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Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)

Titel: Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorelei Mathias
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während sie voller Stolz Dan und Claire anschaute, erkannte sie, dass es vielleicht auch eine andere Seite der Dinge gab. Das mit Jack war vorbei, das wusste sie. Ihn würde sie nie heiraten, nie mit ihm eine Familie gründen. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie sich keinem anderen Mann mehr öffnen, dass sie ihr Glück nicht mit einem anderen finden konnte. Zehn Minuten später, nachdem sie während der ganzen zweiten Hälfte der Zeremonie diskrete Tränen vergossen hatte, fühlte Amelie sich innerlich gereinigt. Als habe diese Erfahrung all ihren Seelenschmerz, all ihre Bitterkeit, ihren Ernst abgewaschen und zurück blieb nichts als ein gesundes Herz und ein offenes Gemüt.

    Nach der Zeremonie machten sich alle Gäste auf den Weg nach Penarth, zum Haus von Dans Eltern, wo der kleine, intime Hochzeitsempfang stattfinden sollte. Ein wunderschönes gepflegtes viktorianisches Herrenhaus inmitten eines herrlich angelegten Gartens mit Blick aufs Meer und eigenem Zugang zum Strand. Amelie war entzückt. Mit großen Augen bewunderte sie das schöne Anwesen. Nachdem sie ihren Mantel in der Garderobe aufgehängt hatte, ging sie durchs Haus nach hinten, in den elegant mit Blumen und Luftballons dekorierten Wintergarten, wo das Büffet aufgebaut worden war. Eine ganze Anzahl von Gästen tat sich bereits hungrig an Wachteleierkanapees und kleinen, mundgerechten Pilzpastetchen gütlich. Amelie schaute aus dem großen Erkerfenster, von dem aus man einen herrlichen Blick über den wunderschönen Garten und auf das graublaue Meer hatte, dessen Rand mit dem Horizont verschwamm. Sie wäre liebend gerne nach draußen gelaufen, um sich alles anzuschauen, doch waren nun mittlerweile fast alle Gäste eingetroffen, und eine nervöse Spannung lag in der Luft – man wartete auf die diversen Reden der Gastgeber. Amelie machte sich auf die Suche nach Duncan, den sie schließlich in der Küche beim Champagner fand.
    »Na, wie fühlen wir uns jetzt?«, erkundigte er sich mit übertriebener Besorgnis.
    »Gut, danke....«, sagte Amelie misstrauisch.
    »Besser, ja?«, fragte Duncan mit kaum verhohlenem Grinsen.
    Amelie runzelte die Stirn, sagte aber unschuldig: »Was meinst du?«
    Duncan beugte sich vor und flüsterte: »Ich hab dich gesehen, Ammie – du hast geheult wie ein Baby.« Er schaute sich um, um sich zu versichern, dass sie von niemandem belauscht wurden. »Ich glaub nicht, dass es sonst noch jemand gesehen hat... dein Geheimnis ist bei mir in Sicherheit!«
    Amelie lief rot an und flüsterte empört: »Hab ich nicht!«
    »Brauchst es gar nicht abzustreiten – ich hab dich gesehen!«, sagte Duncan herausfordernd. »Hätte nie gedacht, dass du’s in dir hast! Wow, wer hätte das gedacht? Amelie Holden, eine unsterbliche Romantikerin! Das ist eine aussterbende Rasse, weißt du? Aber ich find’s schön... brauchst dich nicht für zu schämen.«
    »Ach, jetzt hör schon auf. Kann sein, dass ein paar Leute geheult haben, aber ich ganz sicher nicht. Ich komme immer noch nicht mit diesen neuen Kontaktlinsen zurecht, die Sally mir empfohlen hat – da setzt sich unheimlich leicht Staub an! Wie auch immer...« Amelie schaute sich um und schob Duncan flugs eine Platte Räucherlachs-Blinis hin. »Hier, probier die mal. Die sind umwerfend«, sagte sie, wie um das Thema damit ein für allemal abzuschließen.
    Während sich Duncan über die Kanapees hermachte, ertönte plötzlich das zarte Bimmeln einer Glocke, und es wurde still im Saal. Claires Vater, ein untersetzter Mann mit Brille und beginnender Halbglatze, hatte sich erhoben und räusperte sich bedeutsam.
    »Ich möchte euch alle zunächst einmal recht herzlich willkommen heißen! Wir freuen uns sehr, dass ihr so zahlreich kommen konntet – obwohl der Termin so kurzfristig angesetzt worden war!«
    Allgemeiner fröhlicher Applaus. Dann sagten Claires Eltern ein paar kurze Worte und schließlich erhob sich Dan. »Hallo, allerseits und nochmals danke, dass ihr kommen konntet; wir freuen uns sehr, euch alle zu sehen.« Dann wandte er sich Claire zu und schaute sie bewundernd an. »Ich möchte mich außerdem bei meiner süßen Claire bedanken, dass sie zur Hochzeit erschienen ist und mich nicht vor dem Altar stehen gelassen hat. Ich kann’s immer noch nicht fassen, dass ich sie dazu gekriegt habe, mich zu heiraten!«
    Amelie sah, wie Claire rot wurde, was sich im Laufe des Nachmittags noch des Öfteren wiederholen würde. Dan begann nun in aller Ausführlichkeit zu erzählen, wie

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