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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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Bürgermeisterin.
    Â»Die meisten von ihnen. Es könnten ein paar …«
    Â»Ich will keine Entschuldigungen hören, Detective. Ich möchte, dass jeder der siebzehn noch heute befragt wird.« Irgendwie. So oder so.
    Â»Was ich sagen wollte, Bürgermeisterin, wir werden vielleicht nicht in der Lage sein, alle aufzutreiben. Es könnten ein paar nicht in der Stadt sein, oder wir könnten sie nicht umgehend erreichen.«
    Â»Setzen Sie alle Hebel in Bewegung«, ordnete Bürgermeisterin Sullivan an. »Jeder Detective im Department soll daran arbeiten, von der Mordkommission bis hin zum Drogendezernat. Arbeitsbeschreibungen interessieren mich nicht. Chief Larson, informieren Sie die Captains aller Abteilungen, dass dies eine direkte Anweisung von mir ist. Die einzigen Worte, die ich hier heute Abend hören will, sind: ›Wir haben jemanden festgenommen.‹ Ist das klar?«
    Â»Glasklar, Bürgermeisterin«, erwiderte Sami.

    Als McKenzie O’Neill um halb zehn Uhr morgens das Telefon klingeln hörte, erwartete sie, die Stimme ihrer Mutter zu hören. Ihre Mutter rief jeden Morgen um diese Zeit an, um herauszufinden, wie es ihrer einzigen Tochter ging. McKenzie hatte ihre Heimatstadt Buffalo, New York, verlassen, um in San Diego das College zu besuchen, und wollte danach zurückkehren. Doch vier Jahre Sonnenschein und Sandstrände hatten McKenzie überzeugt, und sie hatte sich in das südliche Kalifornien verliebt.
    Â»Kann ich mit McKenzie sprechen?«, fragte eine männliche Stimme.
    Â»Das bin ich. Wer ist da?«
    Â»Hier ist der größte Yogabanause San Diegos. Können Sie sich noch erinnern?«
    Â»Ehrlich gestanden habe ich nicht damit gerechnet, von Ihnen zu hören, John.«
    Â»Sie hatten mich gebeten, heute Morgen anzurufen. Passt es Ihnen jetzt nicht zu reden?«
    Sie ließ ihren Toast gern kalt werden, wenn die Möglichkeit bestand, etwas Geld zu verdienen. »Nein, nein, ist schon okay.«
    Â»Haben Sie über meinen Vorschlag nachgedacht?«
    Â»Wie oft wollen Sie denn in der Woche Yogaunterricht nehmen?«
    Â»Zwei-, vielleicht auch dreimal.«
    Â»Und Sie wollen mir pro Stunde hundert Dollar zahlen und sich mit mir treffen, wo es mir passt?«
    Â»Solange Sie mich nicht in Montana treffen wollen.«
    Â»Mein Tagesablauf ist jeden Tag anders«, sagte sie, »und ich werde Sie kaum tagsüber treffen können. Sie müssen also ein bisschen flexibel sein.«
    Â»Ich habe auch nicht gerade einen geregelten Tagesablauf, dann müssen wir uns eben auf Zuruf zusammenfinden.«
    Â»Wie kann ich Sie erreichen?«, fragte McKenzie.
    Â»Nun, mmh, warum gebe ich Ihnen nicht einfach meine Handynummer?«
    Â»Das wäre prima.«
    Mit dem Telefon unters Kinn geklemmt, notierte sie sich die Nummer und sagte dann: »Ich freue mich darauf, John.«
    Â»Ebenso.«

    Nachdem Julian aufgelegt hatte, musste er grinsen. Er liebte die Technologie des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Und ganz besonders, dass er ein nicht zurückverfolgbares Einweg-Handy ohne Ausweis oder Kreditkarte kaufen konnte.
    Da er nun eine Verbindung zu McKenzie hergestellt hatte, die er für eine ideale Testperson hielt, war der nächste Schritt, sie zu seinem Loft zu bekommen. Sie schien bei ­seinem Vorschlag reserviert zu sein, was aber nur allzu verständlich war. Welche Frau, die all ihre Sinne beisam­menhatte, ging in das Apartment eines fremden Mannes? Genevieve hatte sich über dieses grundlegende Prinzip hinweggesetzt. Aber sie war eine sorglose, betrunkene Frau ­gewesen. McKenzie schien verantwortungsbewusster zu sein. Und vorsichtiger. Er hatte das Gefühl, dass sie sich mit ihm lieber an einem öffentlichen Ort treffen würde, also musste er irgendwie ihr Vertrauen gewinnen, bevor er jemals erwarten konnte, dass sie ihn in sein Loft begleitete.
    Aber sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Ihre heimlichen Blicke während des Yogaunterrichts sprachen Bände. Das war an sich schon seine höchstwahrscheinlich stärkste Waffe. Seinen früheren Erfahrungen nach dachten Frauen, wenn es um Männer ging, zu häufig mit dem Herzen und waren nicht vernünftig genug. Viele würden sich gegen den gesunden Menschenverstand entscheiden und alles für die Liebe riskieren. Um die Selbsterhaltungsfestung einer Frau zu durchbrechen, gab es nichts Effizienteres als die Aussicht auf Liebe. Er hatte nicht

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