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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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er zur Tür reinkommt, nickt er mir nur zu und hält dann inne. »Für eine Sekunde hatte ich vergessen, dass du ja ausgezogen bist«, lacht er.
    »Mirriam meinte, du hättest bestimmt nichts dagegen«, sage ich und stehe auf.
    »Natürlich habe ich nichts dagegen, du Dumpfbacke«, sagt er. Seine Stimme klingt hell und locker. »Ich meine«, sagt er nach einer Pause, »schön, dass du rübergekommen bist.«
    »Ja, ja, Dumpfbacke – das sagt alles«, antworte ich.
    Christian setzt sich auf die Couch und lehnt sich zurück.
    Er streift sich die Schuhe von den Füßen, während ich die Pizza aus dem Ofen hole. »Gute Wahl«, sagt er, als er sieht, dass seine Seite mit Pilzen belegt ist und meine mit Peperoni und Ananas.
    Um Platz für die Pizza zu machen, schiebt er den Brief zur Seite. Ich stelle das Blech hin und starre auf die Handschrift meiner Mom auf dem Briefumschlag.
    »Es interessiert mich nicht besonders, was … Ich hab ihn nicht gelesen. Muss ich das? Ändert der Brief irgendetwas?«
    »Nein.«
    »Ist sie in Ordnung?«, frage ich.
    »Ja.«
    »Worum geht es denn in dem Brief?«
    »Willst du ihn doch lesen?«
    Ich zögere.
    »Die Pizza muss sowieso noch ein paar Minuten abkühlen und ich bin ja dabei«, sagt er.
    Mein Magen zieht sich zusammen, als ich den Brief herausziehe und lese, aber es steht so gut wie nichts drin. Nur jede Menge belangloses Zeug: Die Party war echt gut, und alle waren begeistert von der Truthahnfüllung, und sie haben beschlossen, dieses Jahr über Weihnachten wegzufahren. Kein Wort darüber, dass wir bei ihr waren.
    »Was zum Teufel soll das?«, sage ich und drehe das Blatt um, falls ich etwas übersehen habe.
    »Ich werde anfangen ihr zu mailen. Bist du damit einverstanden?«
    Mein Instinkt sagt mir zu lügen, einfach mit meinem üblichen Klar, okay zu antworten. Stattdessen denke ich an die Beruhigungslektionen, die ich in letzter Zeit entwickelt habe. Lektion eins: Jogge jeden Tag. Lektion zwei: Rede, wenn du etwas zu sagen hast. Lektion drei: Bringe in Ordnung, was du in Ordnung bringen kannst, und akzeptiere, was du nicht in Ordnung bringen kannst.
    Ich wende Lektion zwei an und sage: »Weißt du, ich will dir nicht vorschreiben, was du zu tun oder zu lassen hast, aber … ich kann das nicht mehr.«
    »Ich maile ihr nicht, weil ich hoffe, dass sie ihn verlässt. Darüber will ich überhaupt nicht reden. Ich schicke ihr nicht einmal mehr Geld. Wenn sie ihn hätte verlassen wollen, dann hätte sie es schon getan.«
    »Und warum willst du ihr dann mailen?«
    »Ich muss nicht mit ihr einer Meinung sein, um sie zu lieben.«
    Ich bohre meinen Schuh in den Flauschteppich und hinterlasse einen kleinen Graben. Ich frage mich, ob ich ihr eines Tages schreiben könnte, ohne sie zu fragen, ob sie in Ordnung ist oder wann sie ihn verlässt. Im Moment jedenfalls nicht. Vielleicht nie, aber eben vielleicht.
    »Ich kann da nicht mitmachen«, sage ich.
    »Das verlange ich ja auch gar nicht. Ich will es nicht einmal.«
    »Echt?«
    »Echt.«
    Er holt die Teller aus dem Schrank und stellt sie auf den Tisch. Er starrt mich eine Sekunde lang an und sieht dann weg. Er bewegt wieder den Mund auf und zu wie ein Fisch – dieses Eigentlich-will-ich-fragen-aber-ich-werde-es-nicht-tun. Nur dass diesmal ein paar Worte rausrutschen.
    »Mirriam hat mir am Telefon gesagt, dass du ausziehen willst. Hast du schon irgendwas unterschrieben?«
    »Noch nicht. Ich soll der Vermieterin am Montag Bescheid sagen. Ich wollte dir davon erzählen, echt«, sage ich und hole den Käse aus dem Kühlschrank. »Willst du Parmesan? Wie gefällt es dir, deine Bude wieder für dich zu haben?«
    Er greift nach der Käsedose und streut etwas Parmesan auf die Pizza. Es sieht aus wie Schnee.
    »Ich werde den Mietvertrag vielleicht nicht verlängern. Ich spiele mit dem Gedanken, in eine größere Wohnung zu ziehen. Unten. Eine Zweizimmerwohnung. Wenn du wolltest, du weißt schon. Im dritten Stock wird eine Wohnung frei.«
    Er stellt die Käsedose ab und sieht mich an, die Augenbrauen hochgezogen.
    »Ich weiß nicht, Christian«, sage ich schließlich. »Wir müssen beide weiter unseren Weg gehen. Ich bin nicht sicher, wie das am besten funktionieren kann.«
    »Ich finde, wir haben schon zu viel allein gemacht.«
    Er verteilt die Pizza auf unsere Teller. Seine Bude sieht geradezu steril aus ohne meinen Kram, der seinen Schreibtisch zumüllt und unter dem Sofa hervorquillt. Die Pizza dampft, und als er den Teller vor mich hinstellt,

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