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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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meint, dass die örtliche Herberge für derartige Anlässe wunderbar geeignet sei. Wie sagt man dort noch? Ach ja: ›Wing, Tring and Ivinghoe... three little villages in a row‹...«
    »Aha«, sagte Amelie lächelnd, aber immer noch ein wenig skeptisch. »Und wann soll dieses... ›Creativity Weekend‹ stattfinden?«
    »In drei Wochen, dachte ich. Danach sollte jedermanns Moral so weit gestiegen sein, dass wir eine gute Chance haben, die Konkurrenz in Sachen Fast Love aus dem Weg zu räumen!« Joshs Stimme hatte sich in freudiger Erregung ob dieser Aussicht erhoben. »Amelie, ich habe mittlerweile jedes Kreativteam von LGMK in dieses Projekt involviert. Es muss klappen; wir müssen diesen Auftrag unbedingt kriegen.«
    Eine Pause trat ein, während der Joshs Blick beinahe beschwörend auf Amelie gerichtet war, als warte er auf ihre Reaktion auf seinen Vorschlag und als wolle er noch etwas hinzufügen. Doch was immer das sein mochte, er schwieg sich aus.
    Amelie brach die Stille. »Na ja... klingt ganz interessant. Aber was hat das alles mit mir zu tun? Warum haben Sie mich zu sich gerufen?«
    »Tja, ich weiß selbst nicht recht... ich hatte einfach das Gefühl, dass es das Beste wäre, das Projekt erst mal mit Ihnen zu besprechen, bevor Fleur das Memo in der Abteilung rumgehen lässt. Ich wollte sehen, was Sie dazu sagen, Sie auf meine Seite ziehen, sozusagen...« Er schwieg. In seinen Augen lag ein seltsam entrückter Ausdruck.
    »Aber wieso ich?«, beharrte Amelie misstrauisch.
    »Kein besonderer Grund, ehrlich. Ich weiß nicht... ich bin neu hier und hatte das Gefühl, dass Sie einen guten Draht zu allen anderen haben... Sie sind ja auch schon eine ganze Weile hier. Ich dachte mir, Sie sind ein guter Leithammel, dem alle hinterherrennen.«
    Amelie zuckte zusammen; es gefiel ihr gar nicht, als »Leithammel« bezeichnet zu werden. Außerdem ging ihr seine Angewohnheit, mit Sprichwörtern und Gemeinplätzen um sich zu werfen, allmählich auf die Nerven. »Verstehe«, sagte sie vorsichtig.
    »Und – glauben Sie, dass die Leute sich darauf einlassen werden?«, wollte Josh wissen.
    »Na ja, wenn ich ganz ehrlich bin... mir scheint, das riecht verdächtig nach einer von diesen verrückten amerikanischen Methoden...« Als sie sah, wie Joshs Miene in sich zusammenfiel, fügte sie rasch hinzu: »Aber es könnte ganz lustig werden. Wenn’s bei den Aussies klappt, warum dann nicht auch bei uns? Außerdem, wenn’s genug Freibier und ordentlich was umsonst zu futtern gibt, werden Sie sie in kürzester Zeit für sich gewonnen haben. In diesem ›Wing‹.«
    Halb scherzend (und innerlich über den Sparwitz zusammenzuckend) fügte Amelie hinzu: »Sie könnten ja versuchen, Red Bull als Sponsor zu gewinnen – all die Energiedrinks, um die schlaffe Abteilung auf Trab zu bringen. Ja: Wing, das heißt Flügel. Und heißt es nicht: Red Bull verleiht Flüüügel?«
    Josh lächelte auf eine Art, die sagen wollte, »aha, also deshalb hat man Sie eingestellt« und sagte: »Na gut, dann ist ja alles klar.« Mit diesen Worten beugte er sich vor und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage.
    »Ja, Babe?«, ertönte Fleurs zuckersüße Stimme. Josh wurde knallrot.
    »Fleur«, sagte er streng in den Lautsprecher, »das Wing-Memo.«
    »Liegt fix und fertig in meiner Outbox.«
    »Könnten Sie es nun rausschicken?«
    »Sicher, Schätzchen. Schon erledigt.«
    Diese Anhäufung von Kosenamen von Seiten seiner persönlichen Assistentin schien Josh zunehmend peinlich zu werden. Er räusperte sich unbehaglich und sagte nervös: »Ach ja und ich hätte gerne noch einen Kaffee, meiner ist schon wieder kalt geworden. Ach, vielleicht sind Sie ja so nett und gehen rasch zu Starbucks für mich.«
    »Klar, Josh. Sonst noch was?«
    »Das wäre alles. Danke, Fleur.« Woraufhin ein diskretes Giggeln aus der Gegensprechanlage drang. Amelie verdrehte die Augen, aber so, dass Josh es nicht sehen konnte. Dann erhob sie sich. »Ist das alles? Kann ich jetzt gehen?«
    Josh blickte zerstreut auf. »Wie bitte?... Ja, natürlich. Danke für Ihre Hilfe. Und jetzt machen Sie sich besser an die Arbeit und lassen sich was richtig Schönes für die Fast-Love-Kampagne einfallen, ja?«
    »Mal sehen, was ich tun kann. Weiß nicht, was die anderen Teams im Ärmel haben, aber Duncan und ich, wir haben einen Plan.« Mit einem schelmischen Funkeln in den Augen zog Amelie die Tür hinter sich zu.

4. KAPITEL
    E-Mail für dich
    Büro, Mittwoch, 12. Januar, 9:00 Uhr
     
    Es

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