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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Kinder, und er war mehr oder weniger zum Eremiten geworden. Er ist allein gestorben, und das bricht mir das Herz. Weil ...«
    Als sie verstummte, zog Luke sie an sich. Er dachte an den Brief, den Ira seiner Frau geschrieben hatte.
    »Ich verstehe schon«, sagte Luke. »Mir bricht es auch das Herz.«

KAPITEL 3 2
    Sophia
    Am Tag der Auktion hatte Sophia gerade ihre Ohrringe angelegt, als sie Lukes Pick-up vor dem Haus halten sah. Obwohl sie Luke mit seinem einzigen Anzug aufgezogen hatte, besaß sie selbst nur zwei Kostüme, beide mit etwa knielangem Rock und dazu passender Jacke. Und auch die hatte sie sich nur gekauft, weil sie etwas Schickes und Professionelles für Bewerbungsgespräche brauchte. Und dann hatte sie jedes der beiden Kostüme genau ein Mal getragen.
    Da Lukes Anzug dunkel war, hatte sie sich nun für das hellere entschieden. Trotz ihrer anfänglichen Begeisterung hegte sie mittlerweile zwiespältige Gefühle der Versteigerung gegenüber. Zu wissen, dass die Sammlung Ira gehört hatte, machte das Ganze persönlicher, und Sophia befürchtete, sich bei jedem Bild an seinen Gesichtsausdruck im Krankenhaus zu erinnern, als sie ihm den Brief vorgelesen hatte. Doch gleichzeitig erschien es ihr respektlos, nicht hinzugehen, da die Werke ihm und seiner Frau offensichtlich so viel bedeutet hatten.
    Immer noch hin- und hergerissen verließ sie das Zimmer und ging die Treppe hinunter.
    Luke wartete an der Tür.
    »Bist du bereit?«
    »Mehr oder weniger. Irgendwie ist es jetzt anders.«
    »Ich weiß. Ich habe die halbe Nacht an Ira gedacht.«
    »Ich auch.«
    Er rang sich ein Lächeln ab. »Du siehst übrigens großartig aus. So erwachsen.«
    »Du auch.« Aber  ...
    »Warum habe ich das Gefühl, wir würden auf eine Beerdigung gehen?«
    »Weil es in gewisser Weise auch so ist«, sagte er.
    G egen elf Uhr betraten sie einen der riesigen Ausstellungsräume im Tagungszentrum. Das Ganze sah völlig anders aus, als Sophia erwartet hatte. An der gegenüberliegenden Wand war eine Bühne aufgebaut, die auf drei Seiten von Vorhängen umgeben war. Rechts standen auf Podesten zwei lange Tische, jeder mit zehn Telefonen bestückt, links ein weiteres Podest, wohl für den Auktionator. Den Hintergrund der Bühne bildete eine große Leinwand, und ganz vorn stand eine leere Staffelei. Etwa dreihundert Stühle waren im Halbrund davor aufgestellt.
    Obwohl es voll war, waren erst wenige Plätze besetzt. Die meisten Anwesenden spazierten im Raum umher und betrachteten Fotografien einiger der kostbarsten Werke. Diese Fotos waren auf Staffeleien an den Wänden entlang arrangiert, neben Informationen über den jeweiligen Maler, die Preise, die seine Bilder bei anderen Versteigerungen erzielt hatten, und den Schätzwert. Andere Besucher drängten sich um die vier Tische zu beiden Seiten des Eingangs, auf denen sich die Kataloge mit der Beschreibung der gesamten Sammlung stapelten.
    Sophia war fassungslos. Nicht nur, weil das alles einmal Ira gehört hatte, sondern wegen der Werke selbst. Es gab Gemälde von Picasso und Warhol, Johns und Pollock, Rauschenberg und de Kooning, alle nebeneinander. Von manchen hatte sie noch nie gelesen oder gehört. Auch die Ge rüchte über den Wert der Sammlung waren nicht übertrieben gewesen. Bei manchen Angaben schnappte sie nach Luft, nur um zu entdecken, dass die nächsten noch höher lagen. Und die ganze Zeit versuchte sie krampfhaft, diese Zahlen irgendwie mit Ira in Einklang zu bringen, dem netten alten Mann, der ausschließlich von der Liebe geschrieben hatte, die er immer noch für seine Frau empfand.
    Lukes Gedanken gingen offenbar in die gleiche Richtung, denn er griff nach Sophias Hand und murmelte: »Davon stand nichts in dem Brief.«
    »Vielleicht war ihm das alles nicht wichtig«, sagte sie ratlos. »Aber wie kann das sein?« Da Luke nicht antwortete, drückte sie seine Hand. »Ich wünschte, wir hätten mehr für ihn tun können.«
    »Ich weiß nicht, was das hätte sein sollen.«
    »Trotzdem ...«
    Er sah sie mit seinen blauen Augen eindringlich an.
    »Du hast ihm den Brief vorgelesen«, sagte er. »Das hat er sich gewünscht. Und ich glaube, damit hast du viel für ihn getan.«
    Als die Besucher aufgefordert wurden, ihre Plätze einzunehmen, fanden Luke und Sophia noch zwei freie Stühle ganz hinten. Von dort aus war die Staffelei kaum zu sehen, was Sophia enttäuschte. Es wäre toll gewesen, einige der Bilder von Nahem zu sehen, aber sie wusste, dass die vorderen Reihen für

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