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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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war gestorben, und so würde Doktor Fisher statt in achtundvierzig Stunden schon morgen Vormittag in San Francisco ankommen. McKenzies Operation war für übermorgen früh anberaumt.
    Julians ursprünglicher Gedanke war, sich irgendwie Zutritt zu ihrem Zimmer zu verschaffen, ohne den Polizisten als Aufpasser dabeizuhaben. Was er vorhatte, dauerte nur fünf Minuten, und dann wäre er auch schon wieder verschwunden. Doch selbst wenn er das Problem mit dem Polizisten bewältigt hätte, würde sich ihm noch ein anderes Hindernis in den Weg stellen. Alle Patienten auf der In­tensivstation, die an lebenserhaltende Geräte und Herz­monitore angeschlossen waren, wurden sorgfältig von der Schwesternstation aus beobachtet. Wenn er McKenzie eine tödliche Dosis injizieren würde, so würde in dem Augenblick, in dem ihr Organismus nicht mehr funktionierte, das Kontrollzentrum auf der Schwesternstation aufleuchten, und Alarmsignale würden ertönen. Selbst wenn er unbemerkt McKenzies Zimmer betreten und wieder verlassen könnte, so würde die Polizei ohne Zweifel eine gründliche Autopsie veran­lassen, und sie würden entdecken, dass sie ermordet worden war. Das würde eine gründliche Ermittlung nach sich ziehen, die die Polizei leicht zu ihm führen könnte. Nein, er hatte seinen Plan nicht sorgfältig genug durchdacht, er war nicht durchführbar.
    Obwohl es äußerst schwierig wäre, die einzige logische Lösung dieses Problems wäre es, den chirurgischen Eingriff zu sabotieren. Natürlich war es ein heikles Unterfangen, das genaueste Planung voraussetzte, damit seine Kollegen nicht aufmerksam wurden. Und das wäre so gut wie unmöglich. Glücklicherweise bot ihm McKenzies außergewöhnlich komplexe und ungewöhnliche Operation eine Menge Möglichkeiten für heimliches Vorgehen. Wenn man es mit einer heiklen Herzoperation zu tun hatte, konnte bereits ein Millimeter über Leben und Tod entscheiden. Er hatte schon Patienten verloren, und niemals war seine Kompetenz in Frage gestellt worden. Es starben jeden Tag Patienten auf dem Operationstisch, deshalb würde wahrscheinlich beim Tod einer jungen Frau wie McKenzie, die sowieso nur eine geringe Überlebenschance hatte, niemand Fragen stellen. Er musste nur einfach vorsichtig sein und nichts allzu Offensichtliches unternehmen.
    Nachdem er mehrere Optionen geprüft, das Risiko und die Durchführbarkeit genauestens durchdacht hatte, war ­Julian sich noch nicht sicher, was funktionieren könnte. An diesem Punkt hatte er keine Ahnung, welcher Ausrutscher seines Skalpells McKenzies Leben beenden würde. Und er hatte noch nicht entschieden, ob er sie verbluten und auf dem OP -Tisch sterben lassen wollte, weil er heimlich eine der Herzklappen beschädigte, oder ob er die Herzpumpe manipulieren würde, um ihre Funktion zu beeinträchtigen. Er konnte nur hoffen, dass die schwierige Operation und die vielfältigen Abläufe ihm eine Gelegenheit boten, das Problem ein für alle Mal zu lösen.

    Als Chuck D’Angelo in Captain Davisons Büro kam und dort David Costello sah, den beigeordneten Bezirksstaatsanwalt, sowie Oscar Jones, den Spezialagenten vom De­zernat für Internes, witterte er den Hinterhalt und wappnete sich für das ihm zweifelsohne bevorstehende Gemetzel.
    Â»Ich denke, Sie kennen David und Oscar, Chuck«, sagte der Captain und zeigte auf die beiden Männer. »Setzen Sie sich.«
    D’Angelo gab ihnen kurz die Hand und nahm auf dem einzigen freien Stuhl Platz.
    Â»Da ist etwas hochgekocht, Chuck, worüber wir uns ein bisschen unterhalten müssen«, sagte der Captain.
    Â»Gut«, erwiderte D’Angelo, »dann lassen Sie uns los­legen. Ich habe einen vollen Nachmittag vor mir.«
    Â»Sagen Sie mir«, sagte Agent Jones, »was haben Sie für eine Beziehung zu Peter Spencer?«
    Ich werde dem Wichser die Eier abschneiden!
    Â»Sie meinen den Privatdetektiv?«
    Agent Jones nickte.
    Â»Ich würde es nicht als Beziehung bezeichnen. Eher als Bekanntschaft.«
    Â»Da hat er uns aber etwas anderes erzählt«, erwiderte Agent Jones.
    Â»Also glauben Sie einem zweitklassigen Privatdetektiv eher als mir?«
    Â»Detective D’Angelo«, sagte Costello, »wir haben uns eine Aufzeichnung Ihrer Unterhaltung mit Spencer von dem Tag angehört, als er anrief und Sie ihn mit Detective Rizzo verbunden haben.

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