Keine Kuesse für den Boss
die Sache erledigt?“ Alex lachte. „Das kannst du doch nicht ernst meinen!“
Doch, dachte Dani. Denn es wäre das Vernünftigste, nicht noch einmal mit Alex zu schlafen. Sie war viel zu unerfahren für jemanden wie ihn. „Können wir jetzt losfahren?“, fragte sie.
„Wir sind noch lange nicht fertig“, sagte Alex und knallte die Autotür zu, als sie im Wagen saßen.
„Ich habe keine Lust, mich mit dir zu streiten.“
„Das ist auch besser so. Du weißt ja sicher, dass ich recht habe.“
Dani drehte das Radio laut auf und blickte betont starr aus dem Seitenfenster.
Wie hatte sie nur so dumm sein können? Warum hatte sie nicht ihrer inneren Stimme vertraut? Jetzt hätte sie sich am liebsten an Alex geschmiegt, und gleichzeitig wollte sie vor ihm flüchten. Sich ihm zu nähern wäre in etwa so ungefährlich wie das Abseilen in einen Vulkankrater: ein unglaublicher Adrenalinkick, aber mit hoher Brandgefahr.
„Warum bist du eigentlich in Neuseeland, Dani? Suchst du jemanden? Deinen Bruder?“
Abrupt drehte sie sich zu ihm um. Woher wusste er das?
„Ich habe gestern gehört, wie du telefoniert hast“, gab er unumwunden zu.
Dani verspürte einen Stich im Herzen. Hier ging es um das Kostbarste, Persönlichste, das es in ihrem Leben gab. „Du solltest nicht die Privatgespräche anderer Leute belauschen“, sagte sie, nachdem sie sich ein wenig gefangen hatte.
„Vielleicht kann ich dir helfen.“
Und wie? Hatte er etwa Zugang zu den geheimen Akten? Dani war so angespannt, dass sie kaum atmen konnte und einfach nur starr aus dem Fenster blickte.
„Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht möchtest“, erklärte Alex sanft. „Aber ich kenne einen sehr guten Privatdetektiv.“
„Was soll ich denn mit einem Privatdetektiv?“, fragte sie überrascht.
„Alle Familien haben irgendein Geheimnis.“
„Aber nicht alle Familien engagieren zur Aufklärung einen Privatdetektiv.“
Alex schwieg, als er den Wagen vor Lorenzos Weinlager zum Stehen brachte. Er schien abzuwarten, doch Dani hatte noch keiner Menschenseele von Eli erzählt. Er war ihr Geheimnis – und das ihrer Mutter.
Schließlich zuckte er die Schultern und stellte den Motor ab. „Mein Angebot steht.“
„Ich werde darüber nachdenken“, erwiderte Dani aus reiner Höflichkeit und stieg aus. „Danke.“
Auch Alex stieg aus und kam zu ihr. „Musst du eigentlich diese Blusen tragen?“, fragte er unvermittelt.
„Warum? Was ist damit nicht in Ordnung?“, fragte Dani verwundert. Die Blusen waren eher konservativ und passten ihr perfekt. „Sie sind doch wirklich nicht eng.“
„Nein. Aber jetzt, da ich weiß, was sich darunter verbirgt …“
Als ihre Blicke sich begegneten, wurde sie von heftiger Sehnsucht erfüllt. Wie konnte das schon so schnell wieder passieren? „Ich suche nachher meinen Kaftan heraus.“
„Das kannst du dir sparen, ich werde deine Kurven trotzdem sehen.“
Alex umfasste ihre Hand so fest, dass Dani gar nicht erst versuchte, sie ihm zu entziehen. Außerdem sehnte sie sich ohnehin danach, von ihm berührt zu werden.
„Was tust du da?“, fragte sie atemlos.
„Dir beweisen, dass du falschliegst.“
Mit diesen Worten presste er den Mund auf ihren, drückte sie mit dem Rücken gegen den Wagen und ließ die Hand über sie gleiten. Sofort war Dani voller angespannter Erregung, gleichzeitig jedoch schien sie dahinzuschmelzen. Eines jedoch war sicher: Die Liebesstunde mit Alex hatte der erotischen Anziehung zwischen ihnen keinesfalls ein Ende gesetzt.
Alex hob den Kopf und lächelte. Dani war errötet und fühlte sich in seinen Armen weich und unglaublich verlockend an. „Geh jetzt lieber hinein, Sweetheart. Du willst ja sicher nicht zu spät kommen.“
Er lachte, als sie ihm einen finsteren Blick zuwarf. Dann stieg er in den Wagen und brauste davon.
Fantastischer, zügelloser Sex, viele Stunden körperlichen, ausgelassenen Vergnügens – genau das wollte und brauchte er, und damit würde er sich von den albtraumhaften familiären Verwicklungen ablenken. Alex musste daran denken, wie Patrick am Vorabend unerwartet aufgetaucht war. Er hatte versucht, irgendeine Ähnlichkeit in den Zügen des Mannes zu entdecken, der ihn sein Leben lang belogen hatte.
Jahrelang hatte Alex hart gearbeitet, und wofür? Er hatte gar kein Anrecht auf seinen Namen, ebenso wenig, wie seine Mutter das Recht gehabt hatte, ihn in diesem falschen Glauben aufwachsen zu lassen. Und dann hatte sie ihm auch noch ein
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