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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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schüttelte dabei immer den Kopf.
    Â»Ich kann es nicht beschwören, aber ich glaube, dass der Typ, der das Designerkleid gekauft hat, nicht dabei ist.«
    Sami lehnte sich zurück und ließ die letzten achtundvierzig Stunden Revue passieren. Sie und ihre Kollegen hatten Tausende von Fotos gesichtet und sie auf siebzehn mögliche Verdächtige eingeengt. Doch sie waren dabei von der Zeichnung ausgegangen, die Tiny und der Künstler angefertigt hatten. Es war völlig klar, wieso Tiny die Haare falsch beschrieben hatte. Wie hätte er wissen sollen, dass der Täter einen Seitenscheitel trug? Doch er hatte auch andere, wichtigere Gesichtszüge falsch beschrieben. Genau jetzt würde ein Haufen Detectives höchstwahrscheinlich die falschen Verdächtigen befragen.
    Â»Robin, könnten Sie so freundlich sein und aufs Revier kommen und sich mit unserem Zeichenkünstler treffen, damit wir eine genauere Phantomzeichnung hinkriegen?«
    Robin sah Katherine Levy fragend an, als ob sie sie um ihre Erlaubnis bat. Levy nickte.
    Â»Wann brauchen Sie mich dafür?«
    Â»So schnell wie möglich.«
    Â»Wie wäre es gleich als Erstes morgen früh? So gegen neun?«
    Â»Perfekt.« Sami wollte gerade gehen, als sie noch eine Frage loswerden musste, die ihr auf der Seele lag. »Eine Sache noch, Robin. Gibt es einen Grund dafür, warum Sie, als Detective Diaz sich mit Ihnen getroffen hat, uns nicht mit einer Phantomzeichnung weiterhelfen wollten?«
    Robin starrte auf den Boden. »Ich hatte Angst. Als er mich fragte, ob ich es machen könnte, war mein Kopf wie leergefegt. Ich konnte mich an einige Merkmale bei dem Typen erinnern, aber ich konnte mich einfach nicht auf sein Gesicht konzentrieren. Doch wenn ich diese Phantomzeichnung ansehe, kommt meine Erinnerung langsam zurück.«
    Â»Und nun können Sie sich daran erinnern, wie er aussieht?«
    Â»Ja.«
    Sami erklärte Robin Westcott, wo sie das Hauptrevier finden würde. »Wir danken Ihnen sehr für Ihre Hilfe. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie mit uns gesprochen haben.« Sie gab beiden Frauen eine Visitenkarte und warf Osbourn einen Blick zu. Er verstand ihren Wink und händigte beiden auch seine Visitenkarte aus.
    Â»Und was hältst du davon?«, fragte Osbourn.
    Die zwei Detectives gingen auf den Ausgang von Saks zu.
    Â»Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich, dass wir ziemlich aufgeschmissen sind.«
    Â»Der Meinung bin ich auch«, stimmte Osbourn zu.
    Â»Ich war davon ausgegangen, dass Tiny ein zuverlässiger Zeuge ist, aber man kann es eben nie genau wissen.«
    Osbourn hielt Sami höflich die Tür auf, und sie begaben sich zu ihrem Wagen.
    Â»Wenn man alles in Betracht zieht«, sagte Sami, »dann scheint Robin sich glaubwürdiger an unseren Typen erinnern zu können. Als Türsteher in einer gut besuchten Bar muss Tiny sich jeden Abend ein paar hundert Gesichter und Ausweise ansehen. Und wie lange sieht er sie an, wenn er sie an der Tür überprüft? Vielleicht zehn Sekunden. Von der schlechten Beleuchtung mal ganz zu schweigen. Aber Robin hat einige Zeit mit dem Typen verbracht. Hat sich unterhalten. Hat zugehört. Und sie hat sein Gesicht in hellem Licht gesehen. Es ist anzunehmen, dass auf ihr Gedächtnis mehr Verlass ist.«
    Â»Aber genau in diesem Moment«, sagte Osbourn, »sind da draußen eine ganze Menge Detectives auf einer sinnlosen Suche unterwegs.«
    Â»Sag nichts davon dem Captain oder irgendjemand sonst, bis wir die Sache geregelt haben.«
    Â»Von mir erfährt niemand ein Sterbenswörtchen.«
    Â»Wenn die Bürgermeisterin Wind davon bekommt, wird sie ausrasten. Und du und ich werden Armee-Erdnussbutter essen.«
    Â»Und was nun?«, fragte Osbourn.
    Â»Zurück ans Zeichenbrett.«

34     »Na du?«, sagte Al. »Wie geht es meiner Liebsten?«
    Â»Oh, es ist mir schon besser und schon schlechter gegangen, aber jetzt fühle ich mich gerade richtig beschissen.«
    Â»Bist du krank?«
    Â»Anders beschissen. Obwohl mein Magen in letzter Zeit rumzickt.«
    Â»Ist es wegen der Arbeit?«
    Â»Lass mich und meine unendliche Geschichte mal beiseite«, sagte Sami. »Wie geht es Aleta?«
    Â»Ihr geht es wirklich gut. Sie kann zwar noch keinen Marathon laufen, wird schnell müde und hat auch sonst noch mit einigem zu kämpfen, aber es sieht so aus, als ob sie wieder ganz gesund wird.

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