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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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starrender Gesichter konfrontiert. Er winkte matt und taumelte unter der Last seiner Papiere auf die Eingangstür zu.
    »Guten Morgen allerseits!«, quiekte er, kaum dass er die Eingangshalle betreten hatte. »Ich bin Bob. Bob Satchell. Und wie geht es euch heute?«, rief er in perfekt gespielter Munterkeit. »Sorry, aber ich hab mich ein klitzekleines bisschen verspätet!«
    Wenig später wurden sie von der Rezeptionistin in den großen Tagungsraum geführt, wo ihnen die fröhlichen Töne von »Take on Me« von A-Ha aus einem kleinen roten Ghettoblaster im Stil der Achtziger entgegenschallte. Zögernd betraten die Teams den Raum, von dem aus man einen herrlichen Blick auf gewundene Bäche, hügelige Felder und grüne Weiden hatte, auf denen Kühe grasten. Hungrig nahm man an den Frühstückstischen Platz und stärkte sich mit Kaffee und Toast. Anschließend wurden die obligatorischen Namensschildchen verteilt.
    Und dann wurde es Zeit für die erste Runde »Spiel und Spaß«, wie Bob Satchell es nannte. Bob erhob sich, strich sich das Haar über der Glatze glatt, rückte seine Brille zurecht und bat die Anwesenden, aufzustehen und sich in der Mitte des Zimmers zu einem Kreis aufzustellen.
    »Ich hoffe, das Frühstück hat allen gemundet und ihr seid schon richtig gespannt, was jetzt kommt!«, quiekte er freudig erregt. »Wir werden in den nächsten zwei Tagen eine ganze Menge Spaß haben! Also, wie ihr unserer Broschüre vielleicht schon entnommen habt, vertreten wir bei Creative Blockbuster eine NO FEAR POLICY! Keine Angst, hähä!«, keckerte er. »Das heißt lediglich, dass unsere Übungen darauf abzielen, euch innerhalb kürzester Zeit so aufzutauen, dass ihr jede Schüchternheit und Hemmung ablegt!« Bob grinste dreckig und kletterte auf die Behelfsbühne. »Wenn ihr also bereit seid, dann fangen wir mit ein paar ›Kennenlernspielen‹ an.« Bob mimte mit vier Wurstfingern Anführungszeichen. »Wir fangen mit einem meiner Lieblingsspiele an. Es heißt das Torpedospiel . Kennt es jemand?«
    Das Heer verständnislos dreinblickender Mienen war Antwort genug. »Nein? Nun, es ist ganz einfach. Alles, was man tun muss, ist, mit nach vorn gestreckten Armen auf eine Person zuzugehen und dabei laut ihren Namen zu rufen – so, ich zeig’s euch.« Er sprang vom Podium, streckte die dicklichen Arme aus und stakste wie ein Zombie im Saal umher. Schließlich fiel sein stechender Blick auf Chloe, die sogleich tomatenrot anlief. Die Schweinsäuglein zusammenkneifend las er ihr Namensschildchen und trompetete dann, dass es bis zur nächsten Ortschaft schallte: »CHLOE!«
    Die arme schüchterne Chloe sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Bob, der nun direkt vor ihr stand, die dicken Wurstfinger nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, brüllte nun, als wäre Chloe ein wenig schwer von Begriff: »Jetzt! Jetzt!«
    Erwartungsvoll schaute er sie an. Als keine Reaktion kam – außer dass sie womöglich noch röter wurde -, rief er ungeduldig: »Na komm schon!« Schließlich sah er sich gezwungen, das Ganze doch noch ein wenig näher zu erklären. »Jetzt musst du dasselbe machen, was ich gerade gemacht habe, bloß dass du auf jemand anderen zugehst.« Bob – und der Rest des Saals – warteten gespannt darauf, dass Chloe tat, wie ihr befohlen. Duncan warf Chloe einen mitfühlenden Blick zu und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
    »J-Josh«, stammelte sie, blieb aber wie festgefroren stehen.
    »Und jetzt musst du auf ihn zugehen«, erklärte Bob, als habe er es mit einer Schwachsinnigen zu tun.
    »Ach ja, sorry.« Die Augen zu Schlitzen verengt streckte sie die Arme vor und wankte auf Josh zu, wobei sie laut seinen Namen rief.
    »Genau! Prima! Und jetzt du, Josh.«
    Josh reagierte schneller, rief »Max!« und marschierte auf Max zu, der wiederum »Sally!« rief, die »Fleur!« rief und so weiter, bis die ganze Abteilung wie ein Haufen verwirrter Daleks auf einer intergalaktischen Cocktailparty durcheinanderwuselte.
    Nachdem dies eine unerträglich lange Zeit so gegangen war, wagte Sally zu bemerken: »Äh, ich weiß nicht, wie’s euch geht, aber ich denke, wir haben das Spiel jetzt ganz gut verinnerlicht, oder?«
    Josh schaute Sally überrascht an. So viel Mut hatte er ihr gar nicht zugetraut. Und Bob, den dieser Miniaufstand eingeschüchtert zu haben schien, beeilte sich zu sagen: »Ja, ja, du hast Recht. Ooookay! Gut! Activity Nummer zwei! Alle Mann – zurück in den Kreis!«
    Amelie sah mit

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