Keine Kuesse für den Boss
Kuss habe ich alles verloren. Sie sitzen in ihrem schönen Büro, während mein Leben in Trümmern liegt!“ Sie stand auf. „Das ist einfach nicht fair! Ich suche mir jetzt einen Anwalt! Dann werden wir ja sehen, ob Sie zu dem auch ‚das geht nicht‘ sagen können!“
Dani marschierte in Richtung Tür. Sie hatte zwar keine Ahnung, wo sie einen Anwalt auftreiben und wie sie ihn überhaupt bezahlen sollte. Aber das würde sie schon noch herausbekommen!
Doch als sie die Tür aufriss, wurde diese sofort wieder zugeschlagen. Alex hielt sie mit seiner großen Hand ziemlich weit über ihrem Kopf zu.
„Sie werden nicht einfach verschwinden, ohne dass ich die Gelegenheit hatte, zu antworten.“
„Oh doch!“ Dani zog mit aller Kraft an der Tür, die sich jedoch keinen Millimeter weit rührte.
„Wir tun jetzt Folgendes: Wir reden miteinander, verhandeln – und Sie werden nicht verschwinden, bis ich mir eine Alternative überlegt habe.“
Dani drehte sich um und wollte Alex einen finsteren Blick zuwerfen. Dabei stellte sie fest, dass er ihr viel zu nahe war – so nahe, dass sie nur seinen Körper sah: seinen breiten, muskulösen Oberkörper unter dem blendend weißen Hemd. Sie spürte seine Körperwärme und war sehr versucht, sich ihm noch mehr zu nähern. Doch das wäre ein furchtbarer Fehler.
„Was für eine Alternative?“, fragte sie und fühlte, wir ihr Alex’ Nähe zu Kopfe stieg. Als sie den Kopf hob, wurde es noch schlimmer, denn seine tiefgrünen Augen waren geradezu hypnotisierend.
„Setzen Sie sich wieder hin, damit ich es erklären kann. Wenn Sie möchten, bitte ich die Personalleiterin dazu.“
Abrupt und unsanft kam Dani wieder in der Realität an. „Das ist nicht nötig“, versicherte sie.
Um Alex’ Mund zuckte es. „Dann meine Assistentin?“
Auf die Anwesenheit der an eine Gouvernante erinnernden Matrone konnte Dani auch gut verzichten. „Nein. Sollten Sie es wagen, mich zu berühren, werde ich einfach laut schreien.“
Als sich ein unverschämtes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete, erklärte sie schnell: „Natürlich vor Entsetzen !“
„Aber sicher“, erwiderte Alex mit nachsichtigem Blick. „Vor Empörung natürlich und nicht aus Ekstase.“
Bevor die aufgebrachte Dani etwas erwidern konnte, hob er die Hände mit den Handflächen nach vorn, als wolle er sie bitten, nicht zu schießen. Dazu noch sein freches Lächeln – er war einfach unwiderstehlich.
Dani ertappte sich dabei, wie sie sehnsüchtig den Blick über diesen atemberaubenden Mann gleiten ließ. Sie gab sich einen Ruck und versuchte noch einmal, die Tür zu öffnen. Doch Alex hatte den Fuß davorgestellt.
„Ich war wirklich im Ausland“, sagte er jetzt. „An dem Nachmittag, als wir uns im Fahrstuhl begegnet sind, bin ich aufgebrochen. Nach meiner Rückkehr wollte ich dann mit Ihnen sprechen.“
Als er die Hand auf seine Hüfte sinken ließ, betrachtete Dani wie gebannt seine schlanken Finger.
„Von dem Video habe ich erst heute Vormittag erfahren und von Ihrer Entlassung vor zwei Minuten.“
Dani ging einen Schritt zur Seite, damit sie aus sicherer Entfernung sein Gesicht betrachten konnte. „Sie wussten gar nichts davon?“
„Nein. Die Aufnahmen stammen ja von einer der Überwachsungskameras in den Fahrstühlen. Ich weiß nicht, wer den kleinen ‚Film‘ verbreitet hat. Aber sobald ich es herausfinde, wird derjenige sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen müssen.“
In seinen Augen funkelte es aufgebracht. Dani wünschte sich, dass dies so blieb und er die Auswirkungen verstand, die diese Sache auf ihr Leben hatte.
„Das Video ist schon mehrere Hundert Mal angeklickt worden und wurde auch an meine Zeitarbeitsfirma geschickt“, sagte sie eindringlich. „Die Stelle hier habe ich aber angeblich verloren, weil irgendwelche Nachweise in meiner Akte fehlen.“ Kopfschüttelnd ging sie zur Zimmermitte. Je mehr Abstand sie zu Alex hatte, umso besser konnte sie denken.
„Ich weiß.“
„Und was werden Sie jetzt unternehmen?“ Dani war hergekommen, weil sie Hilfe brauchte und niemand anders hatte, an den sie sich wenden konnte. Es war ihr nicht leichtgefallen.
„Das weiß ich noch nicht.“
Als Dani sich umwandte, sah sie wieder das freche Lächeln auf Alex’ Gesicht. Fand er die ganze Sache etwa witzig? Wütend marschierte sie auf ihn zu.
„ Ihretwegen habe ich keine Arbeit mehr und auch nicht die geringste Chance, eine neue Stelle zu finden! Ihretwegen bin ich völlig pleite!“,
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