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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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hin, um sie in ihrer vergeblichen Suche zu unterstützen. Nach ein paar Minuten schaut sie mich über ihre Schulter an.
    »Siehst du sie irgendwo?«, fragt sie.
    Ich schüttele den Kopf. »Ist wahrscheinlich runtergerollt, als du –«
    »Ich hab nichts auf den Boden fallen hören, und sie ist ganz schön schwer.«
    Das musst du mir nicht sagen . Sie drückt gegen meine Eier und zieht meinen Slip runter. Ich stehe unbeholfen auf und versuche zu verhindern, dass die Dame in eine falsche Lage rutscht. Das Mädchen bleibt einen Augenblick auf den Knien sitzen und springt dann in einem Satz auf die Füße.
    »Sir«, sagt sie.
    Ihre braunen Augen wirken jetzt abweisend. Ich bin noch nie »Sir« genannt worden. Ich dachte immer, es würde mir gefallen, aber jetzt schwant mir, dass ich mich auf eine Menge Ärger gefasst machen muss.
    »Ich muss Sie bitten, Ihre Taschen zu leeren.«
    Na toll, jetzt hab ich die Inquisition auf dem Hals. Ich neige den Kopf zur Seite und greife auf mein Jurawissen zurück, das mir in die Wiege gelegt wurde.
    »Das kannst du gar nicht von mir verlangen. Erstens: Wenn du nicht tatsächlich gesehen hast, dass ich etwas eingesackt habe, und du tatsächlich weißt, wo es ist, brauchen wir diese Unterhaltung gar nicht zu führen. So was nennt man Belästigung. Und zweitens habe ich noch nicht einmal das Geschäft verlassen. Selbst wenn ich etwas hätte, könntest du also gar keine Anzeige erstatten.«
    »Wer bist du? Atticus Finch?«
    »Du willst mich mit einer literarischen Figur vergleichen?«
    Mirriam kommt herbei, einen schwankenden Turm von Büchern in einem Arm, während sie mit dem anderen die Büchertische durchforstet. Den Rand ihres Kaffeebechers hält sie mit den Zähnen fest. »Ich glaube, das würde Christian –«, murmelt sie in den Becher. Dann sieht sie auf und erfasst die Szene. Sie nimmt den Kaffeebecher aus dem Mund und fragt die Inquisitorin: »Gibt’s ein Problem?«
    »Nein«, sage ich. »Ich habe nichts geklaut.«
    »Jace«, sagt Mirriam. »Das wäre aber kein guter Einstieg hier.«
    »Denkst du, ich bin blöd?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, sagt sie mit übertriebener Geduld. »Aber ich möchte ungern, dass unser erster Eindruck von dir so ausfällt.«
    »Du kannst ruhig petzen, aber mit falschen Anschuldigungen wirst du bei meinem Bruder nicht gerade Bonuspunkte sammeln.«
    »Ich brauche keine Bonuspunkte.«
    Meine Wangen beginnen zu glühen. Natürlich braucht sie die nicht. Ich bin es, der – Blutsbande hin oder her – mit ihm besprechen soll, was ich machen muss, wenn ich bei ihm wohnen will.
    Die Inquisitorin wirft Mirriam einen finsteren Blick zu und wendet sich wieder mir zu.
    »Wenn du nichts zu verbergen hast, beweise es ihr und lass uns hier verschwinden«, sagt Mirriam.
    »Vorausgesetzt, Sie sehen Ihre Rechte dadurch nicht verletzt, Sir«, fügt das Mädchen hinzu.
    Ich sage ihr meinen Namen, damit sie aufhört, mich »Sir« zu nennen, während ich meine Hosentasche umkrempele. Schlaffer, weißer Stoff.
    »Die Tasche auch«, sagt Mirriam.
    Ich nehme meine Kameratasche von der Schulter und stelle sie auf den Boden. Ich ziehe den Reißverschluss auf, hole meine Kamera raus und breite mein Blitzgerät und meine Filter auf dem Autorenteppich aus. Ich stehe auf, stelle die Tasche auf den Kopf und schüttele sie. Ein silbernes Kaugummipapier landet auf Ben Jonson.
    »Aber wo ist sie dann hin?«, fragt die Inquisitorin.
    »Siehst du?«, sage ich zu Mirriam.
    »Na also, das war doch wirklich leicht zu klären, oder? Kein Grund, sich in die Haare zu kriegen.« Mirriam geht hinüber zur Kasse.
    »Wer ist das denn? Deine Stiefmutter?«, fragt das Mädchen.
    »Gott bewahre, nein.«
    Ich will es ihr gerade erklären, als mir auffällt, dass sie mich von Kopf bis Fuß mustert. Ihr Blick bleibt an meinem Schritt hängen. »Oh …«, sagt sie.
    Plötzlich schlägt mir das Herz bis zum Hals. Sie wird mich entlarven und dann werde ich vor Christian stehen und Mirriam wird mit dem Finger auf mich zeigen, während ich auf Dummheit plädiere. Verurteilt und verbannt.
    Sie greift nach dem Bund meiner Shorts und ich weiche zurück. Meine Güte, das ist wirklich mal ein Mädchen, das, nun ja, Eier in der Hose hat.
    »Hey, hey«, sage ich und hebe abwehrend die Hände.
    Ich werfe einen Hilfe suchenden Blick zu Mirriam. Sie lädt gerade ihre Bücher und ihren Kaffeebecher auf dem Tresen ab. Als sie sich umdreht, die Hände auf so eine

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