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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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Einsamkeit auszudrücken. Er war kein Kunstkritiker, aber er hatte das Gefühl, dass Winslow Homer den Kern der Einsamkeit genau getroffen hatte. Das Gemälde schien ihm ein Omen zu sein.
    Er saß auf dem Bett, sein Kopf ein Hornissennest an qualvollen Gedanken. Seit so vielen Jahren war er heimlich in Sami Rizzo verliebt gewesen, hatte nie geglaubt, dass etwas daraus werden könnte, dass es für seine Liebe Hoffnung gab. Als sie ihm ihre wahren Gefühle dann offenbart und erzählt hatte, wie sehr sie ihn liebte, hatte er sich gefühlt wie mit einem Lottogewinn. Nun war der Gedanke, Sami eventuell zu verlieren, mehr, als Al ertragen konnte. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, oder wenigstens zu hoffen, dass sie es eines Tages übers Herz bringen würde, ihm zu verzeihen. Er befürchtete aber, dass seine Untreue ihrer Liebe für immer im Weg stehen könnte. Egal was er auch tat, um sie um Vergebung zu bitten, ihr Herz war gebrochen, und möglicherweise würde diese Wunde niemals heilen.
    Wie oft hatte er Tommy DiSalvo, ihren Ex-Ehemann, verflucht, wenn er sie betrogen hatte und sie Al mitten in der Nacht anrief, um sich an einer starken Schulter auszuweinen? Wie viele Tränen hatte er schon aus ihren verquollenen Augen laufen sehen? Nun war er der Übeltäter, der untreue Dummkopf, der ihre Beziehung aufs Spiel setzte.
    Er konnte sich noch daran erinnern, was Captain Davison ihm gesagt hatte, als er sich nach Als Beziehung mit Sami erkundigt hatte: »Sie haben das große Los gezogen. Versauen Sie es sich nicht.«
    Alberto Diaz konnte nur hoffen, dass er sich das Kostbarste in seinem Leben noch nicht völlig zerstört hatte.

    Nachdem Julian McKenzies Handgelenke wieder am Bett festgebunden hatte – ihre Beine blieben ungefesselt, sie lag auf dem Bauch –, ging er ins Badezimmer, um die Wunde an seinem Hals zu versorgen. Glücklicherweise hatte die Schere keine Hauptarterie oder Vene verletzt, und er war davon überzeugt, dass die Wunde nicht genäht werden musste.
    Er verstand, dass sie fliehen wollte. Wenn ihm ein ähn­liches Schicksal bevorstehen würde, würde er nicht dasselbe versuchen? Eigentlich bewunderte er sogar ihren Mut und ihren Einfallsreichtum. Aus jahrelanger Erfahrung mit kranken Patienten wusste er, dass der Überlebenswille der stärkste aller Instinkte war.
    Er betrachtete seinen Hals im Spiegel, um sicherzugehen, dass kein Blut durch den Verband sickerte, dann ging er zum Bett zurück und setzte sich neben McKenzie. Sie erschrak ganz offensichtlich, da sie zusammenzuckte, sagte aber keinen Ton. Er betrachtete ihren Körper. Bewundernswert. Begehrenswert. Herrliche Möglichkeiten zogen ihm durch den Kopf. Er dachte an Eva. Dachte an Rachael. Er kämpfte nicht mehr gegen die Versuchung an wie noch bei Genevieve. Da gab es keinen Gewissenskonflikt mehr oder ein moralisches Dilemma. Er gab sich seinen Urinstinkten hin, ohne sich im Geringsten um McKenzies Wohlergehen zu kümmern. Sein Verlangen, seine Fantasien auszuleben, überwog bei weitem seine Vernunft und seine Moralvorstellungen. Er begehrte sie, so einfach war das.
    Er legte ihr seine Hand auf den Rücken und strich ihr sanft über den Hintern. Herrje, wie fest sie war. Das kam ohne Zweifel von ihren gründlichen Yogaworkouts. Sie drehte ihm den Kopf zu und starrte ihn voller Verachtung an.
    Â»Nehmen Sie Ihre verdammten Finger weg.«
    Er bewunderte den Biss und die Entschlossenheit in ihrer Stimme. Sie war wie ein wildes Fohlen, das sich dagegen wehrte, einen Sattel aufgelegt zu bekommen. Oh, er würde ihren Willen schon brechen! Er ignorierte ihre Aufforderung und strich wieder mit der Hand über ihren Hintern; dieses Mal ließen sich seine Finger Zeit dabei.
    Sie zerrte an den Nylonriemen, die ihre Handgelenke an das Bettgestell fesselten. Sie trat heftig mit den Füßen und warf sich hin und her, doch die Riemen schränkten ihre Bewegungsfähigkeit ein.
    Julian erhob sich vom Bett, ging ans Rollschränkchen mit dem chirurgischen Besteck und betrachtete, was vor ihm lag. Er nahm eine Verbandsschere und setzte sich wieder aufs Bett. Wortlos fuhr er mit der Schere unter McKenzies Sport- BH und schnitt ihn von unten nach oben auf.
    Â»Sie verdammtes Schwein!«, zischte sie und wehrte sich weiter vergeblich.
    Nun griff er mit beiden Händen nach dem Bund ihrer Caprihose, zerrte sie über ihren Hintern und über die

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