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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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Dick. Das ist wirklich faszinierender Fußball. Deutschland hat vier von möglichen fünf Elfmetern verwandelt und den letzten Schuss verfehlt. Die Amerikaner haben ebenfalls vier Elfmeter verwandelt und noch einen Schuss übrig.«
    (Nicht schwer zu erraten, von wem jetzt alles abhängt, oder?)
    Der Torwart ist ein deutscher Paul Bunyan, der reinste Titan.
    Als ich den nahezu unmöglichen Schuss ausführe, springen die Zuschauer auf und jubeln. Alle außer Christian, der sitzen bleibt. Ich höre nur noch seine Stimme: »Du musst kehren, schrubben und Unkraut aus dem Kaktusgarten zupfen. Vergiss das College. Du wirst zu viel zu tun haben, wenn du bei mir wohnen willst.«
    »Aber das College war deine Eintrittskarte in ein neues Leben«, rufe ich vom Feld aus.
    »Tja, du hast nicht genug, um diese Karte zu bezahlen.«
    Okay. Muss mir wohl was anderes ausdenken, um mein Gehirn zum Schweigen zu bringen. Ich fange an, am Spielfeldrand entlangzurennen, als ich ein Auto hupen höre. Ich verfalle in ein Joggen, während Mirriam aufsteht, sich das Gras vom Hintern klopft und mit der Hand ihre Augen abschirmt. Ein grünes Cabrio steht mitten auf der Straße, mit einer modeltauglichen Rothaarigen und ihrem bulligen Freund am Steuer. Hinter ihnen sitzt eine qualmende Blondine, die nach einem Platz sucht, um ihre Zigarette verschwinden zu lassen. Schließlich wirft sie die Kippe aus dem Fenster.
    »Willst du Ärger bekommen?«, sagt Mirriam. »Rauchen und Müll in die Gegend werfen.«
    »Oh, ich wusste nicht –«
    »Was machen Sie denn hier am Sonntag, Miss Ngu?«, brüllt der Typ herüber.
    »Eric«, ruft Mirriam, »du hältst hier den Verkehr auf.«
    »Wer is’n das? Für was für ’ne Mannschaft spielt’n der?«, brüllt Eric noch einmal.
    »Für welche Mannschaft spielt er, meinst du?«, sagt Mirriam.
    »Hey, Kumpel! Für wen spielst’n du?«
    Ein schwarz-weißes Polizeiauto kommt hinter ihm zum Stehen und lässt die Sirene aufheulen.
    »Bis morgen«, sagt Mirriam, »dann nehmen wir uns noch mal die Grammatik vor, okay?«
    Das Auto macht einen Satz nach vorn, als Eric aufs Gas drückt, dann bleibt es noch mal ruckartig stehen, wahrscheinlich als sich sein Fahrer erinnert, dass er mit der Polizei im Rücken besser nicht durchstarten sollte. Während Eric im Schneckentempo weiterfährt, höre ich eines der Mädchen sagen: »Sexy Typ.«
    »Äh … sein Gesicht ist grün und blau.«
    »Wer redet denn von seinem Gesicht?«
    Schrilles Kichern übertönt das Motorengeräusch und dann sind ihre Stimmen weg.
    »Schüler«, sagt Mirriam.
    »Dachte ich mir.«
    Ich wende mich wieder dem Feld zu, bevor mein Gehirn wieder mit seinen Spielchen anfangen kann. Ich beschließe, einmal um beide Fußballfelder zu rennen. Meine Schuhe wühlen den Boden auf und ich hefte meinen Blick auf den Horizont. Ho-ri-zont.
    Noch bevor ich halb rum bin, bekomme ich keine Luft mehr. Als würde ein Elefant auf meiner Brust sitzen. Ich lasse mich ins Gras fallen und atme. Ein und aus. Ein und aus. Ich versuche langsamer zu atmen, zähle EIN eins-zwei-drei, AUS eins-zwei-drei. Was ist das? Ein später Ausbruch von Asthma?
    Mirriam guckt mich an, als ich den Kopf hebe.
    »Dünne Luft«, ruft sie, »das liegt an der Höhe hier.«
    Ich nicke nur. Ich bin zu sehr außer Atem, um irgendetwas anderes zu machen. Da muss ich mich wohl erst mal akklimatisieren.
    Auf dem Rückweg will Mirriam »nur mal ganz schnell« in einen Buchladen auf der anderen Straßenseite reinspringen, zu dem sie uns doch tatsächlich mit dem Auto rüberfährt. Als wir in das Geschäft kommen, bläst uns die Klimaanlage entgegen und lässt mein schweißgetränktes T-Shirt wie in Zeitlupe flattern. Ich bleibe stehen und nehme meine Kameratasche von der Schulter, damit mich die kalte Luft überall erreichen kann.
    Dieser Barnes-&-Noble-Verschnitt hat einen senffarbenen Teppichpfad, der in einem Bogen zur Kasse führt und sich dann in verschiedene Bereiche des Shops verzweigt. Wie der Hollywood Boulevard, aber mit Zitaten statt mit Sternen oder Handabdrücken. Ich schreite über Harper Lee hinweg und setze einen Fuß auf William Faulkner.
    Mirriam und ich trennen uns – sie geht einen Kaffee trinken und ich steuere auf die Kunstabteilung zu, um einen Sammelband von Cindy Sherman zu suchen, eine meiner Lieblingsfotografinnen. Zu Hause habe ich zwei gerahmte Bilder von ihr an der Wand und ich vermisse sie jetzt schon.
    Bevor ich zu den Regalen mit den Bildbänden komme, fällt mein Blick auf

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