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Kein zurueck mehr

Kein zurueck mehr

Titel: Kein zurueck mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Avasthi
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Buchladen bleiben, mein Hamlet -Referat aufzupeppen. Ich tippe gerade ein: »Das unentdeckte Land … [das] den Willen irrt/Dass wir die Übel, die wir haben, lieber/Ertragen als zu unbekannten fliehn«, als mein E-Mail-Konto mit einem »Pling!« auf sich aufmerksam macht. Sie haben Post! Ich öffne es und erwarte das tägliche Lebenszeichen von meiner Mom, aber es ist Lauren, die geantwortet hat. Was bedeutet, dass sie genau in diesem Moment auch am Computer sitzt. Kismet – eine Fügung , sagt eine listige Stimme in meinem Kopf. Eine Chance , fügt Señor Listig hinzu. Entschuldige dich, hilf ihr, dir zu verzeihen, erzähl ihr von deinem neuen Leben. Es ist doch nicht so, dass du ihr noch mal wehtun könntest. Dreizehn HUNDERT Meilen Entfernung. Sie sitzt in ihrem rosafarbenen Zimmer auf ihrem ständig ungemachten Bett, im Schneidersitz mit ihrem Laptop auf den Knien und wartet darauf, von dir zu hören. Ich rufe mir die Erinnerung zurück, wie ihr Körper auf dem Fußweg aufschlägt, was Señor Listig zum Schweigen bringt. Ich klicke auf die Betreffzeile: Haftbefehl für dich?
    Über meinem Mach es hat sie geschrieben:
    Gemacht.
    Sie hat Tage gebraucht, dieses eine Wort zu schreiben, Tage, in denen ihre Anzeige bearbeitet und umgesetzt wurde, Tage, in denen meine Mom den Haftbefehl kopiert und mir zugeschickt hat. Hat sie gewusst, dass ihre Warnung an mich eine todsichere Methode wäre, mir zu helfen, mich vor einer Vorladung zu drücken?
    Ich klicke auf das Wörterbuch-Icon, um die genaue Definition von Ambivalenz zu finden: gemischte oder widersprüchliche Gefühle gegenüber etwas haben. Am-bi-va-lent Adj. Beispiel: Jace hat ambivalente Gefühle im Hinblick auf seinen Haftbefehl. Jace weiß, dass dieser Haftbefehl der sichere Beweis dafür ist, dass Lauren zu ihrem alten Selbst zurückkehren wird, dass er sie nicht gebrochen hat. Damit fällt Jace eine Last von den Schultern. Auf der anderen Seite ist Jace froh, dass er in New Mexico ist, wo man ihn nicht finden und noch weniger verhaften wird. Und drittens hat Jace das dumme Gefühl, dass es ein schlechtes Zeichen ist, wenn er von sich selbst in der dritten Person spricht.
    Die Tür klickt und ich schließe die E-Mail, bevor ich mich umdrehe. Caitlyn kommt zu mir rüber.
    Ich werfe einen Blick auf die Uhr. »Was machst du denn noch hier?«
    »Ich suche dich«, sagt sie.
    Sie erzählt mir, dass alle (d.h. ihr Rudel und die Fußballer) noch eine Pizza essen gehen wollen. Ob ich nicht auch kommen will? Und, ach ja, Eric wird nicht dabei sein.
    »Hättest du mich auch gefragt, wenn er es wäre?«
    »Klar«, sagt sie, aber so sicher wie sie bin ich mir da nicht, bis sie sagt: »Wenn er mich mit dir sieht, verabredet er sich vielleicht mal mit mir.«
    »Caitlyn«, sage ich, »du könntest ihn doch einfach selbst fragen, anstatt dich so seltsam zu verhalten. Mich hast du schließlich auch gefragt.«
    »Aber du hast auch nicht schon einmal mit mir Schluss gemacht.«
    »Oh.«
    Ich war einfach davon ausgegangen, dass sie die Fäden in der Hand hat, dabei versucht sie nur, ihr verletztes Ego wieder aufzuwerten.
    »Tja, verstehst du?«, sagt sie, greift in meine Chipstüte und fängt an zu lachen. »Du guckst so verblüfft.«
    »Na ja. Du hast ihn doch total in der Hand.«
    »Er hat Reißaus genommen, als er die drei kleinen Worte von mir gehört hat. Wenn er mich zurückwill, muss er sie erwidern.« Sie macht eine Pause und guckt auf meinen Computerbildschirm. »Egal, komm einfach mit.«
    Ich würde zu gerne alles sausen lassen und mit ihr und ihren Freunden abhängen. Ich hab mit ihnen Mittag gegessen und Heather hat mir sogar ein paar CD s gebrannt, um mich vor der Musiksammlung eines zweiundzwanzigjährigen Bruders zu bewahren.
    Ich zucke die Achseln und denke daran, wie oft ich mit Edward und unserem Fußballteam abgehangen habe. Jetzt trifft sich dieses Team zum Essen, Rumalbern und Quatschen über belangloses Zeug. Ein bisschen Belanglosigkeit würde mir jetzt guttun.
    »Ich kann nicht.«
    »Das Referat müssen wir doch nicht vor –«
    »Nein, ich muss arbeiten.«
    »Man kann doch auch mal krank sein«, sagt sie. »Fühlst du dich nicht krank?«
    Dakota hat heute keinen Dienst und das Referat kann ich auch noch schreiben, wenn ich zurück in der Wohnung bin.
    Ich sehe lächelnd zu ihr auf und wir gehen zusammen durch die Tür. Ich benutze ihr Handy, um im Laden anzurufen und Robyn zu sagen, dass es mir nicht gut geht, und für einen Abend kommt es mir

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