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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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angestellt?«
    Â» Ich habe gar nichts angestellt. Wir haben einfach entschieden, dass wir beide eine Auszeit zum Nachdenken brauchen.«
    Â»Auszeit zum Nachdenken ?«, wiederholte Josephine, wobei ihre Stimme voller Sarkasmus war. »Wenn zwei Menschen sich erst mal getrennt haben, wird es nie wieder so wie vorher sein. Kannst du dich noch an Tante Florence und Onkel Rocco erinnern?«
    Wie könnte sie das vergessen! Als Samis Tante und ihr Onkel sich trennten – Sami war gerade zehn geworden –, zog Tante Florence »für eine Weile« ein, was sich dann als über ein Jahr herausstellte. Florence sprach kein friedliches Wort mehr mit Rocco, wenn sie am Telefon waren, und Sami bekam jeden Tag ihre Streitereien mit. Als Florence schließlich die Scheidung einreichte, wurde das zum zentralen Klatschthema der Familie. Wenn es jemals ein Paar gegeben hatte, das so überhaupt nicht zusammenpasste, dann die beiden. Traf das auch auf Al und sie zu?
    Â»Herrje, Ma«, sagte Sami. »Schönen Dank auch, dass du Al und mich mit Tante Florence und Onkel Rocco vergleichst. Das ist ein feines Kompliment.«
    Â»Ich sage nur, dass es kein Zurück gibt, wenn zwei Menschen erst mal getrennte Wege gehen. Wenn Alberto auszieht, kannst du ihm auch gleich den Abschiedskuss geben.«
    Sami hasste es, zugeben zu müssen, dass der Standpunkt ihrer Mutter vernünftig war. Über die Jahre hatte sie mehr Scheidungen als Versöhnungen erlebt – nicht nur in ihrer eigenen Familie, sondern auch bei Freunden und deren Freunden. Vielleicht hatte ihre Mutter recht. Vielleicht war Als Auszug der Anfang vom Ende.

    Â»Hi, Julian. Hier ist Ted Hastings. Können Sie mir vielleicht einen großen Gefallen tun?«
    Julian streifte sich sein Bluetooth über. »Was ist los?«
    Â»Ich war gleich morgens für die Pre- OP -Tests bei dem O’Neill-Mädchen eingeteilt, aber da gibt es ein Problem mit einem anderen Termin. Könnten Sie vielleicht für mich einspringen?«
    Eine entscheidende Komponente des vor der Operation durchgeführten Pre-Screenings war, dass von einem der maßgeblichen Mitglieder des chirurgischen Teams eine umfassende Einschätzung durchgeführt wurde. Julian wollte hier eigentlich nicht für Doktor Hastings einspringen – es könnte sich als riskant erweisen –, aber er hatte kaum eine Wahl.
    Â»Kein Problem. Kann ich übernehmen.«
    Â»Großartig. Und ich freue mich wirklich darauf, Doktor Fisher kennenzulernen und ihm zu assistieren.«
    Â»Es wird sicher ein großes Erlebnis werden«, meinte Julian. »Vielleicht schaffen wir es sogar auf den Titel vom American Journal of Cardiology .«
    Â»Was wir da machen, ist aber nicht unbedingt bahnbrechend, doch wenn wir dieses Mädchen retten, wird es die Aufmerksamkeit der Medizinerkreise auf sich ziehen.«
    Sie retten? Keinesfalls.
    Â»Nochmals besten Dank, Julian. Rufen Sie durch, falls es irgendwelche Probleme geben sollte.«

    Josephine ging bald nach dem Abendessen zu Bett, und Sami half Angelina beim Anziehen ihres Sponge-Bob-Schlafanzugs, während Emily im Wohnzimmer saß und an einem Glas Rosato di Sangiovese von Ferrari-Carano nippte. Sami steckte ihre Tochter unter die Decke, setzte sich auf die Bettkante und küsste Angelina auf die Stirn.
    Â»Gute Nacht, mein Liebling.«
    Â»Mami, wird Al mit Daddy da oben im Himmel sein?«
    Tommy DiSalvo würde wohl kaum die Ewigkeit im Himmel verbringen. »Nein, mein Schätzchen.«
    Â»Und wieso sehen wir ihn dann nicht mehr?«
    Â»Du wirst ihn sehen, mein Schätzchen. Er schläft nur nicht hier.«
    Angelina dachte über Samis Antwort nach. »Geht er dann noch mit uns Eis essen?«
    Wäre das peinlich ! »Also wenn Al nicht mit dir gehen kann, dann kann ich es aber noch.«
    Â»Aber er ist so lustig, Mami. Ich muss immer lachen mit ihm. Und er kann besser kitzeln als du.«
    Sami konnte kaum ihre Tränen zurückhalten. Ihre Tochter hatte schon unter einem Verlust leiden müssen, und nun würde sie sich einem weiteren gegenübersehen. Als sie und Al sich entschlossen hatten zusammenzuziehen, hatte Sami lange und intensiv nachgedacht. Sie hatte keinesfalls wieder einen Mann in Angelinas Leben bringen wollen, nur um zuzusehen, dass er wieder verschwand. Angelina hatte eben ihre größte Sorge bestätigt.
    Â»Liebling, vielleicht kann Mami lernen, dich so

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