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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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die Wahrheit.«
    Doch Buhle bekam als Antwort nichts weiter als diesen abgrundtief leeren Blick. Dafür mischte sich Franz Bonitzer wieder ein.
    »Woher wissen Sie, dass es Nanettes Auto war? Hat jemand das Kennzeichnen notiert? Hat sie jemand gesehen? Oder kann es sich auch zufällig um ein ähnliches Auto gehandelt haben? Der Citroën wird hier schließlich häufig gefahren.«
    »Herr Bonitzer.« Gerhardts schaltete sich wieder ein und ließ keinen Zweifel, dass er dem Schauspiel der Familie nicht länger beiwohnen wollte. »Es ist ganz offensichtlich, dass Ihre Tochter uns nicht die Wahrheit sagen will. Also werden wir ihre Aussage jetzt umgehend mit ihrem Arbeitgeber abklären und sie anschließend zu einer Vernehmung ins Kommissariat vorladen. Sie verfügen ja sicherlich über gute Anwälte, die darf sie dann gerne mitbringen.« Gerhardts hatte seinen Zeigefinger auf Bonitzer gerichtet. »Und Sie, Herr Bonitzer, werden wir dabei mit Sicherheit nicht dulden.«
    Wieder trat eine angespannte Ruhe ein, bis Nanette zu sprechen anfing und dabei von Buhle zu ihrem Vater und dann in die Runde schaute. »Die Polizei hat recht. Es war keine einfache Spazierfahrt. Ich hatte am Vormittag ein Problem bei meinen Versuchen entdeckt, das ich nicht lösen konnte. Ich bin deshalb ins Auto gestiegen und losgefahren. Manchmal hilft mir das. Hat es diesmal aber nicht. Ich war wohl tatsächlich länger unterwegs, als ich vorhin gesagt habe. Ich war auf dem Rückweg auch tatsächlich noch einmal auf dem Parkplatz. Aber nur, um frische Luft zu schnappen. Ich bin ein wenig den Radweg entlanggelaufen und dann weitergefahren.«
    »Und Sie waren nur auf dem Radweg?« Gerhardts wollte diese Erklärung nicht einfach so hinnehmen.
    »Ja.«
    »Nicht im Wald oder am Fluss?«
    »Nein.«
    »Und warum haben Sie das vorhin nicht gesagt?«
    »Ich habe es für nicht wichtig erachtet. Außerdem … außerdem wollte ich meine Eltern nicht mit meinen beruflichen Problemen belasten.«
    Buhle und Gerhardts sahen sich an. Beide wussten, dass sie dieser Erklärung nichts entgegenzusetzen hatten, auch wenn ihnen klar war, dass Nanette Bonitzer zumindest nicht die ganze Wahrheit sagte.
    Buhle ließ sich von der jungen Frau die Kleidungsstücke zeigen, die sie am Donnerstag angehabt hatte. Bis auf die Jacke waren alle frisch gewaschen. Dann untersuchte er ihre Schuhe und machte Fotos von den Sohlen. Sie ließ ihn gewähren und sagte nichts.

25
    Arlon/Rittersdorf; Dienstag, 14.   Juni
    Fernand Thill war nach dem Besuch der beiden Kriminalbeamten noch eine kurze Zeit in seinem Büro geblieben, dann in sein Porsche Cabrio gestiegen und bis nach Arlon gefahren. Die kurze Tour in die nahe belgische Kleinstadt war für ihn schon fast zu einem Ritual geworden, wenn er für eine Situation, die ihn sehr beschäftigte, ein Break brauchte. Er saß dann in der Altstadt am Grand Place, trank einen Milchkaffee und dachte nach. In den meisten Fällen ging es ihm danach besser, und manchmal fiel ihm sogar die Lösung für sein Problem ein. Diesmal führte der Besuch der ältesten Stadt Belgiens zumindest dazu, seine Irritationen über den Polizeibesuch etwas zu mindern.
    Jetzt hatte der Tod Altmüllers die Polizei doch noch zu ihm geführt. Er erinnerte sich an das Treffen mit diesem jungen Journalisten. Seine bohrenden Augen hatten bei ihm damals schon Wachsamkeit hervorgerufen, bevor er überhaupt mit dem Fragen begonnen hatte. Und er wusste gut Bescheid, hatte eine Story um das Projekt in Bitburg gewittert, womit er wahrscheinlich bei irgendeiner Illustrierten landen wollte. Von den luxemburgischen Medien oder dem »Trierischen Volksfreund« kam der jedenfalls nicht. Da kannte er die Leute, die auf ihn angesetzt waren. Er hatte versucht, Altmüller zu entlocken, was er tatsächlich wusste. Doch auch der Journalist war wachsam gewesen, ließ nicht viel durchblicken. Nur so viel, wie nötig war, um zu zeigen, dass es für Thill besser sein würde zu kooperieren. Aber das hatte er natürlich nicht getan. Hatte ihm lediglich ein paar Details aus der Flughafenplanung mitgeteilt, die Altmüller aber offenbar herzlich wenig interessierten.
    Ganz zum Schluss war Altmüller dann doch auf den Punkt gekommen. Er sei an dem Finanzierungsmodell interessiert, hatte er gesagt. Gemeint hatte er aber: Woher kommt das Geld für ein solches Projekt? Natürlich hatte er nichts gesagt, aber als Altmüller Investoren aus China ansprach, war er doch hellhörig geworden. Er selbst hatte in der

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