Kein Zurueck nach Oxford
Aisling, die bis zum Haaransatz errötet war, mit einer wunderschönen, ausgezeichnet ausmodulierten Stimme. Sie war sehr groß, hatte breite Schultern und ein langes, knochiges Gesicht mit groben Zügen. Als Devlin sie überschwänglich in die Arme schloss, errötete sie sogar noch mehr.
»Wo sind meine Bücher?«, erkundigte er sich schließlich, ließ sie los und sah sich im Geschäft um. »Sie haben doch hoffentlich mein neues Hardcover, oder?«, polterte er eine junge Verkäuferin an.
»Aber natürlich«, erwiderte diese schüchtern. »Die Bücher sind da drüben.« Dabei zeigte sie gestikulierend hinter sich.
»Zu weit im Hintergrund«, entschied Devlin. »Nehmen Sie lieber diese Kochbücher da weg, und stellen Sie stattdessen meine hin. Ganz vorn. Und bitte eine Ausgabe von jedem Titel ins Fenster. Auch das Werbeplakat gehört ins Schaufenster. Und jetzt zeigen Sie mir bitte, wo die Getränke stehen und wo ich beim Signieren sitze.«
Während Devlin weiter in den Laden vordrang, wandte sich Kate an Aisling.
»Hallo, ich bin Kate Ivory«, sagte sie. Nach Devlin Hayle war sie zugegebenermaßen eine ziemliche Enttäuschung.
»Wer?«, fragte Aisling. Sie war noch immer benommen von der Begegnung mit Devlin.
»Kate Ivory. Ich schreibe historische Romane, die bei Fergusson verlegt werden. Erinnern Sie sich? Ich bin die Ersatzautorin auf dieser Lesereise.«
Aisling blinzelte Kate an, kramte in ihrer winzigen Markenhandtasche und fischte eine Brille heraus, die zwar möglicherweise dem letzten Schrei entsprach, ihr aber absolut nicht stand. »Aber natürlich! Kate! Wie schön, Sie endlich kennen zu lernen. Treten Sie ein, und fühlen Sie sich wie zu Hause.«
»Glauben Sie, dass man hier auch meine Bücher führt?«, fragte Kate. »Ich frage mich, ob noch genügend Platz für sie im Laden ist, nachdem Devlin hier alles übernommen hat.«
Kate blickte zu Devlin hinüber, der gerade mit geballtem Charme die Besitzerin des Geschäfts zu überzeugen versuchte, seine Bücher, seine Fotos und seine Werbeplakate überall im Laden an prominenten Stellen zu verteilen. Sein Charisma umgab ihn wie eine Wolke aus Zigarrenrauch.
»Kommen Sie doch kurz mit nach hinten ins Büro«, sagte Aisling zu Kate. »Ich habe dort Ihre Werbeplakate und jede Menge Exemplare von Frühlingsgrollen . Der Einband gefällt uns dieses Mal außerordentlich gut – ich hoffe, Ihnen geht es ebenso.«
Sie durchquerten die Buchhandlung, ohne von der Belegschaft wahrgenommen zu werden. Alle Angestellten hingen wie gebannt an Devlins Lippen, sofern sie nicht hin und her huschten, um seine Aufträge auszuführen. Obwohl es noch heller Nachmittag war, hatte er irgendwie ein Glas organisiert, dessen Inhalt verdächtig nach Whisky aussah.
»Da wären wir. Sehen Sie nicht entzückend aus?« Aisling legte Kate die Werbeplakate vor.
Kate musste zugeben, dass das Plakat wirklich gelungen war. Über die Mitte hatte man ein halbes Dutzend Schutzumschläge von Frühlingsgrollen wie einen Fächer ausgebreitet. Darüber lächelte ein Foto von Kate auf das Publikum hinunter. Zwar war es tatsächlich ihr eigenes Gesicht, allerdings wesentlich jünger, hübscher und pfiffiger als ihr alltägliches Ich.
»Wann ist dieses Foto eigentlich gemacht worden?«, erkundigte sich Aisling.
Wahrscheinlich war ihr aufgefallen, dass Kate diesem Foto nicht mehr sehr ähnlich sah. »Vor zwei oder drei Jahren«, entgegnete Kate. »Na ja, vielleicht auch fünf.«
»Auf jeden Fall hat der Fotograf wirklich gut retuschiert, finden Sie nicht?«
»Vielleicht sollte ich bei Gelegenheit einmal ein neues Foto machen lassen.«
Aisling betrachtete sie kritisch. »An Ihrer Stelle würde ich noch ein oder zwei Jahre bei diesem da bleiben.«
»Könnten Sie mir bitte jetzt zeigen, wo ich während der Autogrammstunde sitze? Danach würde ich mich gern ein wenig frisch machen und umziehen.«
Sie gesellten sich zu Devlin, der ungeniert Hof hielt.
»Ich sitze hier«, verkündete er. »Wo werden Sie untergebracht?«
»Wir hatten uns überlegt, dass Sie beide am gleichen Tisch sitzen könnten«, sagte die Buchhändlerin. Devlin starrte sie verständnislos an, bis sie hinzufügte: »Sicher können wir einen zweiten Tisch für Kate über Eck stellen. Emily, holen Sie mir bitte den kleinen Tisch aus dem Büro.«
»Machen Sie sich meinetwegen keine Mühe«, sagte Kate. »Ich passe in jede Lücke.« Sie schenkte den Angestellten ihr strahlendstes Lächeln. Wenn hier ein Wettbewerb in Sachen
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