Kein Tod wie der andere
braucht man …?« Grehler machte eine erwartungsschwangere Pause.
»… normalerweise einen Schlüssel.«
»Du bist schon ein schlaues Kerlchen. Anschließend geht es durch die Wohnungstür ins Büro, und die Tür hat …«
»… einen Schlüssel.« Buhle wollte die Sache abkürzen.
»Na ja, zumindest gibt es ein Schloss, in das ein Schlüssel passen würde.«
»Aha. Das hört sich nach unglaublichen Erkenntnissen an. Komm, Lutz, mach es nicht unerträglich.«
Grehler ließ sich aber nicht beirren und fuhr fort: »Wie bist du in Haus und Wohnung hineingekommen?«
Jetzt wusste Buhle, worauf Grehler hinauswollte, und musste tatsächlich überlegen. »Beim ersten Mal hat uns dein Kollege Meyer aufgemacht, und zwar die Tür zum alten Haus. Die Bürotür war bereits auf. Die nächsten Tage waren dann alle Türen schon offen. Aber ich nehme an, ihr hattet die Schlösser zwischenzeitlich getauscht, abends alles dicht gemacht und morgens wieder aufgeschlossen.«
»Natürlich. Und ich glaube, das war auch gut so«, triumphierte Grehler. »Wir haben lange gesucht. In der hintersten Ecke der Schreibtischschublade von Suzanne Altmüller haben wir ein Kästchen mit einem kompletten Satz Ersatzschlüsseln gefunden, und zwar alle Haustürschlüssel, alle Schlüssel für die Zimmertüren und noch ein paar andere für Schuppen, Fahrräder, Dachgepäckträger und so weiter. Dazu noch einen Bund mit den meisten Zimmerschlüsseln, die, wie du vielleicht festgestellt hast, in den Zimmertüren selbst fehlen. Das ist in einem Haus mit kleinen Kindern, die sich nicht einschließen sollen, auch nicht unüblich.«
Klar baute Grehler jetzt wieder seinen Spannungsbogen auf. Aber auch wenn Buhle sich eingestehen musste, dass er bislang nicht weiter darüber nachgedacht hatte, wie der Einbrecher ins Haus und in die einzelnen Zimmer gekommen war, er hatte jetzt absolut keine Nerven für Grehlers Ratespielchen.
»Lutz, die Details kann ich nachher in deinem sicher ausführlichen Bericht nachlesen. Sag mir einfach, was ich wissen muss.«
»Du solltest schon …«
»Lutz, mach!«
Grehler entschloss sich endlich, der Aufforderung von Buhle nachzukommen. »Wenn der Mörder von Suzanne Altmüller und der Einbrecher die gleiche Person sind, könnte er mit den Schlüsseln vom Opfer ohne Probleme in das Wohnhaus hineingekommen sein. Ihre Schlüssel haben wir ja noch nicht gefunden, oder?«
»Nein, haben wir nicht.« Grehler hatte jetzt seine Gönnerphase und machte direkt weiter. »Nun hatten wir aber noch den Schlüsselbund von Alexander Altmüller in unserer Asservatenkammer. An dem war ein Haustürschlüssel für das Wohnhaus, aber nicht für den renovierten Gebäudeteil nebendran, obwohl dort sein Büro untergebracht war.«
»Darauf willst du also hinaus: Er hatte den Schlüssel zu seinem Büro nicht dabei. Also wird ihn seine Frau vermutlich auch nicht am Schlüsselbund gehabt haben«, schlussfolgerte Buhle. »Die Schlüssel zum Nebengebäude mit Altmüllers Büro mussten also irgendwo deponiert sein, vermutlich im Wohnhaus selbst.«
»Genauso war es wohl. In Suzanne Altmüllers Büro gibt es einen Schlüsselkasten, doch da waren keine Schlüssel mehr drin. Wir haben auch bei den Nachbarn gefragt. Beide hatten Reserveschlüssel für das eigentliche Wohnhaus und konnten uns die auch zeigen. Aber keine für den Bürotrakt.« Grehler streckte seinen Körper auf dessen Gesamtlänge von einseinundsiebzig.
»Ich gehe davon aus, dass der Einbrecher mit einem Haustürschlüssel ins Wohnhaus gekommen ist. Das ist mit großer Wahrscheinlichkeit der von der Ermordeten gewesen. Die Schlüssel für das Nebengebäude und das Büro hat er dann im Wohnhaus gesucht, gefunden und mitgenommen. Möglicherweise war ihm das beim ersten Besuch am Nachmittag so schnell nicht gelungen, weil er selbst erschrocken und dann abgehauen ist, als er jemanden im Haus bemerkt hatte, nämlich Zoé. Damit hatte er einen Grund, in der Nacht zurückzukommen, als deine Marie hier war.«
»Aber warum hat er den Schlüsselkasten nicht gleich gefunden? Er musste doch überall nachgeschaut haben?«
»Zum einen hängt der schon ein wenig versteckt. Wenn du in das Zimmer kommst und die Tür ganz öffnest, verdeckt die den Schlüsselkasten. Zudem war das ja wohl ziemlich direkt nach der Tat. Wenn es der Mörder war, dürfte er zu dem Zeitpunkt noch sehr angespannt, vielleicht panisch gewesen sein. Und dann hat er Zoé gehört und ist ab.«
»Vielleicht hat er
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