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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Annechino
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werden, möchte ich es lieber nicht.«
    Â»Könntest du vielleicht damit aufhören, so verdammt schwierig zu sein, und mir bitte von der verdammten Hütte erzählen?«
    Es gab bei Nicole nur weniges, was Julian mehr fürchtete als ihre scharfe Zunge.
    Â»Sie liegt ungefähr siebenhundert Meter vom See entfernt, hat drei Schlafzimmer, zwei Bäder und einen Kamin. Und kostet hunderttausend Dollar mehr, als wir uns leisten können.«
    Â»Warum hast du dir sie überhaupt angesehen? Hast du wirklich geglaubt, dass du so viel Spielraum beim Preis haben würdest?«
    Da er Nicole kannte, hatte er damit gerechnet, dass seine kleine Notlüge sich zu einer Inquisition auswachsen könnte. »Schau, Nicole, ich wollte dich überraschen, und es hat einfach nicht funktioniert. Und nun willst du mich zum Dank dafür grillen. Können wir das Thema einfach sein lassen?«
    Â»Du kannst manchmal so ein Arschloch sein.« Sie stand auf, aber Julian hielt sie am Arm fest. »Lass mich los.«
    Â»Ich bin noch nicht fertig«, rief er ziemlich laut.
    Â»Mag sein, ich aber schon.« Sie entwand ihm ihren Arm. »Ich gehe ins Bett. Warum schläfst du heute Nacht nicht im Gästezimmer?«
    Â»Meinst du das ernst?«
    Â»Todernst.«
    In diesem Augenblick, als er seine Frau die Treppe hoch verschwinden sah, wurde ihm blitzartig klar, dass er Nicole manchmal wirklich hasste. Sie waren beide sehr reizbar und hatten sich während ihrer Ehe oft angebrüllt und manchen Kampf ausgetragen. Doch er hatte ihr gegenüber noch nie so viel Feindseligkeit empfunden wie jetzt. Sie war seine Frau und die Mutter seiner Kinder. Doch in seiner Ehe musste sich etwas ändern. Einer von ihnen müsste nachgeben. Und er wollte verdammt sein, wenn er derjenige wäre.
    Er konnte oben zwischen zwei Schlafzimmern wählen, doch er wollte sie nicht einmal atmen hören. Er nahm sich Laken und eine Baumwolldecke aus dem Wäscheschrank, machte sich das Sofa zurecht und legte sich hin. Er schloss seine Augen und konnte den neuen Tag kaum erwarten.

22    Julian saß an einem kleinen Tisch in dem ruhigen abgelegenen Coffeeshop, trug eine Sonnenbrille und seine Chargers-Basecap, die er tief in die Stirn gezogen hatte. Er beobachtete die Kunden beim Kommen und Gehen, bis er einen Mann hereinkommen sah, auf den die Beschreibung des Privatdetektivs passte. Der untersetzte grauhaarige Mann, der mindestens fünfzig Pfund Übergewicht hatte, blickte sich um, blieb an Julians Basecap hängen und kam zu seinem Tisch.
    Â»Mr Spencer?«, fragte Julian.
    Der Mann nickte.
    Â»Setzen Sie sich«, sagte Julian und deutete auf einen Stuhl.
    Spencer streckte seine feuchte Hand aus. Als Julian nach ihr griff, bereute er es sofort und zog seine Hand nach einem kurzen Händedruck schnell wieder zurück.
    Â»Bevor wir anfangen«, sagte Julian, »ist es für Sie in Ordnung, wenn ich völlig anonym bleibe?«
    Â»Solange Ihr Geld ein gesetzliches Zahlungsmittel ist, ist es mir völlig egal, wer Sie sind.« Der Mann lehnte sich vor und senkte die Stimme. »Ich bin der König der Diskretion.«
    Julian schob einen Umschlag über den Tisch. »Dreitausend, richtig?«
    Ohne den Inhalt zu überprüfen, ließ Spencer den Umschlag in einer Innentasche seiner Sportjacke verschwinden. »Wenn es länger als eine Woche dauert, dreihundert am Tag.«
    Â»Und ich kann Sie auf Ihrem Handy anrufen?«, wollte Julian wissen.
    Â»Sie können mich nur so erreichen.«
    Spencer zog einen Notizblock und Stift aus der Seiten­tasche. »Der Name der Zielperson?«
    Â»Sami Rizzo.«
    Spencer neigte den Kopf. » Detective Sami Rizzo?«
    Â»Ist das ein Problem?«
    Â»Es ist mir scheißegal, wer es ist. Wenn das Geld stimmt, beschatte ich auch den Papst. Ich habe nur gefragt, weil ich neugierig bin.«
    Â»Und das geht für Sie wirklich in Ordnung?«
    Â»Kein Problem.« Er kritzelte auf seinen Notizblock. »Worauf soll ich achten?«
    Â»Ich will wissen, wohin sie geht. Mit wem sie arbeitet. Wann sie pinkeln geht. Und ich will wissen, mit wem sie zusammenlebt. Ihre Namen. Die Beziehung, die sie zu ihr haben. Ihre tägliche Routine.«
    Julian erkannte, dass es riskant für ihn war, sich einem Privatdetektiv zu offenbaren. Doch auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, er fürchtete Detective Rizzo, und wenn er über den

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