Keine Kuesse für den Boss
fest.
„Nein“, bestätigte Alex lächelnd.
„Wir sind bei Ihnen zu Hause.“
„Ja“, stimmte er ihr zu.
„Das halte ich für keine gute Idee.“
„Entspannen Sie sich“, sagte Alex und ging ihr voraus einige Stufen hinauf. „Ich möchte dieses Problem ebenso lösen wie Sie. Und hier können wir uns ungestört damit befassen.“
„Haben Sie überhaupt eine Stelle für mich?“
„Danielle …“
„Dani“, korrigierte sie ihn schroff, denn mit ihrem vollen Namen sprach sie schon seit Jahren niemand mehr an. Mit dem jungenhaften Namen „Dani“ hatte sie sich in ihrer Kindheit als kleiner Wildfang die Partner ihrer Mutter vom Hals zu halten versucht – bis in der Pubertät ihr Körper sie im Stich gelassen und Dani sich andere, drastischere Methoden hatte überlegen müssen.
„Dani“, wiederholte Alex und hörte auf zu lächeln.
Sofort bereute sie es, ihn korrigiert zu haben. Denn wenn Alex mit seiner typisch neuseeländischen Aussprache „Danielle“ sagte, klang das viel schöner. Dani spürte dann, wie ein leichter Schauer durch ihren ganzen Körper lief.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte jetzt eine fremde Stimme ziemlich trocken.
Am oberen Treppenabsatz stand ein großer Mann. Von wegen „ungestört“, dachte Dani.
„Noch nicht, aber bald“, erwiderte Alex und ging an dem Mann vorbei.
„Das will ich auch hoffen.“ Dani folgte ihm und versuchte, ihre aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. „Wer sind Sie?“
„Lorenzo“, antwortete er so knapp, wie sie gefragt hatte.
„Wohnen Sie hier?“, fragte Dani auf die herausfordernde Art, hinter der sie immer ihre Angst verbarg.
Die beiden Männer warfen sich einen Blick zu, dann sagte Lorenzo: „Gut, wir reden wohl lieber später miteinander.“
Er wollte gehen, doch Alex hielt ihn auf. „Nein, warte, ich möchte dir Dani vorstellen. Wenn Cara in den Mutterschutz geht, wird Dani für sie einspringen.“
Lorenzo schien etwas erwidern zu wollen, doch dann schloss er den Mund wieder.
„In Vollzeit natürlich, und sie fängt sofort an“, fügte Alex hinzu.
Misstrauisch blickte Dani zwischen den beiden Männern hin und her. Lorenzos Augen waren groß geworden, doch er sagte noch immer nichts.
„Sag Cara bitte Bescheid, damit sie Dani einarbeitet.“ Das war keine Frage, sondern eine Anweisung.
„Natürlich.“ Nun lächelte Lorenzo. „Und da Dani offensichtlich hier bei dir wohnen wird, kannst du sie ja morgen einfach ins Lager fahren.“
Jetzt wurden Alex’ Augen groß.
„Wir unterhalten uns dann morgen weiter“, fügte Lorenzo hinzu.
„Ja.“ Alex’ Gesicht wirkte völlig ausdruckslos.
Als Lorenzo erst Dani und dann wieder Alex ansah, wurde aus seinem Lächeln ein freches Grinsen.
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Dani. Dann also bis morgen.“
4. KAPITEL
Als die Tür hinter Lorenzo ins Schloss gefallen war, fragte Dani: „Was für eine Stelle ist das?“
„Sachbearbeitung für den Whistle Fund.“
Das war die Stiftung, die Alex mit seinem Unternehmen förderte. Er gehörte dem Stiftungsrat an.
„Lorenzo ist Geschäftsführer der Stiftung, die ihren Sitz in seinem Weinlager hat. Cara, die derzeit die Stelle innehat, ist schwanger und braucht Unterstützung.“
„Und es handelt sich um eine bezahlte Vollzeitstelle?“ Dani hatte bisher immer geglaubt, dass solche Tätigkeiten ehrenamtlich ausgeführt wurden – von den Ehefrauen reicher Unternehmer.
„Ja.“
Sie überlegte eine Weile und sagte dann: „Eigentlich habe ich mich bisher mehr mit Zahlen beschäftigt.“
„Das ist genau richtig, denn es geht ja im weiteren Sinne um die Verwaltung von Geld. Außerdem würden Sie Anrufe entgegennehmen, Anfragen bearbeiten und Informationsbroschüren verschicken, die Website auf dem neuesten Stand halten und so weiter. Bestimmt können Sie doch mit dem Telefon umgehen und nett mit anderen Leuten reden.“
Dani hatte als Kassiererin angefangen und mochte den direkten Umgang mit Kunden. Das lag ihr viel mehr als die etwas einsame Arbeit im Firmenkundengeschäft.
„Cara braucht wirklich Unterstützung“, fuhr Alex eindringlich fort. „Sie sind sehr gut und werden sich bestimmt schnell in die neue Aufgabe einfinden.“
„Woher wollen Sie wissen, dass ich gut bin? Sie wussten ja nicht einmal, wie ich heiße!“ Dani konnte nicht widerstehen und musste Alex bei all dieser Schmeichelei mal einen kleinen Seitenhieb verpassen.
„Ich weiß es, weil wir nur die Besten einstellen. Auch
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