Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
Vom Netzwerk:
zusammensetzen und uns mit einem Phantombild weiterhelfen?«
    Robins Gesicht spannte sich an. »Wenn ich ihn irgendwo sehen würde, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich ihn erkennen würde, aber ich habe sein Gesicht nicht wirklich vor Augen. Ich befürchte, wenn ich versuchen würde, Ihnen mit einer Zeichnung zu helfen, würde ich nur Ihre Zeit verschwenden.«
    Â»Erzählen Sie mir von Ihrer Unterhaltung mit ihm.«
    Â»Mir ist vor allem in Erinnerung geblieben, dass er sehr nervös war. Er wirkte, als ob er gerade superstarken Kaffee getrunken hätte. Komisch war auch, dass er keine Ahnung hatte, welche Größe er kaufen sollte. Das kam mir sehr eigenartig vor. Ich meine, wie kann man die Größe von einer Frau nicht kennen, der man ein Kleid für dreitausend Dollar kaufen will? Ich wollte den Kauf des Kleides nicht aufs Spiel setzen, weshalb ich ihre Größe seiner Beschreibung nach geschätzt habe.«
    Â»Wie ist er auf dieses spezielle Kleid gekommen?«
    Â»Nun, das Erste, was er sagte, als er auf diese Etage gekommen ist, war: ›Ich hätte gern ein ausgefallenes Cocktailkleid. Geld spielt keine Rolle.‹ Wenn eine selbständig ar­beitende Verkäuferin so etwas von einem Kunden hört, was nicht gerade oft vorkommt, dann hört sie zuallererst ihre Kasse klingeln. Nicht dass wir jemals einen Kunden schröpfen würden, aber hey, ein Mädel muss ihren Lebens­unterhalt verdienen, und wenn ein Typ seine Brieftasche aufmacht … was soll ich da sagen?«
    Â»Können Sie mir noch etwas darüber erzählen, wie er aussah oder wie er sich benommen hat?«
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Mir fällt nichts Ungewöhn­liches ein.«
    Â»Hatte er irgendwelche Narben, ein Tattoo, hinkte er … Irgendetwas, das ihn von anderen unterscheidet?«
    Sie dachte über die Frage einen Augenblick nach und schüttelte dann ihren Kopf. »Mir kommt nichts in den Sinn.«
    Al gab Robin eine Visitenkarte. »Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, und sei es auch eine noch so unbedeutende Kleinigkeit, rufen Sie mich bitte sofort an.«
    Al verließ Saks und machte sich auf den Weg ins Stadtzentrum.

    Als er aufs Revier kam, begab Al sich an seinen Kollegen vorbei direkt zum Pausenraum. Nach seinem Gespräch mit Robin Westcott brauchte er erst mal eine Stärkung, bevor er die Kraft fand, die nächste Zeugin zu befragen. Zu dieser Tageszeit war es unwahrscheinlich, aber er hoffte auf einen frischen Kaffee. Im Pausenraum leuchtete das rote Lämpchen an der Kaffeemaschine wie ein Laserstift. Als er sich ihr zuversichtlich näherte, sah er die fast leere Kanne. Er klappte den Deckel der Donutschachtel auf und blickte nur auf die Reste einer Zimtschnecke, die aussahen, als ob eine hungrige Ratte sich drüber hergemacht hätte. Leicht angesäuert machte er sich auf den Weg zum Verhörraum.
    Katie Mitchell, Genevieve Fosters beste Freundin, hatte schulterlanges lockiges rotes Haar, Sommersprossen auf den Wangen und ihre Lippen rosa betont. Sie saß nervös auf einem Metallstuhl und zwirbelte ein Taschentuch, als ob sie es auswringen wollte. Ihre haselnussbraunen Augen wirkten trübe.
    Al streckte seine Hand aus. »Miss Mitchell, ich bin Detective Diaz.« Ihre Hand war feucht und kalt. »Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind. Kann ich Ihnen ein Wasser oder ein Soda holen?«
    Â»Nein danke.«
    Al zog sich einen Stuhl unter dem Tisch vor, drehte ihn um 180 Grad und setzte sich breitbeinig darauf. Normalerweise würden zwei Detectives eine Befragung führen, aber offensichtlich hatte Ramirez Besseres zu tun, als einen Mörder zu suchen. Er stellte einen Digitalrekorder auf den Tisch und schaltete ihn ein.
    Â»Müssen wir dieses Gespräch aufzeichnen?«, fragte Katie Mitchell.
    Â»Gibt es etwas, das Sie nicht bei laufendem Rekorder ­sagen möchten?«
    Die Frage schien sie zu verdutzen. »Mmh, ich möchte mich nur nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    Â»Haben Sie denn etwas getan, das Sie in Schwierigkeiten bringen könnte?«
    Â»Nein. Nein. Natürlich nicht.«
    Â»Dann müssen Sie sich auch keine Gedanken machen.«
    Sie spielte an ihren Locken herum. »Können wir das bitte hinter uns bringen?«
    Â»Das liegt ganz bei Ihnen, Miss Mitchell.«
    Â»Es tut mir leid, wenn ich Ihnen … ein wenig nervös vorkomme. Ich komme einfach nicht

Weitere Kostenlose Bücher