Keine Kuesse für den Boss
konzentrieren und an das zu erinnern, was sie im Büro über ihn gehört hatte. „Ihr Vater ist letztes Jahr auch gestorben?“
Das eintretende Schweigen sagte ihr, dass sie einen Nerv getroffen hatte. Alex’ Miene wurde absolut undurchdringlich. „Sie scheinen sich ja bestens informiert zu haben.“
„Tja, Sie waren eben Thema Nummer eins am büroeigenen Wasserspender“, erklärte Dani bemüht flapsig, um die leicht befangene Stimmung ein wenig aufzulockern. „Ich musste nicht einmal nachfragen.“
Jetzt erschien wieder ein leichtes Lächeln auf Alex’ Gesicht. „Hätten Sie das denn getan? Wollten Sie etwas über mich erfahren?“
„Natürlich nicht. Diese Informationen wurden mir allesamt aufgedrängt!“
Bei seinem leisen Lachen hellte sich plötzlich alles auf – Danis Laune eingeschlossen. Sie erwiderte sein Lächeln sogar.
Das machte Alex sich sofort zunutze, indem er weiter argumentierte: „Ich bin ohnehin kaum hier, weil ich so viel reise. Da wäre es gut, wenn sich jemand um das Haus kümmert. Sie könnten doch einfach eine oder zwei Wochen bleiben, etwas Geld zusammensparen und sich dann eine eigene Unterkunft suchen. Das ist wirklich die einfachste Lösung. Außerdem würden wir uns so gut wie nie sehen.“
Dani dachte darüber nach. Warum genau machte sie sich eigentlich solche Sorgen? Lag es an der unglaublichen Anziehungskraft, die Alex auf sie ausübte? Die würde sie ja wohl unter Kontrolle bringen können, wenn er wirklich so viel verreist war. Außerdem machte Alex nicht den Anschein, als wolle er sich im nächsten Moment auf sie stürzen. Er hatte zwar gesagt, er würde den Kuss nicht bereuen – um einen weiteren hatte er allerdings auch nicht gebeten. Es war nicht gerade schmeichelhaft, doch offenbar wurde er in erster Linie von Verantwortungsgefühl angetrieben und nicht von unbändigem Verlangen. Dani würde nicht der Versuchung nachgeben, zu viel in sein charmantes Verhalten hineinzuinterpretieren.
Alex zog kaum wahrnehmbar die Augenbrauen hoch, als wüsste er, dass er gewonnen hatte. „Dann ist es also abgemacht.“ Er streckte ihr die Hand entgegen.
Dani betrachtete sie zögernd. Ich habe nichts zu verlieren und viel zu gewinnen, dachte sie. Denn mit Arbeit und einem Dach über dem Kopf könnte sie endlich Eli finden.
Wie bei dem Vorfall im Fahrstuhl warnte sie eine innere Stimme vor einer unbekannten sich nähernden Gefahr, doch Dani ignorierte sie. Sie nahm Alex’ Hand und sagte: „Danke.“
Als bei der Berührung eine Art Stromschlag ihren Arm durchzuckte und sich Alex’ Finger fester um ihre schlossen, wurde ihr etwas klar: Er selbst – seine überwältigende Anziehungskraft – war die Gefahr, vor der ihre innere Stimme sie vergeblich gewarnt hatte. Alex löste ganz neue Empfindungen in ihrem Körper aus.
„Möchten Sie es denn gar nicht wissen, Dani?“, fragte Alex mit leiser, sanfter Stimme.
„Was möchte ich wissen?“, entgegnete sie betont energisch.
„Was passiert wäre, wenn die Kamera uns nicht gefilmt hätte – was der nächste Schritt gewesen wäre …“
„Es hätte keinen nächsten Schritt gegeben. Es war nur ein kurzer Moment, der nichts zu bedeuten hatte, das habe ich Ihnen doch schon gesagt.“
„Sind Sie sich da ganz sicher?“ Alex hielt ihre Hand weiter fest und kam nun um den Couchtisch herum, der zwischen ihnen gestanden hatte. „ Ich glaube nämlich sehr wohl, dass es einen nächsten Schritt gegeben hätte, Dani. Und zwar einen durchaus angenehmen.“
Verdammt. Er spürte es also genauso. Aber Dani blieb standhaft. „Tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen muss, aber ich werde nicht Ihre nächste Geliebte werden.“
„Nein?“ Seine Augen funkelten übermütig.
„Nein.“ Dani schenkte ihm ein reizendes Lächeln. „Ich werde Ihre Mitbewohnerin sein. Und in Bezug auf Mitbewohner gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Man geht nicht mit ihnen ins Bett.“
Alex lächelte widerstrebend, aber er lächelte. Dani nutzte die Gelegenheit, um ihm ihre Hand zu entziehen. Sie hatte gelogen: In Wirklichkeit wollte sie unbedingt wissen, was als Nächstes passiert wäre. Aber bestimmt konnte sie Alex dazu bringen, dass er es sich anders überlegen und sie so schnell wie möglich in ein Hotel verfrachten würde.
„Haben Sie eigentlich keine Angst, dass ich Ihnen in die Quere kommen könnte?“
„Wie das?“, wollte Alex wissen.
„Mit wem sind Sie letzten Freitag ausgegangen?“
„Mit niemandem.“ Er zuckte die Schultern. „Ich
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