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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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den Luxus von viel Zeit und musste, um ans Ziel zu kommen, noch eine beträchtliche Forschungsstrecke zurücklegen. Doch wenn er die Dinge jetzt überstürzte, riskierte er, McKenzie zu vergraulen. Er musste einen Weg finden, um ihre lockere Bekanntschaft so schnell wie möglich in eine Liebesbeziehung zu verwandeln.

32    Sami und ihre vierzehn Kollegen von der Mordkommission, dem Drogendezernat, der Sitte und der Brand­ermittlung trafen sich im Konferenzraum, um einen effizienten Plan zu organisieren, wie die siebzehn potenziellen Verdächtigen aufzutreiben waren. Obwohl das Verfolgen dieser Spuren beim Department absolute Priorität hatte, so hatte Samis Gruppe auch die Verpflichtung, jeder Spur nachzugehen, die über die Hotline hereinkam. Sami hatte noch nicht die Verwandten von Robert Winters oder Rachael Manning befragt, Opfer drei und vier, was aber auf ihrer Dringlichkeitsliste ganz oben stand, und sie hatte Osbourn gebeten, die entsprechenden Verabredungen zu treffen.
    Von ihren früheren Erfahrungen her wusste sie, dass fast alle Hinweise, die über die Hotline kamen, im Nichts en­deten. Aber als Detective durfte sie das nicht voraussetzen. Manchmal führte der undurchsichtigste Anruf zu einer Festnahme. Heute war wahrscheinlich wieder ein Achtzehn-Stunden-Marathon angesagt, und ihr Leben wäre viel einfacher, wenn Detective D’Angelo von einem Blitz getroffen würde. Was sie anging, so konnte er gar nicht schnell genug pensioniert werden.
    Samis Handy, das auf Vibrieren gestellt war, meldete sich mehrere Male während ihres Treffens, aber sie wagte es nicht, die Anrufe anzunehmen, aus Angst, die launische Truppe von Detectives würde zischen und maulen. Trotzdem ging sie dran, als Emily anrief, hielt sich aber kurz. »Alles okay?«, hatte Sami gefragt. Als Emily sie beruhigt hatte, sagte sie: »Bin in einem Meeting. Rufe dich so schnell wie möglich zurück.«
    Â»Wir sollten uns in zwei Gruppen aufteilen«, sagte Sami. Sie deutete auf das Whiteboard. »Um die Sache einfacher zu gestalten, habe ich die siebzehn Verdächtigen nach ihren Wohnorten sortiert, damit Sie nicht von einem Ende des Countys zum anderen fahren müssen.« Sie verteilte einen Stapel Papiere. »Hier sind die Namen, Telefonnummern, Adressen und in manchen Fällen auch die Arbeitgeber. Die meisten von Ihnen haben es nur mit der Suche nach zwei Verdächtigen zu tun.« Sie blickte D’Angelo an. »Die Detectives von der Mordkommission kümmern sich um den Rest. Irgendwelche Fragen?«
    Â»Ich hoffe, bei unserem nächsten Gehalt kriegen wir ein paar Überstunden bezahlt«, sagte D’Angelo. »Präsident Lincoln hat die Sklaven schon vor hundertfünfzig Jahren befreit.«
    Â»Deine Besorgnis ist zur Kenntnis genommen. Wenn ich Bürgermeisterin Sullivan das nächste Mal treffe, werde ich dein Anliegen ansprechen. Natürlich vorausgesetzt, du willst nicht persönlich mit ihr sprechen.« Sami kramte in ihrer Tasche und holte einen Zettel heraus. »Ich habe hier ihre private Handynummer, wenn du sie haben willst, Chuck.«
    Nach dem Meeting ging Sami zu Detective Osbourn ­hinüber. Sie konnte in den Augen ihres Partners eine nur allzu vertraute Sorge sehen. »Ist es für dich in Ordnung, so lange zu arbeiten?«
    Â»Ich reiße mich nicht darum, aber so ist der Job nun mal.«
    Â»Hast du kein Problem damit, so lange nicht bei deiner Frau zu sein?«
    Â»Ich wäre lieber zu Hause, aber …«
    Â»Wenn du das Gefühl hast, dass du bei ihr sein müsstest, Richard, ich komme auch allein zurecht. Ich habe jede Menge Hilfe zur Verfügung.«
    Â»Dank dir, aber das ist nicht nötig. Körperlich ist sie okay. Aber es wird eine Zeitlang dauern, bis sie ihre Gefühle wieder im Griff hat.«
    Â»Wenn du früher gehen willst, sag es bitte.«
    Â»Danke, ich weiß das zu schätzen.«
    Sie betrachtete die Liste der siebzehn Verdächtigen, deren Aussehen der Phantomzeichnung ähnelte. Es gab drei Augenzeugen: Katie Mitchell, Genevieves beste Freundin; Tiny, der Türsteher, und Robin, die Verkäuferin bei Saks. Obwohl jeder von ihnen den Täter höchstwahrscheinlich erkennen würde, so war Sami fest davon überzeugt, es ­zuerst mit Robin zu versuchen und danach Tiny und Katie zu fragen. Soweit sie wusste, hatte Katie den Täter in einer überfüllten, dämmrigen

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