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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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der Unterschied?«, erkundigte sich Kate.
    »Dieses hier liegt in Ost-West-Richtung, das andere nach Nord-Süd.«
    »Und das soll wichtig sein?«
    »Wenn Sie Einblick in die kreative Seele hätten, würden Sie es verstehen.«
    »Nun, da ich keinerlei Unterschied zwischen den beiden Zimmern erkennen kann, dürfen Sie gern dieses hier nehmen«, sagte sie großzügig. Vielleicht würde es den Mann für ein oder zwei Stunden bei Laune halten. Und was hatte er da von ›kreativer Seele‹ gefaselt? Immerhin schrieb auch sie Bücher, oder etwa nicht?
    Sie brachten das Gepäck nach oben. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ Kate sich schließlich auf ihr Bett plumpsen. Interessiert blickte sie sich in dem Raum um. Er war hübsch möbliert, sofern man ein Faible für Laura Ashley hatte. Sie stand auf und ging zum Fenster. Die Aussicht beschränkte sich auf matschige braune Felder und graue Steinmauern. Es war genau die gleiche Aussicht wie in dem Zimmer, das Devlin bevorzugt hatte. Ganz gleich, ob das Zimmer nun nach Ost-West oder Nord-Süd ausgerichtet war, das andere musste genau in die gleiche Richtung liegen. Der blöde Hammel hatte es wohl auf ein Machtspielchen abgesehen!
    Nachdem sie die Kleider, die sie später tragen wollte, aus dem Koffer genommen und aufgehängt hatte, widmete sie sich den beiden Briefen, die Aisling ihr mitgebracht hatte. Ein moralischer Auftrieb! Sie öffnete den ersten Umschlag.

    Liebe Miss Ivory,
    üblicherweise pflege ich keine historischen Romane zu lesen. In der Genesungsphase nach einer Lungenentzündung jedoch war ich nicht in der Lage, mich auf meine übliche Bücherauswahl zu konzentrieren. Bei dem Lesestoff, den meine Nichte für mich besorgt hat, befand sich eines Ihrer Bücher (den Titel habe ich vergessen); ich las es, da ich gerade nichts Besseres zur Hand hatte.

    Na, vielen Dank, dachte Kate. Warum machst du dir überhaupt die Mühe zu schreiben, wenn du mir nichts Netteres mitzuteilen hast?

    Ich wende mich an Sie, weil Sie in diesem Buch eine emaillierte Dose in Form der Radcliffe Camera in Oxford beschreiben, die etwa aus dem Jahr 1830 stammt. Zufällig interessiere ich mich sehr für diese Art Emaildosen. Die meisten entstanden übrigens vor 1830. Eine Dose in Form der Radcliffe Camera ist mir jedoch noch nie begegnet. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir einige Details geben und mir sagen könnten, wo ich diese Dose besichtigen kann. Meiner Ansicht nach muss es sich um eine ausgesprochene Rarität handeln, die ich gern genauer studieren würde.
    Per Zufall sah ich heute Morgen einen Aushang in meiner Buchhandlung, dass Sie in diesen Tagen persönlich anwesend sein werden, um aus Ihren Werken zu lesen und Ihre Bücher zu signieren. Vielleicht können wir uns bei dieser Gelegenheit über emaillierte Dosen unterhalten, die Sie ebenso zu interessieren scheinen wie mich.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Jane Bell (Mrs)

    Herr, gib mir Kraft, dachte Kate. Kann oder will diese Frau nicht verstehen, dass Romane fiktiv sind? Ich habe mir das alles ausgedacht, Mrs Bell! Ich fürchte, das macht man so, wenn man Schriftstellerin ist. Andererseits war es angenehm zu wissen, dass wenigstens einer ihrer Fans anwesend sein würde, um ihrem Vortrag Beifall zu zollen. Sie griff nach dem zweiten Brief.

    Liebe Kate Ivory,
    ich freue mich sehr darauf, Sie in meiner Stammbuchhandlung persönlich kennen zu lernen.

    Das klang doch schon viel besser! So etwas wollte man als Autor lesen. Aisling hatte ganze Arbeit geleistet, als sie Kates Fans für die Signierstunden mobilisiert hatte.

    Ich interessiere mich für Sie, seit ich Ihr Foto auf dem Schutzumschlag von Flammen im Osten gesehen habe. Haben Sie mein kleines Geschenk erhalten? Ich hoffe, es gefällt Ihnen. Natürlich ist es ein Symbol, doch werden Sie dank Ihres Einfühlungsvermögens in Herzensdingen sicher verstehen, was ich damit gemeint habe. Ihr sehr ergebener J. Barnes

    Vielleicht war diese Epistel doch nicht ganz die Art Brief, auf die Kate gehofft hatte. Mit dem kleinen Geschenk meinte J. Barnes wahrscheinlich den vierteiligen Ring; andere Geschenke hatte sie in letzter Zeit nicht erhalten. Hätte sie gewusst, dass ihr Bewunderer bei einer der Lesungen anwesend sein würde, hätte sie den Ring mitgenommen, anstatt ihn auf dem Wohnzimmertisch liegen zu lassen. Das war nicht schlau von dir, Kate. Welche mochte J. Barnes’ Stammbuchhandlung sein? Der Brief trug keine Anschrift. Kate warf einen Blick auf den Poststempel, doch da war

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