Kein Zurueck nach Oxford
wenn nicht?«
»Dann setzen wir Sie in den Zug.«
»Bis dahin bin ich wieder in Ordnung. Ich gebe mir zumindest Mühe.«
»Gut.«
»Und was machen Sie?«
»Aisling bringt mich nach Barnstaple. Bei ihrer Fahrweise brauchen wir wahrscheinlich kaum zwei Stunden. Hier sind unsere Telefonnummern. Die erste ist die der Buchhandlung, die zweite die unserer Pension. Und hier habe ich Ihnen die Adressen aufgeschrieben. Wenn Sie wissen, was in Oxford passiert ist, rufen Sie uns einfach an. Wir überlegen dann, wie und wo wir uns treffen können.«
»Soll ich etwa mit der Tour weitermachen?«
»Natürlich! Oder wollen Sie nicht?«
»Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.«
»Sie werden doch wohl kaum dort bleiben wollen. Wahrscheinlich laufen im ganzen Haus Polizisten herum.«
Polizisten. Paul Taylor. Und wenn er derjenige war, der zu Hause tot auf dem Boden lag?
» Kate! «
»Verzeihung. Was sagten Sie gerade?«
»Blaue Uniformen, wohin Sie blicken. Bullen. Überall im Haus arbeiten Männer in weißen Overalls und streuen graues Pulver auf Ihre Einrichtung. Wie ist der Typ überhaupt gestorben?«
»Ich weiß es nicht. Man wollte es mir nicht sagen.«
»Wenn viel Blut geflossen ist, werden Sie den Teppich reinigen lassen müssen.«
»Seien Sie nicht so abscheulich!«
»Ich bin lediglich realistisch. Ich erkläre Ihnen nur, dass Sie, nachdem Sie der Polizei alles gesagt haben, was Sie wissen – viel kann es nicht sein, schließlich waren Sie den ganzen Abend hier in der Buchhandlung und im Pub, besser wieder verschwinden und Ihr Haus in aller Ruhe untersuchen und reinigen lassen sollten.«
»Das macht in gewisser Weise Sinn.«
»Natürlich macht es das. Vertrauen Sie dem guten Onkel Devlin. Und wenn Sie ohnehin nicht in Oxford bleiben, können Sie ebenso gut weiter auf Lesereise gehen.«
»Lächeln, Hände schütteln und mit völlig fremden Leuten reden.«
»Das wird Ihnen guttun. Eine oder zwei Stunden massives Lächeln, und Sie können sowieso keinen klaren Gedanken mehr fassen, geschweige denn grübeln.«
Kate musste lachen.
»Na, das gefällt mir doch schon viel besser. Aber mal im Ernst: Arbeiten ist das Beste, was Sie tun können. Was würden Sie sonst machen? Herumsitzen, brüten und auf den Fleck auf dem Teppich starren, wo dieser Mensch sein Leben ausgehaucht hat.«
»Wer mag es nur sein?«
»Das werden wir erst wissen, wenn Sie ihn sich angesehen haben. Falls Sie ihn überhaupt kennen. Allerdings halte ich es für unwahrscheinlich, dass ein völlig Fremder in Ihr Haus eindringt, um auf Ihrem Axminster zu sterben.«
»Genau das befürchte ich ja!« Es war leichter, sich vorzumachen, dass es sich um einen Fremden handelte.
»Was ist unsere nächste Station nach Barnstaple?«, fragte sie.
»Irgendwo an der Südküste. Sussex, glaube ich.«
»Da käme ich relativ einfach hin, nicht wahr?«
»Aber sicher.«
»Sie und Aisling sind wirklich nett zu mir.«
»Gehört alles zum Service. Wie ich schon sagte, rufen Sie an, sobald Sie Näheres wissen. Allerdings zöge ich es vor, wenn Sie nicht ausgerechnet mitten in meiner besten Anekdote anriefen.«
Kate lächelte matt, trank ihren Kaffee aus und ging nach oben, um zu packen.
Sie war gerade dabei, ihre Kleider in den Koffer zu legen, da fiel ihr plötzlich ein, dass sie Paul ja anrufen konnte. Wenn sie ihn darum bat, würde er sicher alles fallen lassen und an ihre Seite eilen. Wenn es einen Menschen gab, den man in einer solchen Situation brauchte, dann war es sicher ein Polizist. Zwar hatte Kate seine Londoner Nummer nicht, aber sein Büro würde ihr weiterhelfen können. Kate lief die Treppe hinunter und wählte die Nummer von Pauls Büro in Oxford.
»Mein Name ist Kate Ivory. Richtig. Ich bin eine langjährige Freundin. Eine gute Freundin. Nein, ich habe die Londoner Nummer nicht, weil ich ihn nicht danach gefragt habe. Er ist schließlich nur ein paar Tage fort, und ich habe nicht damit gerechnet, dass etwas Wichtiges vorfallen würde. Ja, jetzt schon. Etwas ungeheuer Wichtiges sogar.« Warum rückst du nicht mit dieser verdammten Telefonnummer raus? »Sie kennen mich? Sie geben sie mir? Das ist wirklich sehr nett von Ihnen. Ja, ich habe etwas zu schreiben. Danke sehr. Auf Wiederhören.«
Kate wählte erneut.
»Denton Management Training.«
»Guten Tag. Könnten Sie mich bitte mit Paul Taylor verbinden?«
»Mit wem?«
»Er hat bei Ihnen einen Kurs belegt. Die Polizei von Oxford hat mir Ihre Nummer gegeben und mir gesagt, ich
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