Keine Gnade
nicht damit gerechnet, so überrumpelt zu werden, und versuchte, seine Gedanken zu sortieren, doch sie waren ein einziges Durcheinander. »Ich will dich nicht mit einer langen Rede langweilen und werde deshalb gleich zum Wichtigsten kommen. Du wirst es nicht glauben, und du hast jeden Grund dazu, aber ich liebe dich von ganzem Herzen. Es hört sich so klischeehaft an, aber es stimmt. Ich habe noch nie für jemanden so empfunden. Meine Taten beweisen das leider nicht. Ich kann nicht erklären, warum ich das getan habe. Ich kann nur sagen, dass ich in einer sonderbaren Lage war. Ich dachte, meine Schwester würde sterben. Ich brauchte Trost. Ich fühlte mich so völlig allein. Ich bin sicher, dass dich das wütend macht, aber es ging nicht um Sex. Es ging darum, dass mich jemand getröstet hat, als ich es dringend brauchte. Der Sex ist einfach passiert.
Ich will alles nur Erdenkliche tun, um dich nicht zu verlieren. Frag einfach. Ich möchte nur noch eine Chance bekommen, damit ich dir beweisen kann, wie viel mir an dir liegt und wie unendlich leid mir alles tut. Wenn du mir sagst, ich soll mich verziehen, kann ich das völlig verstehen. Dann werde ich heute noch ausziehen. Ich werde mich auch auf ein anderes Revier versetzen lassen. Ich werde alles tun, damit es dir wieder bessergeht.«
Er konnte sehen, dass Tränen in ihren Augen standen. Während seiner Rede hatte sie ihn nicht ein einziges Mal angesehen. Sie starrte ausdruckslos aus dem Fenster.
»Sami, ich bitte dich, vergib mir.«
Sie drehte ihren Kopf ihm zu und blickte ihn an. Er hatte keine Ahnung, was sie dachte oder sagen würde.
»Es geht hier nicht um Vergebung. Und es geht auch nicht um Liebe. Ich weiÃ, dass du mich liebst. Es geht hier um Vertrauen. Du kennst meine Vorgeschichte mit Tommy besser als jeder andere. Du weiÃt, wie schwierig es für mich ist, einem Mann zu trauen â egal welchem Mann.« Jetzt liefen Tränen über ihre Wangen. »Ich brauche etwas Zeit für mich allein. Eine Auszeit von dir. Ich kann mit dir nicht jeden Tag arbeiten, unter demselben Dach leben und mir dabei über alles klarwerden. Wir müssen zusammen arbeiten, aber wir können uns die Aufgaben aufteilen. Wenn ich Hilfe brauche, werde ich Osbourn fragen. Der Captain muss das nicht wissen. Ich halte dich auf dem Laufenden, und genauso wirst du das machen. Einfach per E-Mail oder Anruf. Mein Blackberry ist Tag und Nacht an.«
»In Ordnung. Ich werde mein Zeug noch heute abholen.«
»Nimm nur das Nötigste mit. Das reicht erst mal.«
Dass sie ihn nicht ganz vor die Tür setzte, lieà ihm noch einen winzigen Hoffnungsschimmer.
»Wo ziehst du hin?«
»Das weià ich noch nicht. Aber ich werde das schon hinkriegen.« Er berührte ihre Hand, aber sie zog sie zurück. »Was erzählst du deiner Mutter?«
»Die Wahrheit.«
Als Peter J. Spencer III . es leise an seiner Bürotür klopfen hörte, schnappte er sich seine Brieftasche und beeilte sich, die Tür zu öffnen. Er hatte an diesem Morgen noch keine Zeit zum Frühstücken gehabt und war ausgehungert. Er war nicht wild auf Dominoâs Pizza, aber wenigstens würde sein Magen aufhören zu knurren. AuÃerdem hatten sie einen Lieferservice.
Als er die Tür öffnete, erwartete er einen Jungen mit einer Pizzaschachtel zu sehen. Doch stattdessen standen dort Schulter an Schulter zwei Männer in dunklen Anzügen. Mit Sonnenbrillen, so dachte Spencer, könnten sie ohne weiteres beim Casting für den nächsten Men in Black -Film antreten. Er war schon lange genug dabei, um zu wissen, wer sie waren.
Dieser verdammte DâAngelo .
»Was kann ich für Sie tun?«, fragte Spencer.
»Sind Sie Peter Spencer?«, fragte der jüngere Cop.
»Der einzig Wahre. In Fleisch und Blut.«
»Ich bin Detective Osbourn, und das ist Lieutenant Ramirez. Könnten wir Sie eine Minute sprechen?«
Spencer trat beiseite und lieà sie herein. Er zeigte auf ein abgewetztes Ledersofa in der hinteren Ecke. »Setzen Sie sich, meine Herren.«
Spencer rollte seinen Schreibtischstuhl mit der hohen Lehne zu ihnen heran. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken holen?«
»Wir sind nicht zum Vergnügen hier, Mr Spencer«, sagte Ramirez.
»Wie haben Sie es herausgefunden?«
Osbourn und Ramirez wirkten verdutzt. »Was herausgefunden?«, wollte Osbourn wissen.
»Dass ich der
Weitere Kostenlose Bücher