Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)
passende Pumps mit absoluten Killer-Absätzen zu zwängen.
Als ich mich grinsend im Spiegel betrachte, frage ich mich, woher Guy diese versteckte Boutique kennt.
Vorsichtig gehe ich einige Schritte. Himmel, wie bringen Menschen es nur fertig, in solchen Dingern zu laufen? Ich trage ja gern hohe Absätze, aber diese hier spielen in einer anderen Liga.
»Ich kann mich nicht zeigen!«, rufe ich aus der Kabine. »Ich sehe aus wie eine Nutte.«
»Aber das ist doch der Sinn der Sache«, erklärt Guy. Trouble sitzt auf seinem Schoß, Ruskin zu seinen Füßen. »Jetzt komm schon. Die Hunde und ich sind immerhin unvoreingenommene Betrachter.«
Ich schiebe den Vorhang beiseite und zeige mich.
Guy mustert mich prüfend. »Sechs von zehn«, sagt er schließlich.
Ich werfe einen Blick in den Spiegel. »Mehr nicht?«
Er nickt. »Du musst ein Outfit nicht einfach nur tragen, sondern darin leben«, rät er. »Man hat den Eindruck, du würdest dich nicht wohlfühlen.«
»Stimmt tatsächlich. Okay, dann suche ich dir jetzt etwas aus, das dich total umhauen wird.«
»Ich freue mich schon drauf.«
Nach und nach probiere ich jedes in der Boutique verfügbare Kleidungsstück an.
Ich überrasche Guy im Kostüm eines französischen Dienstmädchens mit sexy weißen Strapsen und einem schwarzen Korsett, das meine eher bescheidenen Brüste zu ungeahntem Volumen pusht. Ich wage kaum zu atmen, während ich verführerisch vor ihm posiere.
» Bonjour, Monsieur.« Ich kitzle ihn mit einer rosafarbenen Federboa so unter dem Kinn, dass er lachen muss.
Als ich auch Ruskin mit dem Ding necke, versucht er, sofort hineinzubeißen.
Als Nächstes probiere ich ein Elfenoutfit in Babyrosa an.
Eine der Verkäuferinnen unterstützt mich beim Anlegen der Flügel.
»Schon besser«, meint Guy, und ich werfe ihm eine Elfenkusshand zu. »Sieben von zehn.«
»Mir scheint, du genießt die Modenschau!«, rufe ich aus der Kabine, während ich in das nächste Kostüm schlüpfe.
»Ich habe schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt«, antwortet er, als ich mit Cheerleader-Pom-Poms vor den Vorhang trete.
»Was ich dir noch erzählen wollte: Nancy kommt heute Abend auch.«
»Nancy? Du liebe Zeit! Warum denn das?«
»Jack dachte, ich würde mich wohler fühlen, wenn eine Freundin dabei ist.«
»Du bist mutiger, als ich dachte.«
»Woher wusstest du eigentlich, dass Nancy den Kuchen nicht selbst gebacken hatte?«, will ich wissen und linse um die Vorhangecke.
»Du erinnerst dich, dass ich zur Toilette musste?«
»Ja, du warst endlos lang weg.«
»Ich war draußen, musste eine rauchen«, gibt er zu. »Und dabei habe ich die Schachteln der Gourmet Company gesehen. Sie hatte sie im Garten versteckt. Die Paella war übrigens auch bestellt.«
Ich erzähle Guy, dass Nancy sich immer etwas auf ihre Kochkunst eingebildet hat, und frage mich, ob Nicholas die ganze Zeit über die Gourmet Company Bescheid wusste. Als ich die Kuchen-Episode noch einmal Revue passieren lasse, muss ich unwillkürlich lächeln.
»Nancy stellt sich immer als perfekt dar, aber jetzt hat ihrImage einen tiefen Kratzer bekommen«, sinniere ich, während ich in einer Satinweste mit Fliege, weißen Satinhandschuhen und Zylinder vor Guy trete.
»Wahrscheinlich nicht nur einen«, entgegnet Guy.
Ich setze den Zylinder auf, und Guy schüttelt lachend den Kopf.
»Ich mag übrigens die Mütze, die du mir geschenkt hast«, bemerke ich.
»Und ich muss jetzt noch einmal nach Prag, um mir eine neue zu kaufen. Aber dir steht sie sowieso viel besser als mir.«
Ich lächle und versuche zu verstehen, warum ich mich von Guy so angezogen fühle.
»Atmen Sie ein«, fordert die Verkäuferin mich auf, als ich das letzte Outfit anprobiere.
»Mache ich doch«, sage ich und kichere.
Es ist wirklich lächerlich, ich tauge einfach nicht zum Playgirl.
»Wahnsinn!«, meint sie. »Nur essen und trinken dürfen Sie nichts. Und sich auch nicht setzen, geschweige denn atmen.«
»Jetzt komm schon!«, ruft Guy. »Ich warte!«
»Immer mit der Ruhe«, antworte ich.
Schließlich stolziere ich in einem silbernen Kleid mit falschem Pelzbesatz aus der Kabine.
»Das hier haben Sie noch vergessen.«
Die Verkäuferin drückt mir ein silberweißes Haarband mit pelzigen Bunny-Ohren auf meine blonde Perücke und reicht mir ein fedriges Etwas.
»Wozu brauche ich das?«
»Um Ihre ›Beute‹ einzuwickeln.«
Laut Verkäuferin bin ich jetzt ein Platin-Bunny.
Guy verschlägt es fast die Sprache.
»Das war’s
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