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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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erwähnt – obwohl er doch angeblich noch mit ihr zusammen sein soll. Aber ob das mit den beiden was werden wird – Chloe und Duncan meine ich -, ist zweifelhaft, da beide so schrecklich schüchtern sind.
    Später dann, bei einem köstlichen Mittagessen in einem Country Pub, fiel mir noch etwas anderes auf. Fleur wirkte irgendwie geknickt – gar nicht ihr schnippisches, hochmütiges Selbst. Auch hatte ich den Eindruck, dass sie mehr Wesens um Josh machte, als diesem lieb war. Überhaupt glaube ich, dass ihr seit den grässlichen Spielen irgendwas über die Leber gelaufen ist; sie sondert sich mehr denn je von der Gruppe ab. Als ich sie einmal in einer Ecke sitzen und einsam in einer Zeitschrift blättern sah, ging ich zu ihr hin und fragte sie, ob sie Lust hätte, sich uns – Duncan, Chloe und mir – auf einen Spaziergang anzuschließen? Da hat sie mich angefaucht, als ob ich sie gebeten hätte, noch mal beim Torpedospiel mitzumachen. Sie warte auf Josh, sagte sie und schaute mich dabei derart böse an, als ob ich sie beleidigt hätte. Ich weiß nicht, was sie hat – als sie noch in der Rezeption saß, war sie immer so locker und freundlich. Aber seit sie PA geworden ist, ist sie kaum mehr zu ertragen – ständig fühlt sie sich angegriffen, ist überempfindlich. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich es bin, gegen die sie was hat. Aber vielleicht fehlt ihr auch einfach nur ihr Maniküre-Set und ihr Friseur und ich bin paranoid. Wer weiß... mal sehen, wie’s in der nächsten Woche im Büro laufen wird. Ah, ich muss Schluss machen, das ist Charlie am Telefon – ich treffe mich morgen mit ihm. Freue mich schon darauf ...

    Büro, Mittwoch, 9. Februar, 23:53 Uhr
     
    Habe den schweren Fehler begangen, heute Abend mit Charlie ins Theater zu gehen. Ollie – ein Schauspieler, den ich vom College her kenne – trat in einem West-End-Stück auf, das ich mir schon wer weiß wie lange anschauen wollte. Ich dachte, Charlie würde es auch gern sehen, hatte es doch glänzende Kritiken gekriegt. Auch dachte ich, er würde sich freuen, Ollie kennen zu lernen – wer wusste schon, was für Kontakte, was für Chancen sich daraus für ihn ergäben?
    Irrtum auf der ganzen Linie! Ich fand das Stück fantastisch, eine bissige Satire über einen Buchverleger und dessen schmutzige Affären. Und ich glaube zumindest, dass es Charlie auch gefallen hat, zumindest in den wenigen Momenten, in denen er nicht kopfschüttelnd über die Leistung der Schauspieler und die Qualität der Aufführung meckerte. Als ich ihn in der Pause nach seinem Eindruck fragte (nachdem es wieder einmal ich gewesen war, die die Pausendrinks bezahlt hatte – nicht dass ich mich beklagen will), verzog er das Gesicht und rang nach den richtigen Worten. »Nun, es ist nicht schlecht. Toll geschrieben, gut inszeniert.« Er nahm einen Schluck, der den Pegel seines Biers um ein Drittel senkte, und fügte dann hinzu, als könne er nicht länger an sich halten: »Dein Freund ist ganz in Ordnung. Aber die anderen Schauspieler, die reißen mich nicht gerade vom Hocker.« Und ich dachte, oha, jetzt geht das schon wieder los ...
    »Der Typ, der die Hauptrolle spielt, warum haben sie den überhaupt engagiert? Bloß weil er prominent ist? Er hat der Rolle nichts Neues hinzufügen können!«
    »Es stimmt, er hat in vielen Kino- und Fernsehfilmen mitgespielt«, stimmte ich ihm zu, »aber ich begreife nicht, wieso das gegen ihn sprechen sollte. Ich fand ihn in der Rolle brillant.«
    Charlie schnitt ein angewidertes Gesicht und rutschte unbehaglich auf seinem Sitz hin und her. »Unsinn. Ein ›Niemand‹ hätte die Rolle viel besser, viel interessanter spielen können.«
    »Du zum Beispiel?«, neckte ich ihn.
    »Ja und? Du brauchst gar nicht so zu grinsen!«, fauchte er mich an. »Außerdem bin ich kein ›Niemand‹. Ich hatte eine regelmäßige Rolle in Doctors.«
    »He, reg dich ab, ich meinte doch nur...«, sagte ich, vor Charlies rapide anschwellendem Ego zurückweichend. Im Stillen dachte ich mir, dass »Taxifahrer Nummer drei« wohl nicht zu den Rollen zählte, mit denen man in die Annalen der Schauspielkunst einging. Aber um des lieben Friedens willen hielt ich den Mund.
    »Hör zu, das haben die doch alles bloß ihren Superagenten zu verdanken – während ich hier hocke und noch immer nichts von den Arschlöchern gehört hab, die mir nach der Premiere ihre Visitenkarten zugesteckt haben! Entschuldige, Amelie, du kannst ja nichts dafür. Aber Schauspieler

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