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Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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war oder nur eine Frage.
    »Freitagabend?« fragte er, als sie in
den Bus stiegen. »Er fängt um acht an. Wir treffen uns draußen. Okay?«
    »Okay«, willigte sie ein.
    Dann war er verschwunden. Er drehte
sich um und ging einfach weg, und sie wünschte, Sally wäre dabei gewesen, um zu
bestätigen, daß sie ihn richtig verstanden hatte und daß alles nicht nur ein
Traum gewesen war.
    »Was um Himmels willen ist los mit
dir?« fragte ihre Mutter, als Alison den Schulranzen in den Flur warf und
versuchte, nach oben zu gelangen, ohne daß Margaret das verräterische Funkeln
in ihren Augen bemerken konnte.
    Ihre Mutter hatte großes Talent,
Informationen aus ihr herauszuquetschen. Es wurde zwar nie ausgesprochen, aber
wenn Alison abends ausgehen wollte, war sie auf Margarets Unterstützung
angewiesen, und dafür erwartete sie immer eine Gegenleistung. Ihre Mutter
langweilte sich zu Tode. Von gelegentlichen heftigen Streits abgesehen, war ihr
Leben mit Alisons Vater ein emotionales schwarzes Loch. Sie hielt sich an den
Erlebnissen ihrer Tochter fest. Margaret sah so jung aus und schwatzte wie ein
junges Mädchen. Sie war nicht wie andere Mütter, und sie hatte Alison von klein
auf ermuntert, sie als Vertraute anzusehen. Wenn Alison versuchte,
unverbindlich zu sein, witterte ihre Mutter ein Geheimnis wie ein
Trüffelschwein und stellte ihr so lange besorgte Fragen, bis sie es ausgegraben
hatte.
    Seufzend deponierte Alison ihren
Ranzen unten an der Treppe und ging in die Küche, um sich mit Margaret eine
Kanne Tee und eine Packung Jaffa Cakes zu teilen. Als sie ihr so gelassen wie
möglich erzählte, daß ein Junge sie ins Kino eingeladen hatte, war ihre Mutter
sofort genauso aufgeregt wie sie, und deshalb verriet Alison, von ihrer
Begeisterung angesteckt, wer es war. Ihre Mutter runzelte die Stirn und meinte,
er sei vielleicht ein bißchen zu alt für sie. Daddy würde sich Sorgen machen.
Sie fragte, wie sie ihn kennengelernt hätte. Also erzählte Alison, daß sie auf
der Party mit ihm getanzt hatte und er unglaublicherweise am Fuße des Hügels
auf sie gewartet hatte. Und innerhalb weniger Minuten kannte ihre Mutter die
ganze verblüffende Geschichte.
     
    Alison beobachtete, wie ihre Mutter,
die mit dem Wäschekorb auf dem Weg nach drinnen war, ein paar verwelkte
Rosenblüten abknipste. Es fiel ihr immer noch sehr schwer, sich nicht von ihr
in vertrauliche Gespräche verwickeln zu lassen, was sie hinterher immer
bereute.
    »Heute morgen erinnern wir uns an das
Jahr 1974«, unterbrach der Radiomoderator ihren Gedankengang. »Und jetzt die
Drifters mit >Kissin’ in the Back Row of the Movies<...«
    Ihre erste Verabredung war eine
Riesenernüchterung gewesen. Es regnete, und die Wellen in ihrem langen Haar,
für die sie sich Ewigkeiten mit den Lockenwicklern ihrer Mutter abgequält
hatte, waren schon wieder platt, bevor sie überhaupt am Kino ankam. Der
große Gatsby war ein guter Film. Sie wußte es, weil sie ihn von Anfang bis
Ende gesehen hatte. Als die Lichter wieder angingen, schlenderten sie hinaus
und unterhielten sich über die wunderschönen Kostüme aus den zwanziger Jahren
und die Charlestonmusik. Sie fragten sich, ob der Film einen neuen Modetrend
auslösen würde. Alison sagte, sie würde wahnsinnig gern ein Kleid aus dieser
Zeit tragen, und er hatte die Meinung geäußert, daß es ihr gut stehen würde.
Intimer waren sie nicht geworden.
    Er brachte sie zum Bus, versuchte
jedoch nicht, sie zu küssen oder auch nur den Arm um sie zu legen. Während der
Heimfahrt fragte sie sich, ob sie etwas Falsches gesagt oder getan hatte.
Andere Jungs, die sie ins Kino eingeladen hatten, konnten es kaum erwarten, bis
das Licht ausging. Dann begann ein unvermeidlicher Kampf, die Hand unter ihren
Pulli zu bekommen. Neil war offensichtlich nicht mehr interessiert. Es war ihm
endlich aufgegangen, daß sie seinen Ansprüchen nicht genügte. Sie starrte das
Busfenster an und beobachtete, wie die Regentröpfchen zusammenliefen, wie die
Quecksilberkügelchen im Physiklabor, und schnell das Glas hinunterrannen.
    Ihre Mutter wartete auf sie. Sie saß
allein am Küchentisch und trank Cinzano Bianco. Sie bot Alison ein Glas an und
wollte bis ins kleinste Detail alles über den Abend wissen, aber Alison sagte,
sie sei müde, und ging sofort ins Bett.
    Doch am nächsten Tag hatte Neil wieder
unten am Hügel auf sie gewartet.
    »Du mußt mir deine Telephonnummer
geben«, sagte er. »Wir können uns nicht immer so treffen!«
    Das war

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