Keine Gnade
Experimenten fortfahren, doch in einigen Tagen würden Nicole, Isabel und Lorena zurückkommen und seinen Handlungsspielraum wieder einschränken. Wie konnte er Ehemann und Vater sein und trotzdem seine Forschung zu einem Ende bringen? Er hatte keine Antworten, wenigstens jetzt noch nicht, aber ihm wurde langsam klar, dass die Situation nach einer dauerhaften Lösung verlangte.
18    Emily hatte gerade Frühstück zubereitet: Eierkuchen mit Schokochips für Angelina, Eggbeaters mit Geflügelwürstchen für Josephine und ein spanisches Omelett für Sami. Emily nippte von ihrem Kräutertee mit OrangenÂaroma.
»Du bist ein Geschenk des Himmels, Emily«, sagte Sami.
»Vielleicht änderst du deine Meinung, wenn du das Omelett probiert hast.«
»Und was ist mit dir, Kus?«, fragte Sami. »Bist du auf Diät?«
»Ich versuche, ein paar Pfunde loszuwerden.«
»Du siehst doch gut aus«, sagte Josephine. »Ich könnte das verstehen, wenn du Hüften wie meine Sami hättest.«
»Reizend, danke, Ma, ich weiÃ, dass ich immer auf dich zählen kann.«
»Soll ich denn lieber lügen?«
»Ja«, erwiderte Sami. »Das würde ich tatsächlich machen.«
Emily, die eins zweiundsiebzig groà war, ihr seidiges schwarzes Haar halblang trug, schokoladenbraune Augen und eine absolut perfekt proportionierte Figur hatte, brauchte eine Diät so sehr, wie Sami jeden Tag ein Pfund Schokolade von Godiva essen musste. Sami wollte gerade ihr Omelett probieren, als ihr Handy klingelte. Sie zuckte instinktiv zusammen, weil es Al mit schlechten Nachrichten sein könnte. Aber dann wurde ihr klar, dass es nicht sein persönliches Klingelzeichen war. Erleichtert entschuldigte sie sich, ging ins Wohnzimmer und klappte ihr Motorola auf.
»Hier ist Sami.«
»Miss Rizzo, hier ist Bürgermeisterin Sullivan. Ich will nicht stören, aber würde es Ihnen jetzt passen, sich mit mir zu unterhalten?«
Wann sollte es einem denn nicht passen, sich mit der Bürgermeisterin von San Diego zu unterhalten? »Aber natürlich, Frau Bürgermeisterin.«
»Und Sie müssen wissen«, sagte die Bürgermeisterin, »Captain Davison und Chief Larson sind bei diesem Anruf zugeschaltet.«
Sami wusste nicht, was sie davon halten sollte. Dass alle drei zusammen anriefen, konnte nur bedeuten, dass sie etwas Wichtiges zu besprechen hatten. Nein, mehr als wichtig. Etwas Gewaltiges. »Was kann ich für Sie tun, Bürgermeisterin?«
»Hier ist Chief Larson, Sami. Sind Sie immer noch daran interessiert, als Mordermittlerin wieder eingesetzt zu werden?«
Ihr erster Gedanke war, erst einmal zu kneifen. Seit Chief Larson ihre Bitte zurückgewiesen hatte, hatte sie diese Möglichkeit völlig aus ihren Gedanken verbannt und sich dazu entschlossen, sich auf die Ausbildung zu konzentrieren, unabhängig davon, wie ihre Einschätzung eines Lebens für die Sozialarbeit aussehen würde. »Um ehrlich zu sein, Chief, hatte ich das erst mal zu den Akten gelegt.«
»Nun«, sagte die Bürgermeisterin, »dann würde ich empfehlen, das Thema als Erstes wieder anzugehen.«
»Sami«, sagte Captain Davison, »wir haben gerade erfahren, dass zwei weitere Leichen gefunden wurden, am ÂFanuel Street Park.«
Es folgte ein langes Schweigen.
Dann schaltete sich Chief Larson ein. »Zwischen diesen Mordfällen und den beiden vorigen gibt es viele Gemein samkeiten, aber unser Killer hat noch einen Zahn zugelegt.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte Sami.
»Wir sollten die Einzelheiten lieber persönlich besprechen«, meinte Captain Davison.
»Herrje«, sagte Sami, »ich weià nicht, was ich sagen soll. Aber ich würde es wenigstens gern mit Al besprechen.«
»Miss Rizzo«, unterbrach die Bürgermeisterin, »wir sind uns ganz sicher, dass wir es wieder mit einem Serienkiller zu tun haben. Sie haben mit so einem Fall mehr Erfahrung als jeder andere in der Mordkommission. Detective Diaz hält sich in Rio auf, und niemand kann sagen, wann er zurück kommen wird. In der Zwischenzeit haben wir einen Verrückten, der die StraÃen von San Diego unsicher macht. Und das ist es sicher nicht, was die Menschen von Amerikas feinster Stadt erwarten.«
Sami wünschte, mit Al sprechen zu können. »So gern ich auch zustimmen möchte, ich brauche noch ein wenig
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