Keine Gnade
Privatdetektiv, den ich schon seit ein paar Jahren kenne. Wir laufen uns immer mal wieder über den Weg. Er hat mir ein paar Mal geholfen, und ich habe ihm den Gefallen zurückgezahlt.«
»Und war das auch jedes Mal, wenn Sie sich gegenseitig einen Gefallen getan haben, auch schön legal?«, wollte Captain Davison wissen.
»Nicht alles war immer ganz sauber, aber wir haben niemals das Gesetz gebrochen. Sie waren auch da drauÃen, Captain. Sie wissen, wie es ist. Man würde niemals etwas erreichen, wenn wir uns immer nach allen Gesetzen richten würden.«
»Warum hat dieser Typ Sie angerufen?«
»Weil er meint, dass einer seiner Kunden der Reanimator sein könnte. Er wollte nicht einfach bei der Hotline anrufen, also hat er sich bei mir gemeldet und gefragt, wen er ansprechen sollte. Als ich den Anruf bekam und er mir alles erklärte, habe ich den Anruf zu Rizzo weitergeleitet.«
»Lassen Sie mich das noch mal klarstellen. Sie kriegen einen Anruf von einem Typen, der Ihnen erzählt, dass er denkt, unseren Täter zu kennen, und Sie stellen den Anruf einfach zu Sami durch?«
Chuck nickte. »Das stimmt.«
»Wollen Sie mich verscheiÃern? Sie bekommen so einen Hinweis, und Sie leiten den Anruf einfach weiter, als ob es ein Telefonverkäufer wäre, der Aktien von Timbuktu verkauft? Warum haben Sie mir nichts gesagt? Wir hätten den Typen festnageln und ihn für ein Verhör herholen können.«
»Er wollte anonym bleiben.«
»Warum?«
»Ich habe nicht gefragt.«
»Und Sie finden es nicht seltsam, dass dieser Typ auf eine Zehntausend-Dollar-Belohnung verzichtet?«
»Das ist mir wohl nicht aufgefallen.«
»Mein Gott, Chuck. Was glauben Sie, verdammt noch mal, wen Sie hier vor sich haben? Sie sind als Detective doch viel zu ausgebufft, um so etwas zu übersehen. Der Kerl wollte anonym bleiben, weil er Dreck am Stecken hat.« Der Captain sah DâAngelo eindringlich an. »Und wissen Sie, was ich denke, Chuckie Boy? Ich denke, dass von dem Dreck etwas auf Sie abgefärbt hat. Es sind nur noch knapp zwei Monate bis zur Pensionierung. Wollen Sie die wirklich aufs Spiel setzen und riskieren, dass Anklage gegen Sie erhoben wird?«
»Bitte tun Sie das nicht, Captain.«
»Daran sind Sie selber schuld. Nun her mit dem Namen von diesem Typen.«
45    »Wollen wir zusammen zum Gericht fahren?«, schlug Al vor. Er hatte das Gefühl, dass Sami es vermied, mit ihm allein zu sein. Er wollte aber wirklich unter vier Augen mit ihr sprechen, doch er konnte immer noch den Schmerz in ihren Augen sehen.
Ich bin ein Stück ScheiÃe.
»Es ist wirklich nicht nötig, dass du mich begleitest«, sagte sie. »Ich hole nur den Gerichtsbeschluss ab und fahre direkt zum Del-Mar-Kinderwunschzentrum.«
Genau wie er vermutet hatte. Sie tat alles, nur um ihm aus dem Weg zu gehen. »Sogar mit dem Gerichtsbeschluss könntest du Schwierigkeiten bekommen. AuÃerdem würde ich gern mit dir reden.«
Sie griff nach ihrer Tasche, durchwühlte sie und fand ihre Schlüssel. »Ich glaube, dein Schwanz hat schon alles gesagt.«
»Bitte, Sami. Ich möchte nur die Chance bekommen, alles erklären zu können.«
»Du verschwendest deine Zeit. Aber wenn dir Reden hilft, mit deiner Schuld besser klarzukommen, dann hat wenigstens einer von uns beiden etwas davon.«
Sie verlieÃen das Revier und gingen zum Parkhaus, Sami rannte dabei vorneweg wie eine Frau, die an einem Marathon teilnimmt. Al hatte seine Rede unzählige Male geprobt, hatte aber den Verdacht, dass wenn sie erst einmal im Wagen saÃen, sein Kopf wie leergefegt wäre und er improvisieren müsste. Zum Gericht würden sie knapp fünf Minuten brauchen, nicht genügend Zeit für ihn, um sich zu verteidigen. Doch da er keine Lücken in seiner Verteidigung haben wollte, entschloss er sich zu warten, bis sie zum Kinderwunschzentrum fuhren. Die Fahrt dorthin dauerte etwa zwanzig Minuten.
Sami fuhr ihren Wagen rechts an den gelb angestrichenen Bordstein, der Lieferwagen vorbehalten war, klappte die Sonnenblende mit dem Schild »Polizei im Einsatz« herÂunter und stellte den Motor aus.
»Für einen Typen, der eine Menge zu sagen hat, bist du ziemlich still.«
»Ich dachte, wir könnten reden, wenn wir zum â¦Â«
»Lass uns das jetzt hinter uns bringen. Du redest. Ich höre zu.«
Er hatte
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