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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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ergrimmt ihre Füße an.
    Josh war ebenfalls aufgestanden und holte jetzt tief Luft. »Nun, es tut mir leid, das sagen zu müssen, Bob, aber dieses Spiel scheint mir all den anderen, die wir heute gespielt haben, allzu ähnlich zu sein.«
    »Tatsächlich?«, fragte Bob erstaunt. »Also, ich fand es ganz anders. Deshalb hebe ich es mir auch immer bis zum Schluss -«
    Josh schüttelte den Kopf. »Sie missverstehen mich. Mit ähnlich meine ich, dass mir dieses Spiel, wie alle anderen, mehr als sinnlos erscheint. Ja, einfach schrecklich. Es hat mir nicht geholfen, meine Kreativität in Schwung zu bringen.« Josh ließ den Blick über seine Mitarbeiter schweifen, die eifrig nickten. »Und ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich das sage. Ehrlich, Bob, ich begreife nicht, was Sie mit diesen Spielchen erreichen wollen. Sie haben weder den Teamgeist gefördert noch die Kreativität. Außerdem sind wir bereits kreativ. Vielleicht sind diese Spiele ja für nicht kreative Berufsgruppen gedacht, für Anwälte, Buchhalter, etc....« Er überlegte kurz, wie er sich am besten verständlich machen sollte. »Kurz gesagt, was mir dazu einfällt, sind die Begriffe ›Eulen‹ und ›Athen‹.«
    Bob war total geknickt. Der Schweiß stand ihm in großen Tropfen auf der Stirn, und auch seine Augen glänzten verdächtig. »Ich verstehe...«, sagte er und kramte einen Stapel Blätter hervor. »Nun, dann überlasse ich Sie jetzt unseren Bewertungsbögen. Falls Sie noch mehr zu sagen haben, können Sie dies gerne morgen, am Ende des Creativity Weekends, tun.«
    »Bedaure, Bob, aber das wird nicht nötig sein. Möglicherweise erzielen Sie ja mehr Erfolge mit der Klientel, mit der Sie es sonst zu tun haben... aber... ich habe soeben die Entscheidung getroffen, diesen Kurs abzubrechen und den Abend mit einem Pubbesuch und den morgigen Tag mit einem Spaziergang durch die schöne Gegend zu beschlie ßen. Mir scheint, auf diese Weise sind sowohl Geld als auch Zeit vernünftiger angelegt. Außerdem fürchte ich, am Montag kein Creative Department mehr zu haben, wenn ich dies nicht tue.«
    Und nach diesen Worten verließ die gesamte Kreativabteilung von LGMK die Trainingssuite Nummer 1 und ließ einen verwirrten Bob Satchell inmitten all seiner Bastelbögen und Stifte zurück. Amelie, die sich noch einmal umwandte und einen Blick auf den sichtlich angeschlagenen Mann warf, empfand gegen ihren Willen Mitleid mit ihm. Noch stärker jedoch war das Gefühl der Dankbarkeit, das sie Josh gegenüber, der sie aus dieser Hölle gerettet hatte, empfand. Sie konnte nicht anders, als ihn jetzt mit anderen Augen zu sehen – sie selbst hätte es nicht besser sagen können. Und damit machten sie sich auf in die Hotelbar, um auf die gute alte Art den Teamgeist zu fördern.
    Am nächsten Tag machten sie sich dann in fröhlicher Katerstimmung auf den Rückweg, und Josh bemerkte mit Genugtuung, dass sich die Teams näher als je zuvor gekommen waren. Während sich der graue Minibus mit lachenden, kabbelnden Kreativen füllte und seinen Weg über die gewundenen Landstraßen gen London aufnahm, konnte Josh nicht umhin, das Wochenende als Erfolg zu verbuchen – wenn dieser auch, ironischerweise, auf dem vereinten Hass der Belegschaft auf den armen Bob und seine fürchterlichen Spiele beruhte.

17. KAPITEL
    Egotrips
    Büro, Dienstag, 8. Februar, Mittag
     
    Hurra – ich bin dem Irrenhaus des Creativity Weekends entkommen! Nie, seit der Entstehung der Welt, ist die Zeit langsamer vergangen als im Trainingslager von Bob Satchell, dem König der Glatzenüberkämmer, dem masochistischen Teamgeistförderer. Gott sei Dank hat Josh uns gerettet und ihm heldenhaft gesagt, wo er sich seine hirnrissigen Spiele hinstecken soll. Empfinde plötzlich eine ganz neue Hochachtung vor dem Mann.
    Der Rest des Wochenendes verlief dann sehr harmonisch und lustig. Wir machten einen langen Spaziergang durchs Dorf und die Umgegend, besuchten Ascott House, ein Landhaus, in dem es einige schöne alte Bilder zu besichtigen gibt, und genossen die Landschaft und die gute Luft in vollen Zügen. Schneller als wir es erwartet hatten, verblasste das Trauma von »Zipp, Zapp, Boing« & Co.
    Beim Bummel durch den Ort, dessen Kirche eine der ältesten Kirchen Englands ist (sie stammt aus dem siebten Jahrhundert), ging ich neben Duncan und Chloe. Ich bin nicht ganz sicher, aber mir scheint, da tut sich was... scheue Blicke und so weiter ... Auch hat Duncan Sara-Jayne schon seit Ewigkeiten nicht mehr

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