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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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hielt ihn für jemanden, der wirkliches ­Potenzial hatte. Sie bemerkte ein gerahmtes Foto auf seinem Schreibtisch, Richard stand neben einer attraktiven blonden Frau, um die er den Arm gelegt hatte, und zwei kleine Mädchen saßen vor ihnen. Das war zweifelsohne seine Familie.
    Als sie gerade an Captain Davisons Tür klopfen wollte, rief eine ihr vertraute Stimme – eine, die sie höchst irritierend fand – ihren Namen. Sie drehte sich um und sah Chuck D’Angelo, den altgedienten Detective und vulgären Chauvinisten, auf sie zurennen, wobei er sich bemühte, seinen Kaffee nicht zu verschütten. D’Angelo war dicker, als sie ihn in Erinnerung hatte, aber immer noch ein Opfer seiner Garderobe; er streckte seine Hand aus und schüttelte die ihre, als ob es um sein Leben ginge.
    Â»Sami Rizzo«, sagte D’Angelo. »Wie zum Teufel geht es dir?«
    Von allen Detectives, mit denen sie über die Jahre gearbeitet hatte, war D’Angelo der Letzte, den sie sehen wollte. »Ich halte durch. Habe gehört, du gibst bald deinen Schlüssel bei denen da oben ab?«
    Â»Dreißig Jahre in diesem Laden sind mehr als genug. Ich habe eine kleine Ranch oben in Montana gekauft. Ich und meine Frau werden es uns bequem machen.«
    Ich fühle mit deiner Frau . »Wie schön für dich, Chuck.« Sami fragte sich, wie er sich mit seinem Detective-Gehalt eine Ranch in Montana leisten konnte. Nun ja, er war nie der sauberste Cop gewesen.
    Â»Sami, ist an dem Gerücht was dran?«
    Â»Nein, Chuck, ich bin nicht schwanger.«
    D’Angelo lachte schallend. »Kommst du wirklich zurück, um es noch mal zu versuchen?«
    Â»Sieht so aus. Das Treffen mit dem Captain ist in ein paar Minuten.«
    D’Angelo schüttelte den Kopf. »Wir haben es mit einem richtigen Irren zu tun. Einem verdammten Verrückten.«
    Â»Ich habe davon gehört.«
    Â»Stimmt es, dass du die Ermittlung leiten wirst?« Seine Augen verengten sich, und sie war nicht erstaunt, dass er sie aushorchen wollte.
    Â»Habe keine Ahnung, was der Captain vorhat.«
    Â»Nun gut, aber wenn du diesen Fall leitest und einen verlässlichen Partner brauchst, bin ich nicht im Geringsten dar­an interessiert. Ich werde die nächsten zwei Monate ruhig angehen lassen und habe keine Lust, einem verdammten Spinner hinterherzujagen.«
    Â»Ich werde es im Hinterkopf behalten, Chuck.« Wenn ich mich richtig erinnere, hast du es die ganzen Jahre ruhig angehen lassen. »Gibt es jemanden auf dem Revier, den du empfehlen könntest – natürlich vorausgesetzt, dass ich …«
    Â»Dieser neue Junge, Osbourn, ist scharf wie ein Hund. Er wird ein Guter werden, wenn er durchhält. Ich habe gehört, seine Frau ist nicht sehr glücklich darüber, dass er bei der Mordkommission arbeitet.«
    Â»Dank dir für die Info.« Sie sah auf ihre Uhr. »Ich muss wirklich weiter, Chuck. Nett, dich mal wieder getroffen zu haben.« Es widerstrebte ihr, so herzlich zu sein.
    Er nickte. Ȇbrigens, ist Al immer noch in Rio?«
    Â»Sieht so aus, als ob er noch eine Weile da bleiben müsste.«
    Â»Ganz schön hart. Wird seine Schwester es denn schaffen?«
    Â»Es sieht jeden Tag anders aus.« Sie sah, wie sich sein Ausdruck völlig veränderte. Und zwar so sehr, dass sie meinte, ihm würden Hörner wachsen.
    Â»Wer hält denn dein Bett während Als Abwesenheit warm?«
    Sie hätte ihm so gern in seine Eier getreten. »Eine elek­trische Heizdecke und mein Lieblingsvibrator.«
    Â»Nun, wenn du jemals …«
    Â»Und selbst wenn du der letzte Mann des Universums wärst, Chuck, ich würde Lesbierin werden. Noch einen schö­ nen Tag.« Sie drehte ihm den Rücken zu und klopfte an Davisons Tür.

    Julian war gerade mit dem Frühstück fertig und wollte wegen zwei früh angesetzten Operationen los, als sein Handy mit einem Ton klingelte, nach dem er eigentlich keine Sehnsucht hatte. Er wollte den Anruf schon auf die Mailbox laufen lassen, doch irgendwann würde sie ihn sowieso erwischen.
    Â»Morgen, Nicole«, sagte Julian so liebenswürdig wie möglich. »Es ist schön, deine Stimme zu hören. Wie geht es dir und den Kindern?«
    Â»Den Kindern geht es gut, mir nicht so besonders.«
    Â»Es ist meine Schuld.«
    Â»Nein, ist es nicht. Ich bin so eine verwöhnte Zicke.«
    Ja, das bist du. Er

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