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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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herausgerissen wird. Ich rechne schon fast mit diesem typischen Kupfergeschmack von Blut im Mund. Ich setze mich auf den anderen Stuhl und erzähle meine Geschichte.
    Ich beginne mit dem Abend, als Christian anfing, Schläge für meine Mom einzustecken. Ich erzähle ihr von dem Hammer und dem Frostschutzmittel; wie sich alles veränderte, als Christian abhaute; wie ich dieses Prisma in mein Fenster hängte und sehnsüchtig auf seine Rückkehr wartete, während ich meiner Mutter so viele Schläge abnahm, wie ich konnte.
    Ich mache eine Pause. Ich wische meine verschwitzten Handflächen an meiner Jeans ab. Ich will nicht zum nächsten Teil übergehen, weil ich weiß, dass ich durch das definiert werde, was ich getan habe, und nicht durch das, was mir angetan wurde.
    Also erzähle ich ihr von Lauren.
    Dakotas Mund öffnet sich weit und ich bin sicher, jetzt wird sie rausgehen. Warum sollte sie nicht? Ich sehe zu Boden, damit ich nicht zugucken muss, wie sie weggeht. Aber als ich aufblicke, ist sie noch immer da.
    »Ich erzähle dir nicht von meinem Dad, um zu entschuldigen, was ich getan habe«, sage ich. »Ich erzähle dir davon, weil es das ist, wo ich herkomme, aber nicht, wo ich hingehe. Das entscheide ich.«
    »Erzähl zu Ende«, sagt sie.
    Ich hole tief Luft und gehe über zu den Ohrenstäbchen; dem Angriff auf meinen Dad; den neunzehn Stunden Fahrt nach Albuquerque; dem Wiedersehen mit Christian. Ich erzähle ihr jede Einzelheit: die Truthähne; Laurens Anzeige; die Fahrt nach Chicago, alles, was ich zurückgelassen hatte; sogar die Schach-Damen, die irgendwo verloren gegangen sind.
    Schließlich gehen mir die Worte aus. Sie zupft an ihrem Ärmel herum und sieht mich nicht an. Das Schweigen breitet sich aus. Sie ist zu höflich, um aufzustehen und zu gehen. Vielleicht will sie am liebsten wegrennen.
    Dann sagt sie: »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe nicht damit gerechnet …«
    »Ja, ich weiß.«
    »Das ist ein völlig neues Kaliber. Ich dachte, du bist einfach verbittert wegen deiner letzten Freundin, hast einfach Schiss.«
    »Ich weiß. Ich wollte dich nicht hinters Licht führen. Ich konnte mich einfach nicht überwinden, es dir zu erzählen, und ich habe mir auch nicht so weit über den Weg getraut, um was mit dir anzufangen.«
    »Aber jetzt?«
    »Ich will einen neuen Anfang machen.«
    Sie malt ein Muster aus kleinen Schnörkeln in den Staub.
    »Du hattest recht«, sage ich. »Es ist an dir zu entscheiden, ob du mit mir zusammen sein willst, aber erst musstest du das alles wissen. Deshalb habe ich –«
    »Was du mir da erzählt hast, ist umwerfend ehrlich«, sagt sie.
    »Ich hab doch versprochen, an der Sache mit der Ehrlichkeit zu arbeiten.«
    »Du hast an einigem gearbeitet. Du hast es mit dem Beichten, nicht wahr? Stehlen, lügen und jetzt das. Noch irgendwas?«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Ich habe immer gedacht, solange jemand ehrlich zu mir ist, würde ich … Aber das ist …«
    »Es ist in Ordnung, Nein zu sagen, Dakota. Ich bin nicht sicher, ob ich …«
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll, Jace. Ich muss darüber nachdenken, okay?«
    »Okay.«
    »Und du musst wissen, ich bin nicht wie Lauren. Ich würde dir nicht verzeihen; ich würde dich die Macht des Gesetzes spüren lassen und ich würde dafür sorgen, dass du ihm nicht entkommst.«
    Das ist die Gewissheit, die ich immer brauchte.
    »Okay.«
    Ich atme tief ein, zum Ausgleich für alle die flachen Atemzüge, seit wir hier reingekommen sind.
    »Du hast das echt ziemlich gut aufgenommen«, sage ich.
    »Stimmt.«
    Ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen und sie sieht gleichzeitig überrascht über sich selbst und etwas besorgt aus.
    »Na ja«, sage ich und unterdrücke das Verlangen, ihre Hand zu berühren, »du weißt, was ich will, und ich laufe nicht weg.«
    »Ich kann mir Zeit lassen?«
    »Ja.«
    Sie nickt. »Gut.«
    »Okay. Aber kann ich weiterhin deinen Arbeitsplan ausspionieren?«
    »Ja.« Sie macht eine Pause und lächelt ihr Lächeln, das keines sein will. »Sir.«
    Auch wenn die Luft zwischen uns praktisch knistert, bin ich nicht wieder zurück auf der Straße vor Starbucks. Ich bin ganz im Hier und Jetzt.
    Als ich zurück nach Hause komme, gehe ich in unsere neue Wohnung. Christians Kisten sind noch nicht ausgepackt. Ich gehe durch das Pappkisten-Labyrinth und gucke mir die Beschriftungen an: BÜCHER (C), BÜCHER (J), KLEIDUNG (C) . Ein Haufen unsortiertes Zeug liegt hinter einer leeren Kiste. Ich werfe einen Blick

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