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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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beschloss, diesem Irrenhausausflügler ebenso gut zuhören zu können, vielleicht war ja etwas in seinem Gesabbere, das sie auf eine gute Idee brachte und sie und Duncan vor dem Untergang bewahrte.
    Also schaltete sie wieder auf Kanal Bob um und merkte, dass dieser inzwischen noch aufgeregter geworden war und nun mit großen, aufgeregten Schritten den Raum durchmaß. »Wenn ich euch eins beibringen will, dann dies: Nur durch SPIEL können wir wahre Kreativität lernen.« Er begann aufgeregt von einem Fuß auf den anderen zu hüpfen, was einen derart befremdlichen Eindruck machte, dass Duncan und Max zuerst einander und dann Josh alarmiert anschauten. Auch Josh starrte Bob nun mit einem eigenartigen Blick an. Sicher bereute er inzwischen, sich nicht für das teurere Angebot der Konkurrenzfirma entschieden zu haben. In jedem Fall verlief dieses Wochenende ganz anders als die in Australien. Josh blickte auf und fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar, während er Bobs Ticks verfolgte.
    »Also, eins müsst ihr verstehen, das ist lebenswichtig: Kreativität blüht am besten in einer restriktiven Umgebung – ob ihr’s glaubt oder nicht, das ist Tatsache! Unsere kreativen Säfte fließen weit besser in einem durch Regeln und Restriktionen eingeschränkten Umfeld.«
    Das war für die Anwesenden nichts Neues, doch Amelie kam plötzlich ein Gedanke: Wenn dies nun auch aufs Speed-Dating zutraf? Auch dies war ein durch strenge Regeln und Restriktionen eingeschränktes Umfeld, in dem, nichtsdestotrotz, der romantische Funken überspringen konnte. Vielleicht gerade deswegen. So, wie Kreativität eine feste Struktur braucht, brauchte es vielleicht auch die Romantik? Wahrscheinlich war dieser Gedanke Blödsinn und würde sie nicht weiterbringen. Dennoch notierte Amelie ihn sich in ihr Tagebuch. Dabei stellte sie mit schlechtem Gewissen fest, dass sie schon seit Tagen nichts mehr hineingeschrieben hatte. Seit dem Abend mit Jack.
    Bob schritt weiter mit einem geradezu manischen Ausdruck auf dem Gesicht im Saal auf und ab. »Wie ich es euch zuvor gezeigt habe, sollten beim Spielen alle Hemmungen fallen. Das Spiel sollte frei sein, sollte keinen Restriktionen, keinen Hemmungen unterliegen. Lasst eurer Kreativität freien Lauf! Werft eure Hemmungen über Bord! Seid spontan ! Gegenwehr ist zwecklos!«, brüllte Bob, der offenbar seinen eigenen Rat befolgte. »Ja, seid spontan! Spielt um des Spielens willen, aus reiner, unverfälschter Neugier! Einfach drauflos!!!«
    Als er all die schmerzlich verzogenen Mienen sah, meinte er, ein wenig gebremst: »Ooookay. Wir werden jetzt ein Wortspiel spielen. Ich möchte, dass ihr ganz offen seid für alles, worum ich euch bitte – egal, wie verrückt oder albern es auch sein mag. Gut.« Sein manischer Blick richtete sich auf Fleur. Er ging auf sie zu, beugte sich vor und verharrte dicht vor ihrem Gesicht. Nach einem Blick auf ihr Namensschildchen sagte er: »Ooookay, Blümchen, was ist schneller, ein Tisch oder ein Stuhl?«
    Fleur machte ein Gesicht, als habe ihr soeben jemand ein Messer an die Kehle gesetzt und in einem Atemzug verlangt, sie solle ihre Gucci-Tasche, ihren iPod und ihr Handy herausrücken. Kühl sagte sie: »Das ist einfach lächerlich.« Mit einem Blick auf Josh fügte sie hinzu: »Wie ich sehe, haben sich alle gut eingewöhnt, ich werde also nicht mehr gebraucht.« An Bob gewandt erklärte sie hochmütig: »Entschuldigen Sie, ich gehöre nicht zu den Kreativen . Ich bin lediglich die persönliche Assistentin des Chefs – es ist also nicht nötig, dass ich selbst an der Veranstaltung teilnehme. Nun, vielen Dank jedenfalls für Spaß und Spiele.«
    Chloe, die Bob nach seinem unverzeihlichen Angriff auf ihre Persönlichkeitssphäre den ganzen Vormittag lang mit bitterbösen Blicken verfolgt hatte, erhob sich ebenfalls, schaute Josh wie um Erlaubnis bittend an und ging zu Fleur hinüber. Falls Bob durch diesen Vorfall aus der Fassung gebracht worden war, ließ er sich dies jedenfalls nicht anmerken. Er nickte lediglich stoisch und machte Anstalten, fortzufahren. Fleur bedachte ihre zurückbleibenden Kollegen mit einem hämischen Lächeln und machte sich frohgemut aus dem Staub. »Mittagessen gibt es um 13:00 Uhr«, zirpte sie noch. »Viel Spaß bis dahin!« Und mit diesen Worten machte sie sich zusammen mit Chloe auf zu einem schönen Spaziergang in herrlicher Landschaft.
    Zurück blieb der Rest des Creative Departments und starrte ihnen sehnsüchtig hinterher.
    »Oooookay,

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