Keine Gnade
konzentrieren.
»Aber ich nehme mal an, dass Sie mich nicht angerufen haben, um sich von mir einen Vortrag über Wasserverschmutzung anzuhören, habe ich recht, Detective? Bitte erzählen Sie mir, dass Sie den Mörder meiner Tochter festgenommen haben.«
»Nun, Richter, mit Ihrer Hilfe werden wir genau das schaffen.« Sie berichtete ihm vom Kinderwunschzentrum, dass der Täter höchstwahrscheinlich ein Spender war und von dem Gerichtsbeschluss, den sie so dringend benötigten, um an deren Datenbank zu kommen.
»So ein Gerichtsbeschluss, Detective Rizzo, zieht eine Menge nach sich. Ich habe nicht so genau hingesehen, als Sie einen Stapel Durchsuchungsbeschlüsse von mir wollten, und Sie können sich überhaupt nicht vorstellen, wie sehr ich möchte, dass dieses Monster im Gefängnis verrottet. Aber â¦Â« Es wurde still. »Wie schnell brauchen Sie ihn?«
»Ich will nicht respektlos klingen, Richter, aber eigentlich schon gestern.«
»Ein Gerichtsbeschluss ist nicht mit einer Durchsuchung zu vergleichen. Es ist eine ziemlich heikle Angelegenheit. Und vergessen Sie nicht, dass ich Tausende von Meilen weg bin. Wie soll ich ihn denn Ihrer Meinung nach hier unterschreiben?«
»Braucht man denn eine eigenhändige Unterschrift, damit er gültig ist?«
»Auf dem Original für die Akte muss eine Unterschrift sein, aber für das Kinderwunschzentrum reicht eine Kopie.«
»Also könnte in Ihrem Büro ein Gerichtsbeschluss Ihren Vorgaben gemäà ausgefertigt und Ihnen als Attachment per E-Mail zugeschickt werden. Sie könnten ihn ausdrucken, unterschreiben und an Ihr Büro zurücksenden. Sie haben das Original bei sich, und ich kann dem Kinderwunschzentrum eine Kopie zustellen.«
Während der sich anschlieÃenden langen Pause hoffte Sami, dass er das Für und Wider sorgfältig abwog.
»Mir ist ziemlich unwohl, Detective Rizzo, wenn ich die rechtlichen und ethischen Implikationen bedenke. Was Sie da von mir verlangen, geht wirklich bis an die rechtlichen Grenzen.«
»Ich weià das zu schätzen, Richter Foster. Aber Sie müssen wissen, dass da gerade eine junge Frau in ihrem Krankenhausbett liegt und um ihr Leben kämpft. Was dieser Irre ihr angetan hat, ist unbeschreiblich. Irgendwie hat sie es geschafft zu überleben. Bitte lassen Sie nicht zu, dass er noch einer Frau Schlimmes antut.«
»Nun gut, Detective, ich habe nur noch knapp zwei Jahre bis zur Rente. Und sollte sich diese Zeit verkürzen, wäre es nicht das Schlimmste. Ich hoffe nur, ich lande nicht wegen unethischen Verhaltens vor einem richterlichen Komitee.«
»Wenn Ihr Gerichtsbeschluss zu einer Festnahme führt und wir diesen Kerl von den StraÃen kriegen, gehe ich nicht davon aus, dass irgendjemand Ihre ethische Einstellung in Frage stellen wird.«
Es war lange still.
»Okay, Detective. Sie kriegen Ihren Gerichtsbeschluss. Er wird in einer Stunde fertig und von mir unterschrieben sein. Nun finden Sie diesen Mistkerl, und stecken Sie ihn hinter Gitter.«
In dem Moment, als Sami den Anruf beendete, ballte sie ihre Faust wie Tiger Woods, wenn er einen Ball über sechzig Meter weit eingelocht hatte, und brüllte: »Ja!«
Al, der neben Sami stand und ihrer Seite der Gespräche mit Helga und Richter Foster zugehört hatte, klatschte Beifall. »Gut gemacht, Sami. Richtig gut.«
Detective Chuck DâAngelo saà Captain Davison in dem kleinen Konferenzraum gegenüber und trommelte nervös mit seinen Fingern auf den Metalltisch.
»Haben Sie vielleicht die Güte, mir zu erzählen, was verdammt noch mal los ist, Chuck?«, blaffte Davison.
»Ich habe das Gefühl, dass alle hier irgendwie maÃlos übertreiben. Besonders Rizzo. Sie hat es auf mich abgesehen, und ich habe keine Ahnung, warum.«
»Das hat nichts mit Detective Rizzo zu tun, und das wissen Sie genau.«
»Sie versucht, mir was in die Schuhe zu schieben.«
»Wie wärâs dann, wenn wir die IT -Leute anrufen und uns das Gespräch anhören, das Sie mit dem anonymen Anrufer geführt haben, bevor Sie den Anruf weitergeleitet haben? Dann wäre alles geklärt, okay?«
DâAngelo dachte einen Augenblick nach. »Das ist nicht nötig, Captain.«
»Wir kennen uns nun schon so lange, Chuck. Erklären Sie es mir.«
Er dachte über die Bitte des Captains nach. »Es gibt da einen
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