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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Picasso gesagt haben: ›Wir wissen alle, dass Kunst nicht Wahrheit ist. Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lehrt, wenigstens die Wahrheit, die wir als Menschen begreifen können.‹«
    Erneut sah er das Publikum an, und seine Stimme wurde weicher.
    »Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lehrt, wenigstens die Wahrheit, die wir als Menschen begreifen können«, wiederholte er. »Ich möchte, dass Sie darüber nachdenken.« Er musterte die Gesichter der schweigenden Anwesenden. »Diesen Satz finde ich in vielerlei Hinsicht tiefgründig. Zum einen natürlich betrifft er Ihren Blick auf die Werke, die Sie heute hier begutachten werden. Bei genauerer Überlegung allerdings stellte sich mir die Frage, ob Picasso nur über Kunst sprach, oder ob er wollte, dass wir auch unser eigenes Leben durch dieses Prisma betrachten. Was meinte er damit? Für mich heißt es, dass unsere Realität von unserer Wahrnehmung geprägt wird. Dass etwas nur gut oder schlecht ist, weil wir – Sie und ich – es dafür halten, beruhend auf unseren eigenen Erfahrungen. Und doch sagt Picasso auch, dass es eine Lüge ist. Mit anderen Worten, unsere Meinungen und Gedanken und Gefühle, alles, was wir erleben, muss uns nicht für immer bestimmen. Mir ist durchaus bewusst, dass es für einige von Ihnen den Anschein haben mag, ich sei in eine Abhandlung über moralischen Relativismus abgeschweift, während der Rest wahrscheinlich glaubt, ich sei ein alter Mann, der hier gerade völlig entgleist.«
    Erneut wurde gelacht.
    »Aber ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass Ira mit meiner Auswahl dieses Zitats zufrieden gewesen wäre. Ira glaubte an Gut und Böse, Richtig und Falsch, Liebe und Hass. Er ist in einer Zeit aufgewachsen, in der Zerstörung und Hass überall augenfällig waren. Dennoch ließ Ira sich niemals davon bestimmen. Ich bitte Sie, die heutige Auktion als eine Art Gedenken an all das zu betrachten, was ihm wichtig war. Vor allem aber hoffe ich, dass Sie ver stehen.«
    S ophia wusste nicht recht, was sie von Sanders’ Rede halten sollte, und ein Blick in die Runde verriet ihr, dass es den anderen offenbar ebenso ging. Mehrere Leute schrie ben SMS , andere blätterten durch den Katalog.
    Nun gab es eine kurze Pause, der silberhaarige Herr beriet sich mit Sanders, dann kehrte er zurück aufs Podium. Wieder setzte er die Lesebrille auf und räusperte sich.
    »Wie die meisten von Ihnen wissen, wurde die Verstei gerung in mehrere Abschnitte aufgeteilt, deren erster heute stattfindet. Zum jetzigen Zeitpunkt steht weder die Anzahl noch der Zeitrahmen der weiteren Abschnitte fest, da diese maßgeblich vom Verlauf des heutigen Tages abhängen. Und nun zu den Parametern der Auktion.«
    Fast geschlossen beugte sich das Publikum gespannt nach vorn.
    »Auch diese Parameter wurden vom Eigentümer der Sammlung genau festgelegt. Der Auktionsvertrag ist sehr ... sagen wir mal, speziell in einigen Details, einschließlich der Reihenfolge, in der die Stücke heute ange boten werden. Wie Sie dem Programm, das Sie alle vorab erhalten haben, entnehmen können, werden wir jetzt für eine halbe Stunde unterbrechen, damit Sie die Reihenfolge mit Ihren Kunden besprechen können. Nur zur Erinnerung, die Liste der Werke, die definitiv heute angeboten werden, finden Sie auf den Seiten vierunddreißig bis sechsundneunzig im Katalog. Außerdem sind sie auf den Fotos entlang der Wände abgebildet. Die Reihenfolge können Sie zusätzlich auf der Leinwand mitverfolgen.«
    Einige Leute standen auf und zückten Handys, andere steckten die Köpfe zusammen und besprachen sich.
    Luke flüsterte Sophia ins Ohr: »Soll das heißen, niemand hier kannte bisher die Reihenfolge? Was, wenn das, was sie wollen, erst am Ende versteigert wird? Dann sitzen sie ja stundenlang hier rum.«
    »Für eine solche Gelegenheit würden sie wahrscheinlich bis zum Jüngsten Tag warten.«
    Er deutete auf die Staffeleien an den Wänden. »Also, welches willst du haben? Ich hab nämlich ein paar Hundert Dollar in meiner Brieftasche und ein Nummernschild unter meinem Sitz. Den Picasso? Den Jackson Pollock? Oder einen der Warhols?«
    »Schön wär’s.«
    »Glaubst du, die Verkaufspreise werden ungefähr so hoch sein wie die Schätzwerte?«
    »Keine Ahnung, aber das Auktionshaus hat das bestimmt gut im Griff.«
    »Ein paar von diesen Bildern sind zwanzigmal mehr wert als meine Ranch.«
    »Das weiß ich.«
    »Das ist doch verrückt.«
    »Irgendwie schon«, räumte Sophia

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