Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)
dann ist dieses Speed-Dating-Dings auch noch irgendwie zwischen uns gekommen. Mann, bin ich froh, wenn es am Montag endlich vorbei ist!«
»Ich auch. Aber dass die Präsentation ausgerechnet am vierzehnten Februar stattfinden muss! Nicht zu fassen! Ich wette, die haben es von Anfang an darauf angelegt!«
Amelie lachte zustimmend. »Ich weiß. Ist der Valentinstag nicht der lächerlichste, überflüssigste Feiertag, den es auf der ganzen Welt gibt?«
Sie erreichten den Strand und begannen über die Kiesel zu schlendern. Amelie entkorkte die Flasche Shiraz und goss zwei Plastikbecher voll. »Und – wirst du dich Montagabend mit SJ treffen? Du hast mir gar nichts mehr erzählt, wie es so mit euch läuft.«
Amelie fiel auf, dass Duncan bei der Erwähnung dieses Namens zusammengezuckt war. Er nahm einen Schluck Wein, den Blick aufs Meer gerichtet. »Tja, um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, ob das mit ihr was wird. Eigentlich habe ich schon seit einiger Zeit so ein Gefühl. Aber seit der Hochzeit heute bin ich mir sicher. Seit ich gesehen habe, wie es bei Claire und Dan ist.«
Amelie nickte verständnisvoll. »Ich weiß. Hat mich auch ganz schön getroffen; so was hab ich noch nie gesehen, au- ßer in irgendwelchen Kitschfilmen oder Fernsehsendungen … okay, du hattest Recht, ich hab geheult wie ein Baby!«
Duncan lachte und kniff sie liebevoll. »Das macht doch nichts, ehrlich! Du bist doch auch nur ein Mensch. Brauchst dich nicht entschuldigen, bloß weil du ein paar Tränen vergossen hast.«
Duncan schaute Amelie liebevoll an und fuhr fort: »Ja, es hat mich nachdenklich gemacht. Sara und ich, wir haben Spaß miteinander, und sie sieht wirklich umwerfend aus und so … aber heute dachte ich mir – und ich weiß, dass es für solche Gedanken eigentlich viel zu früh ist! -, ich kann mir einfach nicht vorstellen, sie zu heiraten, den Rest meines Lebens mit ihr zu verbringen. Sie ist einfach nicht der Mensch, mit dem ich mir so was vorstellen könnte.«
»Ach komm, das ist doch lächerlich«, rief Amelie streng. »Du hast gesagt, ihr habt Spaß, oder? Wieso musst du es dadurch verderben, dass du an die Zukunft denkst? Wer weiß schon, was passieren wird?« Sie fischte in ihrer Tasche herum und brachte ihre Zigaretten, Marlboro Lights, zum Vorschein. »Zigarette?«
Duncan nahm dankbar eine an. »Ja, ich weiß, es hört sich verrückt an. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass das Ganze keinen Sinn mehr hat. Und jetzt, wo ich so darüber nachdenke, finde ich – und jetzt flippe bitte nicht gleich aus – jetzt finde ich, dass diese Frau unmöglich die Mutter meiner Kinder sein könnte. Also warum weiter mit ihr zusammenbleiben?«
»Kinder!«, quiekte Amelie erschrocken und hätte sich beinah an ihrem Wein verschluckt. »Welche Kinder?!«
»Ich weiß, ich weiß: nicht bevor wir mindestens dreißig sind, ich weiß, das haben wir fest ausgemacht – aber alles, was ich sagen will, ist – und ich weiß nicht, ob ich mich verständlich mache -, dass sie einfach nicht die Eine für mich ist, Amelie. Und ich hab das Spiel allmählich satt. Warum sollte ich mit jemandem zusammenbleiben, von dem ich bereits weiß, dass er nicht zu mir passt? Und so tun als ob, nur um die Zeit totzuschlagen?«
»Du tust nicht als ob, Dunc. Du hast deinen Spaß, du bist jung, hast noch keine Verantwortung – genieße es, so lange du kannst! Du darfst das Ganze nicht so ernst nehmen.« Amelie nahm einen kräftigen Schluck Wein und spürte auf einmal, dass sie drauf und dran war, ernstlich betrunken zu werden.
»Das hat mit Ernst nichts zu tun... ich finde einfach, der Zug ist abgefahren. Außerdem ist sie so oberflächlich, Amelie. Weißt du, was ihre Lieblingssendung ist? The Simple Life. Sie hat neulich allen Ernstes zu mir gesagt, wie sehr sie Paris Hilton bewundert und dass sie ein echtes Vorbild für die heutige Generation ist. Was soll das?!«
»Ja, das begreife ich auch nicht so ganz«, gestand Amelie.
»Außerdem geht mir ihre herrschsüchtige Art gewaltig auf den Keks. Immer muss sie ihren Willen durchsetzen, die Meinung anderer interessiert sie nicht.«
»Ist das nicht ein bisschen hart?«, verteidigte Amelie die Unbekannte.
»Na, dann hör dir das mal an!«, sagte Duncan, zunehmend erregt und nahm zur Kräftigung einen Schluck Wein. »Hab ich dir schon erzählt, dass sie neulich überfallen und ausgeraubt wurde? Einfach köstlich!«
»Dunc, das ist nicht nett von dir! Ich finde es schrecklich, wenn man ausgeraubt
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