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Kein Öl, Moses

Kein Öl, Moses

Titel: Kein Öl, Moses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Saga zurück.
    »Habe ich viel versäumt? Ist das Jolly, Hollys Bruder?«
    »Trottel«, weist mich der größere der beiden Räuber zurecht. »Jolly ist in der zweiten Fortsetzung an Typhus gestorben.«
    »Dann kann es nur Vic sein, der Cousin des Nacktmodells.«
    »Vic, Vic, Vic... «
    Das Quaken kommt von unserem Töchterchen Renana, die auf allen vieren aus ihrem Zimmer hervorkriecht und meinen Fauteuil zu erklimmen versucht. Draußen wird eine Polizeisirene hörbar. Einer der Räuber will aufstehen, aber in diesem Augenblick betrat Marjorie das Spital und stand gleich darauf Fleur gegenüber, von Angesicht zu Angesicht, am Bett eines Patienten, der zweifellos ein Familienmitglied war, ich wußte nur nicht, welchen Grades. Die Spannung wurde unerträglich.
    Jemand klopft wie verrückt an unsere Tür. »Wer ist das?« frage ich. »Ist das der, den sie nach Australien schicken wollten?«
    »Das war Irenes Stiefvater. Mund halten.«
    Die Türe wird eingebrochen. Ich habe das dunkle Gefühl, daß hinter unserem Rücken einige Polizisten hereinkommen und sich an der Wand aufstellen.
    »Wer ist das?« fragt einer von ihnen. »Hollys Gatte und Vals Frau?«
    »Bitte, meine Herren -!«
    Nach einigem Hin und Her lehnte Fleur die ihr angebotene Versöhnung mit Marjorie ab und ging nach Hause, um Annes Bruder zu pflegen. Fortsetzung nächste Woche.
    »Nicht schön von Fleur«, ließ der Polizeisergeant sich vernehmen. »Das war doch eine sehr menschliche Geste von Marjorie. Fleur hätte sich wirklich mit ihr versöhnen können. Am Sterbebett ihres Bruders!«
    Von der Türe her widersprach einer der Räuber:
    »Wenn Sie's wissen wollen - Marjorie ist eine Erpresserin. Außerdem war das gar nicht ihr Bruder. Es war Bicket, der Mann von Vic. Er hat die Detektive engagiert.«
    »Bicket«, rief ich den gemeinsam abgehenden Gesetzeshütern und -brechern nach, »ist vor zwei Wochen in den Fernen Osten abgereist!«
    »Abgereist ist Wilfred, wenn du nichts dagegen hast«, korrigierte mich hämisch die beste Ehefrau von allen.
    Sie hat's nötig! Wo sie doch zwei Fortsetzungen hindurch eine lächerliche Figur abgab, weil sie der Meinung war, daß Jolyon jr. auf der Straße Luftballons verkauft hatte, ehe er in den Burenkrieg zog. Mir wird niemand etwas über die Forsytes erzählen.

Bankraub wie üblich
    Es begann damit, daß ich von Weinreb einen Scheck über 32 Shekel bekam, ausgestellt auf die Abu-Kabir-Zweigstelle der Leumi-Bank. Ich fuhr hin und übergab den Scheck einem der hierfür zuständigen Beamten.
    Der Beamte warf einen Blick auf den Scheck, warf zugleich einen anderen - er schielte ein wenig - auf Weinrebs Kontoauszug und sagte:
    »In Ordnung. Sie bekommen das Geld an der Kasse.«
    Ich trat an den Schalter, zu dem er mich gewiesen hatte: »Schalom«, sagte ich.
    »Was wünschen Sie?« fragte der Kassier.
    »Das Geld«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Bitte sehr«, sagte der Kassier und entnahm dem hinter ihm stehenden Safe die dort lagernden Banknotenbündel, um sie mir zu überreichen.
    »Was soll das?« fragte ich.
    »Ich folge Ihrer Aufforderung. Bei bewaffneten Banküberfällen leiste ich keinen Widerstand.«
    Für das schallende Gelächter, in das ich daraufhin ausbrach, schien er kein Verständnis zu haben.
    »Ha, ha, ha«, äffte er mich nach. »Sehr komisch, was? Das ist mein fünftes hold-up in diesem Monat.«
    Ich versuchte dem Mann zu erklären, daß ich keine Waffe bei mir hatte und nur mein Geld haben wollte.
    »Herr Singer!« rief der Kassier einem am nächsten Schreibtisch sitzenden Beamten zu. »Bitte kommen Sie einen Augenblick her. Wir haben es mit einem etwas verwirrten Bankräuber zu tun.«
    »Sofort.«
    Herr Singer beendete seine Arbeit und kam mit einem Stapel gebündelter Banknoten herüber. »Mehr ist heute leider nicht in der Kassa. Erst wieder am Freitag, wenn die Gehälter ausgezahlt werden. Übrigens - warum tragen Sie keinen Strumpf überm Kopf?«
    »Weil das kitzelt.«
    Es war eine merkwürdige und für mich nicht gerade erfreuliche Situation. Rings um mich drängten sich Neugierige, schnitten Gesichter und redeten durcheinander. Einer von ihnen stürzte zur Tür, wo seine Frau wartete:
    »Hol die Kinder, schnell! Hier gibt's einen Banküberfall.«
    Immer noch lagen die hochgehäuften Banknotenbündel vor mir, immer noch versuchte ich Herrn Singer klarzumachen, daß ich sie nicht an mich nehmen würde.
    »Nehmen Sie nur, nehmen Sie nur«, ermunterte mich Herr Singer. »Wir sind

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