Keine Kuesse für den Boss
wie ein Rausch gewesen, von Alex berührt und geküsst zu werden?
Das liegt nur daran, dass mein letztes Mal wirklich schon so lange her ist, redete Dani sich schnell ein. Doch sie wusste genau, dass sie noch nie im Leben eine solche Sehnsucht verspürt hatte.
Bewusst wählte sie ihren biedersten schwarzen Rock aus und zog dazu eine hellblaue Bluse an. Die blickdichte dunkle Strumpfhose würde ihre Beine angemessen verstecken. Und um sich ein wenig größer zu machen, zog sie Sandaletten mit Keilabsatz an. Dani war zwar nicht mehr der Wildfang aus ihrer Kindheit, in Stilettos konnte sie jedoch noch immer nicht gehen.
Sie bürstete sich das Haar und schminkte sich wie immer dezent, aber sorgfältig, denn das Make-up war auch eine Art Schutz für sie. Doch beim Anblick ihres blassen Gesichts und der dunklen Ringe unter den Augen seufzte sie frustriert. War sie jetzt schon wie ihre Mutter? Ließ sie sich von einem Mann in den Versuch hineinpfuschen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen?
Vielleicht sollte ich einfach mit Alex schlafen, und dann wäre es vorbei, dachte Dani. Denn genau das wollte sie – und wie! Konnte es nicht auch sein, dass sie die Angelegenheit etwas zu stark analysierte? Vielleicht ließ sich die starke Wirkung, die er auf sie hatte, wirklich mit der langen „Durststrecke“ erklären, die hinter ihr lag. Möglicherweise wäre er genau der richtige Partner für eins der Techtelmechtel, die sie ihm vorgeschwindelt hatte: unkompliziert und ohne Gefühle, einfach nur Spaß. Es ging ja auch wirklich nur um Sex. Und wenn sie erst zusammen im Bett gewesen waren, könnten sie bestimmt einfach befreundet sein.
Genauso machte Alex es offenbar normalerweise: Es ginge „nur um Sex – um Spaß“, hatte er gesagt. Dani musste einfach nur darauf achten, nicht mehr zu erwarten.
Sie ging hinunter in die Küche zu Alex. Auf halbem Weg in die Speisekammer blickte sie endlich zu ihm und blieb stehen – wie erstarrt unter seinem intensiven Blick. Eine kleine Ewigkeit schien zu vergehen, während er sie eingehend betrachtete.
Dani spürte, wie ihre Brustspitzen fest wurden. Dann fiel ihr plötzlich siedend heiß ein, dass sie genau dasselbe Outfit trug wie damals im Fahrstuhl. Alex’ Gesichtsausdruck besagte, dass auch er sich erinnerte.
„Gut geschlafen?“, fragte er. „Hattest du Spaß ganz allein in dem großen Bett?“
Damit spielte er auf ihre Andeutung vom Vorabend an, die natürlich jeglicher Grundlage entbehrte. In Wirklichkeit hatte sie sich fast die ganze Nacht unruhig hin und her geworfen und sich danach gesehnt, Alex tief in sich zu spüren.
Als sie nichts erwiderte, sagte er: „Jetzt ruinier mir bloß nicht meine schönen Fantasien.“ Ein feines, leicht anzügliches Lächeln umspielte seinen Mund. „Ich wünschte, ich könnte dabei zusehen.“
„Du Perversling“, sagte Dani errötend, doch sie spürte, wie heftiges Verlangen sie erfasste. Es konnte doch nicht sein, dass sie sich so etwas wünschte?
Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich innerlich. Speisekammer, Flocken, Frühstück. Dann ab zur Arbeit .
Doch Dani konnte nur das schier ohrenbetäubende Schlagen ihres Herzens hören, als sie in den kleinen Raum ging. Was war eigentlich mit Alex’ Gastgeberpflichten? Warum hatte er ihr kein Frühstück gemacht?
Als sie plötzlich ein Geräusch hörte und sich umdrehte, sah sie, dass er hinter ihr im Türrahmen stand. Sofort zitterten ihre Hände so sehr, dass sie nicht einmal Müsli in eine Schüssel schütten konnte.
„Liegt es an dem engen kleinen Raum, dass du so angespannt bist?“, wollte Alex wissen, als ihr die Packung zum zweiten Mal aus der Hand glitt.
„Nein.“ Danis Kehle war so trocken, dass ihr das Schlucken wehtat. „Du weißt doch, woran das liegt.“
Alex hielt ihren Blick mit seinen grünen Augen fest, die jetzt jedoch fast schwarz wirkten.
Dani war fasziniert – und plötzlich war sie auch entschlossen. „Wenn wir das hier tun“, sagte sie nachdrücklich, „dann unter der Voraussetzung, dass du solange niemand anders hast.“
Alex’ Augen schienen zu glühen. „Hältst du diese Bemerkung wirklich für notwendig?“
„Allerdings. Immerhin küsst du völlig fremde Frauen in Fahrstühlen.“
„Und du hast mir erzählt, dass du dich gleich von einer ganzen Reihe junger Männer verwöhnen lässt. Für dich gilt dann dasselbe.“
Dani seufzte übertrieben. „Also gut. Es wird nicht einfach werden, aber wenn es sein muss, werde ich mich eben
Weitere Kostenlose Bücher