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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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Bar gesehen, und Tiny hatte ihn nur kurz gemustert. Also war es sinnvoll, zuerst eine ­Zeugin zu befragen, die einige Zeit mit dem Täter unter hellen Lampen verbracht hatte und sein Gesicht gut betrachten konnte.
    Â»Bevor wir versuchen, diese in Frage kommenden Per­sonen aufzuspüren, halte ich es für eine gute Idee, wenn wir uns mit der Frau bei Saks Fifth Avenue kurzschließen, die unserem Typen das Kleid verkauft hat, das Genevieve Foster trug, als wir ihre Leiche gefunden haben.«
    Â»Ich dachte, Al hätte sie schon interviewt.«
    Â»Das hat er. Und er geht immer sehr sorgfältig vor. Aber die Karten sind neu gemischt, weil wir eine Phantomzeichnung haben und siebzehn potenzielle Verdächtige. Wenn sie einen von diesen Kerlen identifizieren kann, könnten wir beide heute zum Abendessen zu Hause sein.«
    Â»Ich fahre«, erwiderte Osbourn.

    Als Julians Handy klingelte, wusste er, dass es McKenzie war, weil sie die Einzige war, die die Nummer seines Einweg-Handys hatte. »Jul… John.« Er hätte fast einen fatalen Fehler gemacht.
    Â»Hi, John. Hier ist McKenzie. Sie wissen noch?«
    Â»Wie könnte ich die Yogagöttin vergessen?«
    Â»Das ist ein bisschen übertrieben, aber trotzdem danke. Und übrigens, wenn Sie versuchen, durch Komplimente einen Rabatt auf die Yogastunden herauszuschlagen, dann – so leid es mir tut – liegen Sie falsch.«
    Â»Ich bin nicht auf einen Rabatt aus, aber ich hoffe, dass Sie gute Nachrichten haben.«
    Â»Nun gut, ich habe meinen Terminplan ein bisschen umgebaut, und wenn Sie Zeit haben, könnten wir uns heute Abend so gegen halb sieben treffen.«
    Das waren bessere Neuigkeiten, als er erwartet hatte. »Großartig. Und wo wollen Sie sich treffen?«
    Â»Wie wäre es mit dem Balboa Park?«
    Der Park war riesig und normalerweise gut besucht. Er hatte auf einen abgeschiedeneren Ort gehofft. »Das könnte klappen, aber lassen Sie uns das noch mal kurz besprechen. In welchem Bezirk von San Diego wohnen Sie?«
    Â»Clairemont.«
    Â»Waren Sie schon mal im Kate Sessions Park in Pacific Beach?«
    Â»Ja, letztes Wochenende auf einem Konzert. Trigger ist dort aufgetreten. Eine tolle Band. Haben Sie schon mal was von denen gehört?«
    Â»Nicht dass ich wüsste.«
    Â»Wenn Sie sich lieber im Kate Sessions Park treffen wollen, dann ist das okay«, sagte McKenzie. »Es ist dort abends ziemlich ruhig, und der Blick auf die Mission Bay und den Ozean ist atemberaubend.«
    Genau das wollte er von ihr hören. »Das passt mir gut. Was schlagen Sie als Treffpunkt vor?«
    Â»Wie wäre es auf dem Parkplatz oben am Hügel?«
    Â»Perfekt«, antwortete Julian.
    Â»Wir treffen uns am östlichen Ende des Platzes.«
    Â»Ich freue mich, McKenzie.«
    Â»Ich bin Punkt halb sieben dort.«

33    Sami und Osbourn suchten in dem randvollen Parkhaus der Fashion Valley Mall nach einem freien Platz. Es schien, als sei es Heiligabend und die halbe Stadt noch auf der Suche nach Geschenken. Sami war immer der Meinung gewesen, dass San Diego dem Auf und Ab der Wirtschaft gegenüber immun war. Völlig egal, wie erbarmungslos die Prognosen auch sein mochten, San Diego schien es gutzugehen. Menschenmengen bevölkerten die Restaurants im County, besonders an Freitag- und Samstagabenden. Und ein mitten in der Woche überfülltes Parkhaus in einer Shoppingmall schien Beweis genug für ihre Theorie. Die Bewohner von San Diego hatten dicke Brieftaschen, und sie liebten ihre exklusiven Wagen, vornehmen Häuser, Designerkleidung und Gourmetrestaurants.
    Nachdem sie sicher zehn Minuten lang das Parkhaus vergeblich nach jemandem abgesucht hatten, der seine Einkaufstüten im Kofferraum verstaute, entdeckte Osbourn endlich jemanden, der losfuhr, und schob den Taurus auf einen engen Platz, der Kleinwagen vorbehalten war. Sami konnte kaum ihre Tür öffnen, was sie daran erinnerte, dass es an der Zeit war, den Gürtel enger zu schnallen und wieder ihre täglichen Laufrunden im Balboa Park aufzunehmen.
    Osbourn, der Sami dabei beobachtete, wie sie ihre Hüften durch die Lücke zwängte, stand da und grinste bis über beide Ohren.
    Â»Eine dumme Bemerkung«, warnte sie ihn, »und du wirst im Süden San Diegos Streife gehen, bei den Drogendealern und den Pitbulls.« Sie schlug die Tür zu und klopfte sich die Hose ab. »Ich habe meine Leute

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