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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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war sie überzeugt, würde sogar den unglaublichen Hulk außer Gefecht setzen. Ihn vielleicht sogar töten.
    Julian bedeutete ihr: »Da lang.«
    McKenzie rührte sich nicht.
    Â»Wo ist das Problem? Soll ich Sie da rüberzerren?«
    Sie musste ihn in ein Gespräch verwickeln, um seine Aufmerksamkeit abzulenken. »Kann ich mich vielleicht einfach eine Weile hinsetzen und mit Ihnen reden, ohne dass meine Hände und Füße ans Bett gebunden sind?«
    Â»Es gibt nichts, worüber wir reden müssten.«
    Â»Nein? Ich finde schon, dass es eine Menge gibt.«
    Â»Ich spiele dieses Spielchen nicht mit«, sagte Julian und fasste nach ihrem Arm.
    Während er sie zum Bett führte und sie fast hinter sich herzerrte, achtete McKenzie darauf, dass er sie nicht von hinten zu sehen bekam. Als er sie am Arm vorwärtszog, fasste sie nach dem Griff der Schere. Er ging langsam, die Augen nach vorn gerichtet, obwohl er ihr, während sie dem Bett näher kamen, ab und zu einen Blick zuwarf. Sie musste auf den richtigen Augenblick warten. Sie hätte nur einen Versuch, einen einzigen.
    Sie umfasste den Griff der Schere noch fester.
    Er blieb plötzlich stehen und verstärkte den Druck auf ihren Unterarm. »Was verstecken Sie da hinter Ihrem Rücken, McKenzie?«
    Scheiße! »Nichts. Meine Rückenmuskeln tun mir weh. Das ist alles.«
    Das war der Moment der Wahrheit. In einem Augenblick würde er sie umdrehen, noch bevor sie eine Chance hätte zuzustechen, und ihr Plan hätte sich erledigt.
    Gerade als er heftig an ihrem Arm zog, um sie umzudrehen, winkelte McKenzie mit einer schnellen Bewegung ihren Arm wie einen Hammer an, zielte seitlich auf seinen Hals und schlug mit all ihrer Kraft zu. McKenzie war erstaunt über seine schnellen Reflexe. Er bewegte sich zügig, aber nicht schnell genug. Genau als die Spitze der Schere seine Haut seitlich am Hals durchbohrte, griff er nach ihrem Handgelenk und blockte die Bewegung ab. Nur die Scherenspitze hatte seinen Hals durchstoßen. Sie hatte ihr Ziel verfehlt, die Schere hatte ihn einige Zentimeter von der Halsschlagader entfernt getroffen. Trotzdem fiel er auf ein Knie und ließ McKenzies Handgelenk los, hielt sie aber immer noch am Unterarm fest.
    Jetzt setzte sie ein Manöver ein, das sie in ihrem Selbstverteidigungskurs gelernt hatte. Mit einer schnellen kreisförmigen Bewegung drehte sie ihren Arm gegen den Uhrzeigersinn und befreite ihren Arm aus seinem Zugriff. Nun war es noch ein Wettrennen. Sie flitzte in Richtung Tür, wobei ihre Arme und Beine ruderten wie bei einer Figur aus einem Comic.
    Sie spähte über die Schulter zurück und sah ihn immer noch auf ein Knie gestützt nach seinem Hals fassen.
    Fast geschafft.
    Sie erreichte die Tür, packte den Türknauf und drehte ihn mit all ihrer Kraft. Er bewegte sich nicht. Völlig aufgelöst wurde ihr klar, dass sie abgeschlossen war. Sie drehte das Schloss um eine Viertelumdrehung, worauf sich der Knauf frei bewegen ließ. Doch die Tür öffnete sich immer noch nicht.
    Sie blickte über die Schulter zurück, ob er sich wieder gefasst hatte und ihr hinterherkam, doch wie merkwürdig, er saß nun im Schneidersitz auf dem Boden, seine Hand auf die Wunde gepresst, und wirkte, als ob ihn nichts auf der Welt interessierte. Tatsächlich konnte sie ein Grinsen auf seinem Gesicht entdecken.
    McKenzie versuchte die Tür zu öffnen, drehte den Türknauf mit all ihrer Kraft in beide Richtungen. Dann blickte sie hoch und entdeckte ein Riegelschloss.
    Natürlich, dachte sie.
    Als sie nach dem Riegelschloss fasste, um es aufzudrehen, sah sie dort statt eines kleinen Hebels, so wie bei ihr zu Hause, ein Schlüsselloch. Ohne Schlüssel konnte sie den Riegel nicht öffnen. McKenzie wusste nun, warum er ihr nicht hinterhergerannt war. Wo sollte sie schon hin? Sie schätzte, dass sie nun einen höheren Preis als ursprünglich vorgesehen für ihre dumme Nummer zahlen müsste.
    Sie saß mit dem Rücken an der Tür auf dem Boden und versuchte verzweifelt, sich nicht aufzuregen, doch wenn kein Wunder geschah, dann war ihr Schicksal besiegelt. Sprachlos und ohne jeden Hoffnungsschimmer beobachtete sie, wie er im Badezimmer verschwand, offenbar davon überzeugt, dass sie das Loft ohne den Schlüssel nicht verlassen konnte. Sie könnte an ein Fenster rennen und um Hilfe schreien, aber das Loft könnte sich in einer

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