Keine Gnade
Informationen morgen früh um neun Uhr.«
Sami hätte gern noch diskutiert, doch wozu? Sie hatten schon herausgefunden, dass die DNA des Täters nicht in der Datenbank des FBI gespeichert war. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Datenbank des Del-Mar-Kinderwunschzentrums rein private Informationen enthielt. Selbst mit einem Gerichtsbeschluss konnten weder Richter Foster noch die Bürgermeisterin höchstpersönlich sie dazu zwingen, sofort ihrem Ersuchen nachzukommen. Tatsächlich stand sogar auf dem Gerichtsbeschluss, dass das Del-Mar-Kinderwunschzentrum Informationen über die DNA , die mit der von der Polizei von San Diego abgelieferten Probe übereinstimmte, »so schnell wie logistisch möglich« zu liefern habe.
»Wir werden um Punkt neun Uhr morgen früh wieder hier sein«, sagte Sami. »Sollten Ihnen die Resultate aus irgendeinem Grund früher vorliegen, rufen Sie mich bitte auf meinem Handy an.« Sie gab Maria Cardoza ihre Visitenkarte.
47    Sami setzte Al am Parkhaus des Reviers ab. Obwohl sie mit den Ermittlungen wirklich vorankamen, brauchte Sami ein wenig Zeit zum Entspannen. AuÃerdem kam es ihr vor, als hätte sie ihre Familie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. »Ich fahre nach Hause und esse mit meiner Mutter, Angelina und Emily irgendwo schnell zu Abend. Kannst du deine Sachen abholen, während wir weg sind?«
Al öffnete die Tür und stieg aus. Er lehnte sich an den offenen Wagen und sah sie an. »Wenn du das willst, dann mache ich es.«
»Nein, ich will es nicht. Aber es muss sein.«
»Ruf mich an, kurz bevor ihr zum Abendessen geht, und ich bin in einer halben Stunde drauÃen.«
»Und denk dran, was ich gesagt habe. Nimm erst mal nur das Nötigste mit.«
»Du meinst meine Zahnbürste und das Deo?«
»Vermutlich wirst du auch Unterwäsche brauchen.«
Dieser Wortwechsel war bei weitem der unbeschwerteste gewesen, seit er seine Affäre eingestanden hatte. Sie vermisste ihre Frotzeleien und ihre vertraute Kameradschaft.
»Ich sehe dich morgen früh im Kinderwunschzentrum«, sagte Al.
»Nicht nötig. Ich kann das allein erledigen.«
»Ich möchte aber dort sein.«
»Wie du willst.«
Sami wollte losfahren, doch Al stand immer noch an der offenen Wagentür.
»Grüà deine Familie von mir.«
»Mach ich«, erwiderte Sami leise.
Sami und ihre Familie saÃen in einer Nische, tranken Sodas und warteten auf die Kellnerin. Sami war heute Abend nicht in der Stimmung für italienisches Essen, was selten vorkam, doch ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass sie zu DeÂMarcoâs gingen, ihrem Lieblingsrestaurant. Wie gewöhnlich hatte ihre Mutter ihren Willen bekommen. Wenigstens Angelina würde glücklich sein, sie liebte dort die Makkaroni mit Käse.
»Vielen Dank für die nette Ãberraschung, Sami«, sagte Emily. »Ich hatte heute Abend keine richtige Lust zu kochen.«
»Gern geschehen, Emily«, sagte Sami. »Du verdienst so verdammt viel mehr als ein Abendessen.«
»Mami, kann ich Makkaroni mit Käse haben?«, fragte Angelina.
»Natürlich, mein Liebling«, antwortete GroÃmutter Rizzo.
Sami hasste es, wenn ihre Mutter eine Frage beantwortete, die an sie gerichtet war. Eine von vielen Kleinigkeiten, die ihr unter die Haut gingen.
Da Sami die Ankündigung so sachlich wie möglich vorbringen wollte, platzte sie einfach, ohne groà darüber nachzudenken, damit heraus. »Al wird ausziehen.«
»Wo zieht er denn hin, Mami?«
Wie sollte sie diese Frage beantworten? »Er wird ein eigenes Zuhause haben, Liebling.«
Wie Sami erwartet hatte, musterte ihre Mutter sie misstrauisch von der Seite. Emily starrte Sami an, als ob sie ein Gespenst gesehen hätte.
»Ist das endgültig?«, fragte Josephine.
»Gibt es irgendetwas Endgültiges?«
»Offenbar nicht.«
Sami hielt ihren Mund. Ursprünglich hatte sie reinen Tisch machen und ihrer Mutter und Emily von Als Affäre erzählen wollen, aber nun erkannte sie, dass diese Idee an Wahnsinn grenzte.
»Als Al ins Wohnzimmer auf die Schlafcouch zog, wusste ich schon, dass er als Nächstes ganz raus wäre«, sagte Josephine.
»Bist du okay?«, fragte Emily.
Sami musste schlucken. »Es geht mir ⦠gut.«
»Warum ist Alberto ausgezogen?«, fragte Josephine. »Was hast du
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