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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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zu Hause. Aber was bedeuteten diese Einzelheiten jemandem, der ihn nie gekannt hatte?
    »Wissen Sie, ob er nahe Verwandte hatte?«
    Kate zermarterte sich das Hirn. Hatte er nicht ab und zu seine alte Mutter erwähnt, die irgendwo in einem Pflegeheim lebte? Sie teilte es Inspector Cartwright mit.
    »Wir überprüfen das. Wenn es stimmt, finden wir ihre Adresse sicher bei seinen Unterlagen.«
    »Ich glaube, sie ist geistig nicht mehr ganz fit. Wenn ich mich recht entsinne, ließ ihr Erinnerungsvermögen sie im Stich. Oft hat sie Andrew nicht erkannt, wenn er sie besuchte.«
    »Wie schrecklich. Dann wird sie uns sicher keine große Hilfe bei den Recherchen sein können.«
    »Eher nicht.«
    »Wissen Sie, ob Mr Grove irgendwelche Feinde hatte?«
    »Das glaube ich kaum. Er konnte zwar bei Bedarf seinen Studenten gegenüber ganz schön streng sein, aber er war ein ausgesprochen umgänglicher Mensch. Er ging gern zu Konzerten und in die Oper. Er liebte es, gemütlich zu Hause zu sitzen und seine CDs zu hören, und er las gern. Ich glaube, manchmal spielte er Tennis. Alles in allem glaube ich, dass sein Leben nicht aufregend genug war, um sich Feinde zu machen.«
    »Welche Art von Feinden könnte sich ein Bibliothekar wohl machen?«, überlegte Eva Cartwright laut. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man den Mann ermordet, der einem dreißig Pence Strafe aufbrummt, weil man sein Buch eine Woche zu spät abgibt.«
    »Vor allem, weil das in der Bodleian nicht passieren kann«, entgegnete Kate. »Dort darf man die Bücher nämlich gar nicht erst mitnehmen. Noch nicht einmal, wenn man König Charles der Erste ist.«
    Eva Cartwright sah aus, als bedürfe sie einer Erklärung zu Kates letzter Bemerkung, doch Kate ging nicht weiter darauf ein.
    »Wissen Sie, ob er je verheiratet war? Hatte er Kinder?«
    »Er hatte keinen Hang zu Frauen, die gute Ehefrauen abgegeben hätten. Und Kinder mochte er nicht besonders, also glaube ich kaum, dass er welche hatte.«
    »Wer könnte gewusst haben, dass sich Mr Grove in Ihrem Haus aufhielt?«
    »Nicht viele. Mit Sicherheit Harley. Paul ebenfalls. Ich weiß nicht, ob Andrew jemandem davon erzählt hatte – solche Themen berührt man in normalen Unterhaltungen eher selten. Aber jemand, der sein Auto kannte, könnte es vor meinem Haus gesehen und gewusst haben, dass er dort war.«
    »Sein Auto stand nicht vor Ihrem Haus.«
    »Tatsächlich? Nun, vielleicht wollte er im Gästezimmer übernachten und am nächsten Morgen zu Fuß zur Arbeit gehen.«
    »Er fuhr also nicht regelmäßig mit dem Auto?«
    »Normalerweise schon. In letzter Zeit hatte er sich allerdings angewöhnt, zu Fuß zu gehen, wenn das Wetter schön war. Es sind bloß ein paar Kilometer. Wo war denn sein Auto?«
    »Vor seiner Haustür. Ich wollte nur wissen, ob das seinen Gepflogenheiten entsprach.«
    »Durchaus.«
    »Jemand, der nicht wusste, dass Sie unterwegs waren, hätte also davon ausgehen müssen, Sie im Haus vorzufinden und nicht Andrew Grove.«
    »Gut möglich.« Daran hatte Kate noch gar nicht gedacht.
    »Wann wurde diese Lesereise organisiert?«
    »Vergangene Woche.«
    »Ist das nicht sehr kurzfristig?«
    »Soweit ich weiß, ist jemand ausgefallen. Ich bin nur als Ersatz eingesprungen.« Du liebe Zeit, das klang ja mehr als kläglich!
    »Nur noch eins.«
    »Ja bitte?«
    »Könnten Sie eine Liste mit Andrew Groves Freunden erstellen? Natürlich werden wir seine Kollegen bei der Bodleian verhören und überprüfen, ob er einem Tennisclub angehörte, aber in Bezug auf sein Privatleben können Sie uns vielleicht besser weiterhelfen.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Bitte jeder, der Ihnen einfällt. Jeder, zu dem er Kontakt hatte.«
    »Auch der Name des Pubs, in dem er Darts spielte?«
    »Genau solche Sachen. Danke für Ihre Mühe. Ich weiß, wie schwierig es für Sie ist.«
    »Soll ich jetzt sofort damit anfangen?«
    »Wenn Sie sich in der Lage fühlen, gern. Sollte Ihnen später noch ein Name einfallen, können wir ihn immer noch hinzufügen.«
    »Ich möchte unbedingt meinen Teil dazu beitragen, Andrew Groves Mörder zu finden.«
    »Da fällt mir noch etwas ein. Sah Ihr Haus aus, als ob ein Dieb da gewesen wäre?«
    »Es sah eigentlich genau so aus, wie ich es verlassen habe. Eher ordentlicher.«
    »Dieser Meinung waren wir auch. Aber es hätte schließlich auch sein können, dass ein Einbrecher davon ausging, ein leeres Haus vorzufinden, von Mr Grove überrascht wurde und ihn in Panik

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