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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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Telefon fallen lassen. Er blickte sie an und lächelte.
    Die Beamten brachten ihn zur Tür.

    Al rannte zum Zimmer seiner Schwester zurück. Er war außer Atem und in heller Aufregung, seine Gedanken waren düster und durcheinander. Er wollte optimistisch bleiben, doch er befürchtete das Schlimmste. Al ging ins Zimmer seiner Schwester und sah zwei Mediziner, eine Schwester und Ricardo, den Freund von Aleta. Er warf Ricardo einen Blick zu und hatte jeden Grund, beunruhigt zu sein.
    Â»Mr Diaz«, sagte Doktor Souza, »Ihrer Schwester geht es schlechter.«
    Al sagte keinen Ton.
    Â»Das letzte EEG «, fuhr Souza fort, »lässt auf unnormale Gehirnaktivität schließen.«
    Â»Was zum Teufel bedeutet das für den Laien?«
    Â»Wenn das EEG eine flache Linie anzeigt, heißt das, es gibt überhaupt keine Gehirnaktivität. Dann können wir sie nur mit Hilfe von Maschinen am Leben erhalten. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ihr jetziger Zustand vielleicht nur vorübergehend ist. Das ist bei einem Kopftrauma nicht unüblich. Ich möchte aber nicht, dass Sie sich falsche Hoffnungen machen.«
    Â»Und andernfalls bedeutet das?«
    Â»Falls ihr EEG unnormal bleibt, könnte sie im Wachkoma bleiben.«
    Â»Für eine Woche? Für einen Monat?«, fragte Al. »Wie lange?«
    Â»Unbestimmt.«
    Â»Und falls das passiert?«
    Â»Dann müssen Sie als ihr einziger lebender Verwandter entscheiden, ob auch weiterhin lebenserhaltende Maßnahmen ergriffen werden sollen oder nicht.«

15    Nicole saß ruhig in ihrem Zimmer und war bei ihrem dritten Glas Chardonnay. Normalerweise trank sie nicht, doch da sie immer noch wütend war, weil Julian einen Vortrag in Los Angeles halten musste, wollte sie sich heute Abend ein bisschen betäuben. Isabel und Lorena beschäftigten sich im Wohnzimmer mit dem Wii.
    Als das Telefon klingelte, nahm sie an, dass es Julian war. Bevor sie nach dem Hörer griff, schaute Nicole auf die Anruferkennung und sah »Private Nummer«. Sie ging davon aus, dass es ein Telefonverkäufer war, und ließ den Anruf­beantworter angehen. Trotzdem hörte sie aufmerksam zu.
    Â»Hier ist Ted Hastings. Ich möchte Julian sprechen …«
    Nicole griff nach dem Hörer. »Hallo.«
    Â»Tut mir leid, Sie zu stören, aber ich würde gern mit Julian sprechen.«
    Â»Sind Sie Doktor Ted Hastings?«
    Â»Warum, ja, das bin ich.«
    Â»Ich bin Nicole, Julians Frau. Wir kennen uns nicht, aber mein Mann hat Ihren Namen erwähnt.«
    Â»Freut mich, mit Ihnen zu sprechen, Nicole.«
    Â»Ich bin ein wenig verwirrt. Warum rufen Sie Julian an, wenn er für Sie einen Vortrag in L. A. hält?«
    Â»Entschuldigung?«
    Â»Haben Sie nicht die Grippe?«
    Â»Mmh, nun, ich weiß wirklich nicht, wovon Sie sprechen.«
    Â»Sollten Sie nicht einen Vortrag in L. A. halten?«
    Â»Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Das Blut stieg ihr in den Kopf. »Vielleicht bin ich nur durcheinander.« Sie musste sich sehr zusammennehmen, um das schnurlose Telefon nicht gegen die Wand zu werfen. »Julian wird morgen zurück sein. Ich werde ihm sagen, dass er Sie anrufen soll. Sofern Sie nicht seine Handynummer haben wollen.«
    Â»Es ist nichts Wichtiges. Ich wollte nur mit ihm über das nächste Golfturnier sprechen.«
    Â»Gute Nacht, Doktor Hastings.«
    Â»Ihnen auch, Nicole.«
    Â»Wo kann Julian Sie erreichen?«
    Â»Er hat meine Nummer.«
    Und ich habe seine.

    Julian ging in Cutty’s Bar & Grill in North Park, einem eklektischen Viertel San Diegos, und wie schon früher machte er es sich an der Bar gemütlich. Er ging nicht davon aus, dass irgendeiner seiner Kollegen in dieser Bar Kunde war, natürlich vorausgesetzt, sie lebten nicht so ein Doppelleben wie er. Also fühlte er sich halbwegs wohl. Wenn er sich die Gäste so anschaute, dann konnte er feststellen, dass nur ungefähr halb so viele Frauen wie Männer da waren. Da er heute Nacht auf der Suche nach einer weiteren jungen Frau war, bot sich ihm nur eine begrenzte Auswahl.
    Was ihm jedoch am meisten Kopfzerbrechen bereitete, war die Tatsache, dass er die Tests immer an einem Pro­banden nach dem anderen vornahm und er nicht wusste, wie er die Daten in nur sechs Monaten zusammenbekommen sollte. Und wenn er seine begrenzte Verfügbarkeit wegen seines Vollzeitjobs und der

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