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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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ich gerne einen klaren Kopf.«
    Josh bedachte sie mit einem verwirrten Lächeln; er fand ihre Logik offenbar irgendwie charmant. »Na gut. Zur Sache: Wie kommen Sie und Duncan in der Fast-Love-Angelegenheit voran?«
    Amelie nahm Platz und begann ihm ihre vagen Ideen auseinanderzusetzen. Sie redete rasch und nervös.
    »Aha.« Josh schwieg, und Amelie schaute ihn unruhig an, fragte sich, was das wohl heißen mochte, was er wohl von ihren Ideen hielt. Eine endlose Minute verstrich.
    Schließlich sagte Josh: »Um ehrlich zu sein, Amelie, ich bin nicht gerade beeindruckt. Wirklich, ich hätte erwartet, dass Sie mit etwas Stärkerem aufwarten würden.«
    Seine Offenheit irritierte Amelie. Jana hätte das Ganze diplomatischer ausgedrückt. Josh dagegen sagte unumwunden seine Meinung. »Sie reden nicht gerade um den heißen Brei rum, was?«, sagte sie gekränkt.
    »Nein. Bin und bleibe ein City Boy«, sagte Josh, und Amelie zuckte bei seinen folgenden Worten gegen ihren Willen zusammen. »Amelie – Sie sollten Folgendes über mich wissen: Ich halte nichts davon, Kritik in Zuckerguss zu packen. Dafür ist das Leben zu kurz. Wenn mir eine kreative Linie nicht gefällt, dann halte ich mich nicht länger damit auf, als es dauert, das Wörtchen ›nein‹ zu sagen.
    Amelie, die von Natur aus äußerst kritikempfindlich war, nahm dies nicht gerade gut auf.
    Mühsam ihren Zorn unterdrückend sagte sie: »Verstehe. Nun, Sie haben Recht. Ich weiß, dass wir mit diesen Ideen keinen Blumentopf gewinnen können, aber es ist erst der Anfang... Wenn Sie uns ein wenig Zeit lassen, dann fällt uns schon noch was Zündendes ein.« Sie rang sich ein steifes Lächeln ab.
    »Mag sein«, sagte Josh nachdenklich. »Aber wissen Sie was? Ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht, jetzt wo ich mich hier ein wenig orientiert habe. Ich habe den Output dieser Abteilung mal genau unter die Lupe genommen und ich bin alles andere als zufrieden mit der Qualität der Arbeit. Und ich glaube, den Grund für diesen Mangel zu kennen.«
    Er nahm einen wirkungsvollen Zug an seiner Zigarette. »Teamgeist. Es fehlt an Teamgeist. Ich bin überrascht, wie sehr.«
    Josh erhob sich und begann erregt auf und ab zu gehen. »Das ist der wirkliche Grund, warum ich Sie zu mir gerufen habe. Ich wollte mit Ihnen darüber sprechen. Über meine Idee, wie wir diesen scheckigen, willkürlich zusammengeworfenen Haufen zu einer Einheit, zu einem unschlagbaren Ganzen zusammenschweißen können...«
    »Ja?«, hakte Amelie vorsichtig nach. Sie war wie vor den Kopf gestoßen von Joshs Urteil über ihre Abteilung.
    »Ein Creativity Weekend, ein gemeinsames Wochenende. Um den Teamgeist zu stärken.«
    Amelie musste an sich halten, um nicht laut loszuprusten. Als Josh ihr Grinsen sah, das sie beim besten Willen nicht unterdrücken konnte, fuhr er beinahe trotzig fort: »Ich scherze nicht, es ist mir ernst. Ein gemeinsames Wochenende, sodass die verschiedenen Kreativteams einander besser kennen lernen können, ein soziales, spirituelles und letztendlich intellektuelles Band knüpfen können. Wir haben das in Australien andauernd gemacht. Wir sind zum Wandern in die Blue Mountains gegangen oder nach Palm Beach – und es hat funktioniert! Am Ende, beim zwanglosen Zusammensein am Sonntagabend, waren wir dann so miteinander vertraut – wir waren die besten Freunde!«
    Josh schaute aus dem Fenster und fuhr sich wohl zum zwölften Mal, seit Amelie den Raum betreten hatte, durch sein dichtes, kastanienbraunes Haar. Mit neuerlicher Energie warf er sich in seine Präsentation: »Also, ich denke mir, dass am Ende dieses Wochenendes eine Einheit aus uns geworden sein wird: eine einige, starke, unschlagbare Mannschaft – jedenfalls verglichen mit der Vielzahl schwächlicher, verschüchterter Einzelteams, die wir im Moment haben. Aus diesem Grunde schlage ich also ein Creativity Weekend im Wing Manor Inn vor, in dessen Verlauf wir – in lockerer, entspannter Atmosphäre – an allen möglichen, dem Teamgeist förderlichen Übungen teilnehmen werden.«
    »Wing? Wo soll das sein?«
    Mit ernster, intensiver Stimme antwortete Josh, die braunen Augen beschwörend auf Amelie gerichtet, »Wing ist ein ganz besonderer Ort. Nein, nicht viele haben davon gehört, stimmt, aber meine entfernten englischen Verwandten besaßen dort früher ein Häuschen. Es ist ein wunderschönes, einsam gelegenes Dorf südwestlich von Leighton Buzzard inmitten der grünen Hügel von Buckinghamshire. Meine Tante Margaret

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