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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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Leute, beißt mal in das hier: Was ist männlich und was ist weiblich: das Buch oder das Regal?«

    Einige Stunden später trotteten die Teams in die Trainingssuite Nummer 1 zurück. Nach einem deftigen Mittagessen und ein paar Gläsern Bier fühlten sich alle ein wenig gestärkt. Was sich jedoch beim Anblick von Bob verflüchtigte, der sie mit einem teuflischen Grinsen inmitten eines Haufens bunten Bastelpapiers, Kleber und Filzstiften erwartete.
    Runde zwei bestand darin, dass sich alle in ihre Teams aufteilten und überlegten, welches Tier sie gern wären. Dieses hatten sie dann vor aller Augen auszuagieren. Bob ließ sich mit diesem Spiel so viel Zeit, dass Sally schon ernsthaft überlegte, ob sie sich die Haare ausraufen sollte, und Amelie das Gefühl hatte, wahrhaftig vor Langeweile sterben zu müssen. Dagegen war die Drei-Minuten-Folter der Speed-Dating-Abende nichts – noch nie war die Zeit langsamer dahingekrochen. Ruhig bleiben, nur ruhig bleiben, mahnte sie sich mit zusammengebissenen Zähnen. Du willst es dir schließlich nicht mit Joshua Grant verscherzen. Dieser Psychopath hält das Ganze wahrscheinlich für einen glänzenden Erfolg.
    Zur großen Erleichterung aller wurde irgendwann eine Teepause eingelegt, in deren Verlauf Josh- nachdem er Bob aufs Klo hatte verschwinden sehen – eine Runde doppelter Whiskys ausgab und sagte: »Als kleine Entschuldigung, Leute. Es tut mir wirklich, ehrlich leid. Ich hatte keine Ahnung, dass es so werden würde.«

    »Also gut, wir bilden wieder einen Kreis, aber diesmal setzen sich alle auf den Boden!«, krähte Bob kurz darauf in einem Ton, als wäre dies das Schönste, was sich die Belegschaft vorstellen konnte. »Wir spielen jetzt ein Spiel mit Namen ›Puls‹. Man drückt die Hand seines Nachbarn und lässt den Puls durch den Kreis laufen, okay?«
    Niemand vermochte seinen Zynismus zu verbergen, doch nahmen alle, durch den Whisky milde gestimmt, gehorsam auf dem Fußboden Platz und ergriffen sich bei den Händen. Zu Amelies und Duncans großem Schrecken zwängte sich der dicke Bob zwischen sie und packte sie bei den Händen. In solch unangenehmer Nähe konnte Amelie nicht umhin zu bemerken, dass Bob, neben seinen zahllosen anderen Schwächen, offenbar auch noch unter starkem Mundgeruch litt, und sie hielt unwillkürlich den Atem an. »Oooookay, dann werde ich den Ball mal ins Rollen bringen«, drohte er.
    Nachdem man sich an den Händen gefasst und den Anführer mit der schon vertrauten, hasserfüllten Miene anstarrte, drückte Bob Amelies Hand so hart, dass sie einen erschrockenen Satz machte. Kein Mann war ihr je so zuwider gewesen, jedenfalls nicht seit dem Speed Dating. Wie blöd konnte es noch werden?, fragte sie sich verzweifelt. Da wurde ihr bewusst, dass sowohl Bob auf der einen als auch Josh auf ihrer anderen Seite auf eine Art Reaktion von ihr warteten. »Ach ja«, lachte sie verlegen und schickte den »Puls« dann über Joshs Hand weiter.
    Sekunden später hatte er den Kreis durchlaufen, war über Sally und Max gelaufen, über alle anderen und über Fleur und Chloe (die sich der Gruppe in einem Anfall von schlechtem Gewissen nach dem Mittagessen wieder angeschlossen hatten). Chloe schaute Duncan schüchtern an und drückte seine Hand. Dieser erwiderte ihren Blick mit einem scheuen Lächeln und hoffte inbrünstig, nicht rot geworden zu sein, bloß weil er das Mädchen nicht allzu gut kannte. Danach drückte er Bobs Hand und fragte sich, wie lange diese Quälerei wohl noch dauern mochte.
    Der »Puls« raste mehrmals durch den Kreis, wurde schneller, kehrte um, bis mehrere Pulse auf einmal durch die Runde liefen. In einer besonders hektischen Phase spürte Amelie, wie Josh ihre Hand auf einmal viel zu fest drückte, und sie warf ihm einen erstaunten Blick zu. Er schaute sie an und formte mit den Lippen das Wort »entschuldige«. Fleur, die auf der anderen Seite des Kreises saß, bemerkte dies und drückte Max’ Hand besonders hart, wobei sie mit einem Kopfrucken auf Josh wies. Duncan starrte derweil mit einem ganz eigenartigen Blick in die Runde der Kollegen. Bis auf Bob waren sich alle Anwesenden wieder einmal einig – sie kapierten nicht, was zum Teufel dieses blöde Spiel sollte.
    Wenig später gab Bob das erlösende Signal zum Aufhören und erhob sich. »Ooookay, das war spitze! Ihr dürft jetzt aufstehen. Also, wie war das für euch?« Er blickte sich mit freudiger Erregung um. Widerwillig stemmten sich die Teilnehmer auf die Beine und starrten

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