Kein Zurueck nach Oxford
erschlagen hat.«
»Das hört sich zumindest sehr plausibel an. Wahrscheinlicher jedenfalls, als dass er Feinde gehabt hätte, die ihm den Tod wünschten.«
»Wenn Sie nach Hause kommen, sollten Sie noch einmal genau überprüfen, ob etwas fehlt oder ob herumgestöbert wurde. Die meisten Diebe werfen alles auf den Boden – Schubladen, Regale, den Inhalt von Schränken – und sehen nach, ob etwas Lohnenswertes dabei ist.«
»Das ist mit Sicherheit nicht geschehen. Sollte etwas fehlen, lasse ich es Sie wissen.«
»Danke. Ich lasse Sie jetzt allein. Wenn Sie Ihre Liste fertig haben, wird Dave Sie nach Hause fahren.«
»Würden Sie mir bitte sagen, wie er gestorben ist, wenn Sie Näheres wissen?«
»Natürlich!«
»Brauchen Sie mich in der kommenden Woche hier in Oxford? Mein Verleger hätte gern, dass ich die Lesereise fortführe.«
»Teilen Sie uns einfach mit, wo wir Sie im Notfall erreichen können. Allerdings glaube ich, dass Sie uns für den Augenblick alles Wichtige mitgeteilt haben.«
Kate blieb mit dem Eindruck zurück, dass sie die Einzige war, die Informationen preisgab; Inspector Cartwright schien nicht vorzuhaben, ihr irgendetwas anzuvertrauen.
Bei ihrer Ankunft in der Agatha Street brachte es Kate nicht übers Herz, ihr Haus zu betreten. Ihr Gepäck lag nach wie vor im Auto, und sie überlegte, ob sie nicht bei einem ihrer Freunde übernachten sollte.
Doch zunächst musste sie Harley sehen.
Sie klopfte bei den Venns. Das Krötengesicht war vom Fenster verschwunden. Vermutlich sah sich der Kleine sein neuestes Horrorvideo an.
Jace öffnete. Er lächelte nicht. Allerdings vermutete Kate, dass er überhaupt nie lächelte. »Ist Harley da?«, fragte sie.
»Ist er. Trace«, rief er über die Schulter ins Haus, »es ist diese Ivory. Sie will unseren Harley sprechen.«
Tracey erschien mit frisch blondiertem Haar. Wahrscheinlich hatte sie schon einmal vorgesorgt, falls das Fernsehen ein Interview haben wollte.
»Ja?«
»Ich möchte bitte mit Harley sprechen, falls er da ist.«
»Das halte ich für keine gute Idee. Sie haben ihn in diese Mordsache hineingezogen, und das finden wir nicht sehr nett. So etwas mögen wir nicht. Er war ganz schön durcheinander, als er aus der Schule kam. Ist doch auch logisch. Immerhin hat er eine Leiche gefunden.«
»Das tut mir aufrichtig leid, Mrs Venn.« Sie hatten sich zwar bisher beim Vornamen genannt, aber Kate hielt es für diplomatisch, in dieser Situation ein wenig förmlicher aufzutreten.
»Und er ist ja auch nicht auf natürliche Weise gestorben. Unser Harley hat gesagt, dass man ihm den Schädel eingeschlagen hat. Und überall auf dem Teppich waren Blut und Hirnmasse. Das ist wirklich nichts für ein Kind.«
»Tut mir leid, Mrs Venn.« Ihr war schließlich selbst nicht wohl bei der Sache, und dabei hatte sie die Leiche nicht in dem Zustand gesehen, in dem Harley sie gefunden hatte.
»Ich halte es für besser, wenn er hierbleibt und sich seine Videos ansieht«, erklärte Tracey. »Er muss sich ablenken. Ich glaube, es täte ihm nicht gut, mit Ihnen zu reden.«
In diesem Augenblick erschien Harley leise hinter Traceys Rücken und machte Kate über den Kopf seiner Mutter hinweg ein Zeichen, das Kate als Aufforderung interpretierte, ihn in fünf Minuten auf dem Spielplatz zu treffen. Sie nickte zu Traceys Worten, als ob sie mit allem einverstanden wäre.
»Schlimm genug, dass dieser Köter wieder hier ist«, sagte Harleys Mutter. »Jace kann Hunde nun einmal nicht ausstehen. Er hat nichts mit ihnen am Hut. Dagegen kann er nicht an.«
»Keine Sorge, Mrs Venn, sobald ich zurück bin, nehme ich Dave wieder zu mir. Dann brauchen Sie und Jace sich nicht mehr um ihn zu kümmern.«
»Und wer bezahlt zwischenzeitlich sein Futter? Vom Haushaltsgeld kann ich es nicht abzweigen, und Jace gibt mir bestimmt kein Geld für einen Hund.«
»Das braucht er auch nicht. In meiner Küche habe ich einen großen Vorrat Hundefutter für Dave, Mrs Venn. Ich werde mich darum kümmern, dass es zu Ihnen hinübergebracht wird.«
Tracey schien ihr Pulver verschossen zu haben, und Harley war verschwunden. »Nun, dann möchte ich mich für heute verabschieden, Mrs Venn«, sagte Kate. »Ich nehme an, wir sehen uns schon bald wieder.«
»Na gut. Aber passen Sie bloß auf«, erwiderte Tracey. Auf wen oder was Kate aufpassen sollte, sagte sie allerdings nicht.
Harley saß auf einer Schaukel auf dem Spielplatz an der Fridesley Lane.
»Wie bist du aus dem Haus gekommen?«, fragte
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