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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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gewesen, dass er auf ganz konventionelle Art um meine Hand anhalten würde – bei einem Candle-Light-Dinner, in einer Gondel auf einem Kurztrip nach Venedig oder an meinem Geburtstag, indem er das kleinste Geschenk bis zum Schluss zurückhalten würde. Für jedes Szenario hatte ich eine entsprechende Antwort vorbereitet – so wie Schauspielerinnen es bei den Oscarverleihungen tun.
    Dad rief mich regelmäßig an und fragte immer wieder, ob es denn Neuigkeiten gäbe.
    Aber Ed machte mir seinen Antrag in einem überfüllten Lift in der U-Bahn-Station Covent Garden. Wir hatten uns gerade C osì fan tutte angesehen, und ich erinnere mich, dass wir gegen ein Paar gequetscht wurden, das sich zankte wie die Kesselflicker.
    »Stell dir mal vor«, flüsterte ich Ed zu, »der Aufzug bleibt stecken, und wir müssen den beiden die ganze Nacht zuhören!«
    »Mir würde es nichts ausmachen, hier stecken zu bleiben«, sagte er. »Schließlich habe ich ja dich.«
    Dann griff er nach meiner Hand.
    »Willst du mich heiraten, Gilly?«
    »Pst«, machte ich, was natürlich nicht der lange eingeübten Reaktion entsprach.
    Monatelang hatte ich mich darauf vorbereitet, ihm die Arme um den Hals zu schlingen und »Ja! Oh ja!« zu hauchen.
    Mein Vater war der Erste, der von dem Antrag erfuhr, brachte es aber nicht über sich, mir zu gratulieren. Das ist nicht seine Art. »Das wurde aber auch Zeit«, war sein einziger Kommentar, aber ich konnte die Freude in seiner Stimme hören. Er mochte Ed.
    Anschließend rief ich Susie und Anna an, die beide ganz genau wissen wollten, wie der Antrag abgelaufen war. Ich durfte nicht das kleinste Detail auslassen.
    Als wir den Aufzug verließen und die Leute in alle Himmelsrichtungen davonliefen, fragte Ed mich, warum ich so still sei. Ich nahm seine Hand und erklärte ihm, dass sein Antrag mich überrascht hatte. Nie hätte ich erwartet, dass er in einem überfüllten Lift um meine Hand anhalten würde.
    »Ich habe es nur getan, um die Kesselflicker zum Schweigen zu bringen«, antwortete er. »Tut mir leid, ich hätte dich schon lange fragen sollen«, fügte er nach einer Pause hinzu.
    »Ich hätte dich schon lange fragen sollen ...« Aber warum hatte er es nicht getan? Zum ersten Mal fällt mir auf, dass sich meine Meinung über Ed geändert hat. Der Schmerz darüber, dass wir nicht geheiratet haben, ist plötzlich verschwunden. Ich wollte Sicherheit, ja, aber haben wir uns wirklich geliebt? Hätten wir aus dem richtigen Grund geheiratet?
    Oh Guy, warum hast du dich bis jetzt noch nicht gemeldet? Ich weiß nicht, warum, aber ich bin nervös. Bist du gut nach Hause gekommen?
    In diesem Augenblick klingelt mein Telefon.
    Ohne nachzudenken, nehme ich ab: »Guy?«
    »Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss.«
    Es ist Jack.
    »Ich wollte mich für heute Morgen entschuldigen«, beginnt er. »Und ich möchte mich auch dafür entschuldigen, dass ich nicht nett zu deinem Freund war. Ich hatte den Eindruck, er würde mich verurteilen, und damit kann ich nicht gut umgehen. Außerdem hatte ich zu viel getrunken.«
    »Ist doch egal«, entgegne ich.
    Mir fehlt die Energie zum Streiten.
    »Pass auf, ich habe im Dezember für uns beide ein Fünf-Sterne-Hotel in Somerset gebucht. An dem ersten Wochenende, nachdem Stargazer vorbei ist.«
    »Nett«, sage ich unbestimmt und mache mir Sorgen um Guy.
    Bestimmt hatte er auf dem Heimweg einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Ich höre ein Martinshorn.
    »Gilly?«
    »Ja?«
    »Das Hotel gefällt dir ganz bestimmt. Ich schicke dir die Einzelheiten per E-Mail.«
    Nachdem Jack aufgelegt hat, versuche ich einen Rückruf, aber er nimmt nicht ab.
    Als mein Telefon wieder klingelt, melde ich mich völlig überhastet, kann aber meine Enttäuschung nicht verbergen, als es Anna ist.
    Sie ruft vom Büro aus an und erkundigt sich, wie es mir heute Morgen geht.

37

    Es ist fast ein Uhr. Mari ist unterwegs, um uns etwas zum Mittagessen zu besorgen. Weil es am Morgen im Geschäft sehr ruhig war, habe ich endlich angefangen zu schreiben – und es hat mir sogar Spaß gemacht. Außerdem hat es mich abgelenkt, denn Guy hat sich noch immer nicht gemeldet.
    Ich werfe einen Blick auf mein Handy. Natürlich – keine Nachricht. Auch im Park war er nicht.
    »Warum mache ich mir so viele Gedanken um ihn?«.
    Als ich allein bin und Basils und Ruskins Schnarchen aus Richtung des Sofas die einzigen Geräusche um mich herum sind, fällt mir die venezianische Vase auf, die ein Stück unter dem Tisch

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