Kein Spaß ohne Hanni und Nanni
anzufeuern.
„Ihr habt gut gespielt, Margret und Lucy“, sagte Linda und nickte den beiden Mädchen beifällig zu. Dann fiel ihr Blick auf Carla und sie gab ihr ein anerkennendes Lächeln: „Du warst eigentlich auch nicht schlecht, Kleine!“, sagte sie. „Aber halt dich ein bisschen mehr an Margret. Dann spielt ihr noch besser zusammen und könnt vielleicht ein Tor werfen.“
„Ja, Linda“, erwiderte Carla glücklich. „Ich werde tun, was du sagst.“ Und Carla stand zu ihrem Versprechen. Sie hielt sich jetzt immer in Margrets Nähe auf und dadurch lief ihr Spiel viel besser. Zweimal hatte sie sich mit dem Ball schon fast bis zum Tor durchkämpfen können, aber die Verteidigerinnen hatten sich ihr immer mit aller Macht entgegengestemmt. Beim dritten Mal konnte sie sich freimachen und den Ball in Richtung Tor werfen.
„Tor, Tor“, schrien die Lindenhof-Schülerinnen. Aber sie hatten sich zu früh gefreut. Die ausgezeichnete Torhüterin der Eichenwaldschule fischte den Ball in letzter Sekunde aus dem Netz. Es war zwar kein Tor – aber zumindest ein sehr guter Versuch!
„Carla“, schrien die aufgeregten Klassenkameradinnen, „Carla, probier es noch einmal!“
Carla strengte sich mächtig an, aber der gewünschte Erfolg stellte sich einfach nicht ein. Die Zeit eilte und nervös schauten alle auf die Uhr.
„Jetzt ist es gleich zu Ende!“, jammerte Marianne. „Carla, lauf schnell, wir haben nur noch vier Minuten zu spielen!“
Carla hörte Mariannes Stimme. Sie nahm noch einmal alle Energie zusammen. Mutig griff sie ein riesiges Eichenwald-Mädchen an, das gerade im Besitz des Balles war. Das Mädchen drehte sich unerwartet um und Carla fiel über den ausgestreckten Fuß. Der Knöchel tat sehr weh. Trotzdem wollte sie jetzt nicht aufgeben. Sie erkämpfte sich den Ball und rannte hinkend das Spielfeld hinunter. Sie gab den Ball an Margret weiter, die ihn zu Carla zurückwarf, als sie angegriffen wurde. Carla fing den Ball und warf ihn aus großer Entfernung aufs Tor zu.
Eigentlich hätte ihn die Torhüterin mit Leichtigkeit fangen müssen, aber er glitt ihr aus der Hand und rollte ins Netz. Entsetzt schaute ihm das Mädchen nach.
„Tor, Tor“, schrien die Lindenhof-Schülerinnen und wurden ganz närrisch vor Freude. „Carla hat es geschafft“, riefen sie. „Wer hätte das gedacht?“
Das Spiel endete unentschieden – 1 : 1. Die beiden Mannschaften tranken noch gemeinsam Kaffee und dann stiegen die Eichenwald-Mädchen wieder in ihren Bus und fuhren weg. Carla war die Heldin des Tages! Ihre Klasse spendierte ihr zwei riesige Tortenstücke und die Mannschaftsführerin Linda klopfte ihr anerkennend auf den Rücken. Carla war so glücklich wie selten in ihrem Leben.
Elli und Frau Quentin
Weihnachten rückte immer näher, alle Mädchen freuten sich auf das Fest. Den ganzen Tag redeten sie davon, was sie in den Ferien unternehmen würden. Carla hörte mit traurigem Gesicht zu.
„Meinst du, dass deine Mutter aus dem Krankenhaus kommt?“, fragte Marianne.
„Nein“, meinte Carla gedrückt. „Das ist ganz unmöglich.“
„Arme Carla!“, sagte Marianne bedauernd. „Sicher ist es schrecklich öde in Lindenhof, wenn wir alle weg sind. Geht es deiner Mutter wenigstens besser?“
„Sie wird bald operiert“, erwiderte Carla. „Das ist auch der Grund, weshalb sie nicht nach Hause darf. Aber wenn sie dadurch wieder gesund wird, bleibe ich gern über Weihnachten hier!“
Frau Urban hatte ihrer Tochter einen ausführlichen Brief über Carlas Mutter geschrieben. Sie hatte Marianne gebeten, ihn Carla nicht zu zeigen.
Ich mache mir wirklich Sorgen, schrieb Frau Urban. Carlas Mutter soll schon sehr bald operiert werden – aber sie macht einen geschwächten Eindruck, und ich frage mich, ob sie den gefährlichen Eingriff überlebt. Wenn schlechte Nachrichten eintreten, musst du Carla trösten. Sie braucht dann einen Menschen, dem sie vertrauen kann. Sobald ich etwas Neues erfahre, lasse ich es dich auf jeden Fall wissen.
Marianne sprach mit Carla nicht über diesen Brief, aber sie war in den nächsten Tagen besonders lieb zu ihr.
Carla hatte nicht nur großen Erfolg im Handball. Auch in Frau Quentins Unterricht ging alles bestens. Carla hatte die Lehrerin durch ihre Leistung beim bunten Abend sehr überrascht; sie wollte nun das Mädchen mit allen Mitteln fördern. Elli ärgerte sich darüber. Sie war sehr eifersüchtig auf Carla.
Vor den Weihnachtsferien sollte die Klasse ein Theaterstück
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